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Eishockey
Krefeld Pinguine sind offenbar gerettet

Der von der Insolvenz bedrohte Eishockey-Traditionsklub Krefeld Pinguine ist offenbar gerettet. Der umstrittene Hauptgesellschafter Energy Consulting - mit seinem früheren Geschäftsführer Mikhail Ponomarev - hat seine Anteile verkauft und damit den monatelangen Streit unter den Gesellschaftern beendet.

Von Peter Hild | 04.02.2020
Zahlreiche Krefelder Fans positionieren sich gegen die Investoren von "Energy Consulting".
Zahlreiche Krefelder Fans positionieren sich gegen die Investoren von "Energy Consulting". (www.imago-images.de)
Pinguine-Geschäftsführer Matthias Roos ließ sich seine Erleichterung über die erzielte Lösung nach monatelangem Hin und Her nicht anmerken, machte aber nochmal deutlich, dass der Traditionsklub kurz vor dem Aus stand. "Ja, es war schon sehr knapp", sagt Roos. "Ich habe Ende September schon auf die Problematik aufmerksam gemacht. Und dass wir so weit gekommen sind, damit hab ich zu dem Zeitpunkt nicht gerechnet. Es hat aber alles ganz gut funktioniert. Jetzt war eben klar, entweder es kommt Bewegung oder es gibt einen Antrag auf Insolvenzeröffnung."
Neue Geldgeber sollen 750.000 Euro investieren
Durch den Dauer-Streit mit dem umstrittenen Hauptgesellschafter Energy Consulting und dessen früherem Geschäftsführer Mikhail Ponomarev über angeblich nicht gezahlte Gelder sammelte sich in der Vereinskasse ein Loch von bis zu einer Million Euro an. Nun ist der Weg frei für den Einstieg eines oder mehrerer neuer Investoren, die dem Verein bereits ihr Interesse signalisiert haben - die aber noch nicht öffentlich genannt werden. Pinguine-Geschäftsführer Roos