Pellenger: Für uns, für den deutschen Einzelhandel, ist dieses ein ganz besonderer Schlussverkauf. Dieses Jahr geht es wirklich ums Ganze. Denn wir wollen mit einem erfolgreichen Schlussverkauf zeigen, dass die Schlussverkäufe nach wie vor ihre Berechtigung haben, dass der Einzelhandel die Schlussverkäufe braucht und dass die Schlussverkäufe bei dem Kunden hoch im Kurs stehen.
Zagatta: Haben Sie da auch deshalb gute Chancen, weil es ja wahrscheinlich doch der letzte Schlussverkauf ist, der unter diesem Namen läuft. Also bringt Ihnen das vielleicht auch deshalb noch einmal zusätzliche Kunden. Setzen Sie da auf einen Nostalgieeffekt?
Pellenger: Der Einzelhandel hängt sich ganz besonders rein. Wir rechnen mit einem Preisfeuerwerk. Das fängt gleich heute morgen mit "Frühaufsteherrabatten" an bei einem Wahrenhaus zwischen acht und zehn und das wird sich auch während des gesamten Schlussverkaufs fortsetzen. Und die Kunden schauen sich das Ganze natürlich noch interessierter an, weil ja die Gefahr besteht, dass es der letzte Schlussverkauf wird. Wir glauben aber, dass wir durchaus Chancen haben, die Bundestagsabgeordneten in den Wahlkreisen davon zu überzeugen, dass es auch künftig eine Schlussverkaufsregelung gibt.
Zagatta: Warum eigentlich?
Pellenger: Wir wollen, dass der Einzelhandel die Chance hat, einen gemeinsamen Ausverkauf zu veranstalten. Wenn es keinerlei gesetzliche Schlussverkaufregelung gibt, dann müssen alle Geschäfte ihre Schlussverkäufe, ihre Ausverkäufe zu unterschiedlichen Zeitpunkten veranstalten. Und das Besondere am Schlussverkauf ist ja, dass alle im selben Zeitraum ihren Ausverkauf machen. Dadurch lassen sich vielmehr Kunden mobilisieren, die Kunden können auch im Schlussverkauf die Preise miteinander vergleichen und die Kunden wissen, dass das die billigsten Wochen des Einzelhandel sind. Das ist bei einzelnen Rabattaktionen, bei singulären Rabattaktionen eben nicht immer gewährleistet.
Zagatta: Aber die Kunden müssen sich ja dann auch in die Schlacht am Wühltisch stürzen. Da gibt es tumultartige Szenen, ist das überhaupt noch zeitgemäß?
Pellenger: Das ist das alte Bild des Schlussverkaufs, das wohl eher der Vergangenheit angehört. Heute geht es auch im Schlussverkauf um Qualität. Die Kunden wissen ja auch, dass Schlussverkaufsware von der Kulanzleistung, -Umtausch bei Nichtgefallen -, des Einzelhandels ausgeschlossen ist. Also, auf Qualität achten, nur kaufen, was passt und gefällt und deshalb gibt es auch keine Schlacht am Wühltisch, sondern sorgfältiges Anprobieren, Aschauen, Beratung, da hat sich der Schlussverkauf etwas gewandelt, weil es eben im Schlussverkauf wirklich um Qualität, um Markenware zu Schnäppchenpreisen geht.
Zagatta: Aber Einkaufen wird doch viel entspannter, Herr Pellenger, wenn solche Rabattaktionen in Zukunft über das ganze Jahr verteilt werden. Dann hat man doch mehr Zeit, dann hat man mehr Ruhe, dann ist es nicht so voll.
Pellenger: Um nicht missverstanden zu werden: Wir wollen die Rabattfreiheit in keiner Weise einschränken, unser Vorschlag greift nicht in die unternehmerische Freiheit der Preisgestaltung ein. Die Geschäfte sollen das ganze Jahr hindurch frei sein, jede Rabattaktion, die sie möchten, zu veranstalten. Wir wollen nur ein Zeitfenster jeweils am Ende der Sommer- und der Wintersaison haben, indem dann gemeinsame Schlussverkäufe veranstaltet werden können. Davor und dahinter kann jeder machen was er will und auch die Teilnahme am Schlussverkauf ist natürlich freiwillig.
Zagatta: Und warum brauchen Sie dazu ein Gesetz? Das wollen Sie ja wieder gesetzlich geregelt haben.
Pellenger: Ja, wir brauchen dazu ein Gesetz, weil eine Absprache der Geschäfte über den Zeitpunkt der Schlussverkäufe wäre ein Verstoß gegen das Verbot von Preisabsprachen und würde das Kartellamt auf den Plan rufen. Deshalb muss man es gesetzlich regeln, ohne gesetzliche Regelungen wären eben solche Absprachen illegal.
Zagatta: Oder mit ein bisschen Phantasieregeln im Einzelhandel selbst, das wäre doch sicher möglich?
Pellenger: Nein, die Phantasie ist groß im Einzelhandel und wir würden es auch selber regeln. Aber wir dürfen es eben nicht selber regeln, weil das halt eine verbotene Preisabsprache wäre und deshalb brauchen wir den Gesetzgeber, der hier eine Möglichkeit eröffnen muss.
Zagatta: Jetzt hat die Bundesregierung ja schon Steuersenkungen angekündigt. Wird das ihr Geschäft, wird das diesen Schlussverkauf schon beleben?
Pellenger: Das ist ganz wichtig, dass es Impulse gibt. Dass die Steuer- und Abgabenbelastung der Verbraucher sinkt. Wir versprechen uns sehr viel von der Steuerreform. Sie muss allerdings entschlossen angepackt werden, sie muss solide finanziert werden. Man darf nicht gleich mit dem Schuldenmachen anfangen, aber am Ende, an ein paar Milliarden neuen Schulden darf das ganze Projekt auch nicht scheitern. Wir brauchen Strukturreformen, die mit der Steuerreform verbunden sind, damit wieder Aufbruchstimmung in Deutschland entsteht und damit die Bürger wieder Vertrauen schöpfen, damit wieder neue Jobs in Deutschland entstehen.
Zagatta: Sehen Sie das schon, Herr Pellenger, sehen Sie das schon? Wird sich das heute schon bei diesem Schlussverkauf auswirken, oder noch nicht?
Pellenger: Das ist schwierig. Die Stimmung der Konsumenten ist durchaus schwankend. Sie war bei der ersten Ankündigung der Steuerreform besser. Hat im Juli durch diese hinhaltende Diskussion doch wieder gelitten und die Verbraucher warten auf ein Signal, das könnte auch im Schlussverkauf helfen. Wir sind allerdings skeptisch, im Momentan machen die Politiker scheinbar Ferien und Deutschland leidet weiter.
Zagatta: Aber so ein Signal war ja schon der lange Samstag, auf den Sie lange auch gedrängt haben. Werten Sie den jetzt schon als Erfolg?
Pellenger: Der lange Samstag ist ein Erfolg. Wir haben das sehr begrüßt. Der lange Samstag wird auch sehr im Schlussverkauf helfen, vier Stunden mehr am wichtigsten Tag der Woche, das können wir schon gut gebrauchen. Aber der Reformeifer darf sich natürlich nicht in einer Verlängerung der Ladenöffnungszeiten am Samstag erschöpfen. Die Leute brauchen einfach mehr Geld, dann rechnen sich auch die längeren Öffnungszeiten.
Zagatta: Herr Pellenger, wie gehen Sie heute selbst mit dem Schlussverkauf um? Beobachten Sie den jetzt nur professionell oder mischen Sie sich auch unter die Schnäppchenjäger?
Pellenger: Ich mische mich unter die Schnäppchenjäger. Natürlich, in der familiären Arbeitsteilung muss meine Frau einen Teil dessen gestalten. Wir haben drei Kinder. Da muss viel gekauft werden und da nutzen wir natürlich auch die Angebote, die es im Schlussverkauf gibt.
Zagatta: Und da stürzen Sie sich auch ins Gedränge?
Pellenger: Ins Gedränge nicht. Das geht zivilisiert zu. Wie gesagt, wir kaufen nur, was uns gefällt im Schlussverkauf. Die Preise sind so, dass die Sachen ja halb geschenkt sind. Da muss man sich wirklich über den Preis keine Sorgen mehr machen und kann eben das kaufen, was man braucht.
Zagatta: Hubertus Pellenger vom Hauptverband des deutschen Einzelhandels.
Link: Interview als RealAudio
Zagatta: Haben Sie da auch deshalb gute Chancen, weil es ja wahrscheinlich doch der letzte Schlussverkauf ist, der unter diesem Namen läuft. Also bringt Ihnen das vielleicht auch deshalb noch einmal zusätzliche Kunden. Setzen Sie da auf einen Nostalgieeffekt?
Pellenger: Der Einzelhandel hängt sich ganz besonders rein. Wir rechnen mit einem Preisfeuerwerk. Das fängt gleich heute morgen mit "Frühaufsteherrabatten" an bei einem Wahrenhaus zwischen acht und zehn und das wird sich auch während des gesamten Schlussverkaufs fortsetzen. Und die Kunden schauen sich das Ganze natürlich noch interessierter an, weil ja die Gefahr besteht, dass es der letzte Schlussverkauf wird. Wir glauben aber, dass wir durchaus Chancen haben, die Bundestagsabgeordneten in den Wahlkreisen davon zu überzeugen, dass es auch künftig eine Schlussverkaufsregelung gibt.
Zagatta: Warum eigentlich?
Pellenger: Wir wollen, dass der Einzelhandel die Chance hat, einen gemeinsamen Ausverkauf zu veranstalten. Wenn es keinerlei gesetzliche Schlussverkaufregelung gibt, dann müssen alle Geschäfte ihre Schlussverkäufe, ihre Ausverkäufe zu unterschiedlichen Zeitpunkten veranstalten. Und das Besondere am Schlussverkauf ist ja, dass alle im selben Zeitraum ihren Ausverkauf machen. Dadurch lassen sich vielmehr Kunden mobilisieren, die Kunden können auch im Schlussverkauf die Preise miteinander vergleichen und die Kunden wissen, dass das die billigsten Wochen des Einzelhandel sind. Das ist bei einzelnen Rabattaktionen, bei singulären Rabattaktionen eben nicht immer gewährleistet.
Zagatta: Aber die Kunden müssen sich ja dann auch in die Schlacht am Wühltisch stürzen. Da gibt es tumultartige Szenen, ist das überhaupt noch zeitgemäß?
Pellenger: Das ist das alte Bild des Schlussverkaufs, das wohl eher der Vergangenheit angehört. Heute geht es auch im Schlussverkauf um Qualität. Die Kunden wissen ja auch, dass Schlussverkaufsware von der Kulanzleistung, -Umtausch bei Nichtgefallen -, des Einzelhandels ausgeschlossen ist. Also, auf Qualität achten, nur kaufen, was passt und gefällt und deshalb gibt es auch keine Schlacht am Wühltisch, sondern sorgfältiges Anprobieren, Aschauen, Beratung, da hat sich der Schlussverkauf etwas gewandelt, weil es eben im Schlussverkauf wirklich um Qualität, um Markenware zu Schnäppchenpreisen geht.
Zagatta: Aber Einkaufen wird doch viel entspannter, Herr Pellenger, wenn solche Rabattaktionen in Zukunft über das ganze Jahr verteilt werden. Dann hat man doch mehr Zeit, dann hat man mehr Ruhe, dann ist es nicht so voll.
Pellenger: Um nicht missverstanden zu werden: Wir wollen die Rabattfreiheit in keiner Weise einschränken, unser Vorschlag greift nicht in die unternehmerische Freiheit der Preisgestaltung ein. Die Geschäfte sollen das ganze Jahr hindurch frei sein, jede Rabattaktion, die sie möchten, zu veranstalten. Wir wollen nur ein Zeitfenster jeweils am Ende der Sommer- und der Wintersaison haben, indem dann gemeinsame Schlussverkäufe veranstaltet werden können. Davor und dahinter kann jeder machen was er will und auch die Teilnahme am Schlussverkauf ist natürlich freiwillig.
Zagatta: Und warum brauchen Sie dazu ein Gesetz? Das wollen Sie ja wieder gesetzlich geregelt haben.
Pellenger: Ja, wir brauchen dazu ein Gesetz, weil eine Absprache der Geschäfte über den Zeitpunkt der Schlussverkäufe wäre ein Verstoß gegen das Verbot von Preisabsprachen und würde das Kartellamt auf den Plan rufen. Deshalb muss man es gesetzlich regeln, ohne gesetzliche Regelungen wären eben solche Absprachen illegal.
Zagatta: Oder mit ein bisschen Phantasieregeln im Einzelhandel selbst, das wäre doch sicher möglich?
Pellenger: Nein, die Phantasie ist groß im Einzelhandel und wir würden es auch selber regeln. Aber wir dürfen es eben nicht selber regeln, weil das halt eine verbotene Preisabsprache wäre und deshalb brauchen wir den Gesetzgeber, der hier eine Möglichkeit eröffnen muss.
Zagatta: Jetzt hat die Bundesregierung ja schon Steuersenkungen angekündigt. Wird das ihr Geschäft, wird das diesen Schlussverkauf schon beleben?
Pellenger: Das ist ganz wichtig, dass es Impulse gibt. Dass die Steuer- und Abgabenbelastung der Verbraucher sinkt. Wir versprechen uns sehr viel von der Steuerreform. Sie muss allerdings entschlossen angepackt werden, sie muss solide finanziert werden. Man darf nicht gleich mit dem Schuldenmachen anfangen, aber am Ende, an ein paar Milliarden neuen Schulden darf das ganze Projekt auch nicht scheitern. Wir brauchen Strukturreformen, die mit der Steuerreform verbunden sind, damit wieder Aufbruchstimmung in Deutschland entsteht und damit die Bürger wieder Vertrauen schöpfen, damit wieder neue Jobs in Deutschland entstehen.
Zagatta: Sehen Sie das schon, Herr Pellenger, sehen Sie das schon? Wird sich das heute schon bei diesem Schlussverkauf auswirken, oder noch nicht?
Pellenger: Das ist schwierig. Die Stimmung der Konsumenten ist durchaus schwankend. Sie war bei der ersten Ankündigung der Steuerreform besser. Hat im Juli durch diese hinhaltende Diskussion doch wieder gelitten und die Verbraucher warten auf ein Signal, das könnte auch im Schlussverkauf helfen. Wir sind allerdings skeptisch, im Momentan machen die Politiker scheinbar Ferien und Deutschland leidet weiter.
Zagatta: Aber so ein Signal war ja schon der lange Samstag, auf den Sie lange auch gedrängt haben. Werten Sie den jetzt schon als Erfolg?
Pellenger: Der lange Samstag ist ein Erfolg. Wir haben das sehr begrüßt. Der lange Samstag wird auch sehr im Schlussverkauf helfen, vier Stunden mehr am wichtigsten Tag der Woche, das können wir schon gut gebrauchen. Aber der Reformeifer darf sich natürlich nicht in einer Verlängerung der Ladenöffnungszeiten am Samstag erschöpfen. Die Leute brauchen einfach mehr Geld, dann rechnen sich auch die längeren Öffnungszeiten.
Zagatta: Herr Pellenger, wie gehen Sie heute selbst mit dem Schlussverkauf um? Beobachten Sie den jetzt nur professionell oder mischen Sie sich auch unter die Schnäppchenjäger?
Pellenger: Ich mische mich unter die Schnäppchenjäger. Natürlich, in der familiären Arbeitsteilung muss meine Frau einen Teil dessen gestalten. Wir haben drei Kinder. Da muss viel gekauft werden und da nutzen wir natürlich auch die Angebote, die es im Schlussverkauf gibt.
Zagatta: Und da stürzen Sie sich auch ins Gedränge?
Pellenger: Ins Gedränge nicht. Das geht zivilisiert zu. Wie gesagt, wir kaufen nur, was uns gefällt im Schlussverkauf. Die Preise sind so, dass die Sachen ja halb geschenkt sind. Da muss man sich wirklich über den Preis keine Sorgen mehr machen und kann eben das kaufen, was man braucht.
Zagatta: Hubertus Pellenger vom Hauptverband des deutschen Einzelhandels.
Link: Interview als RealAudio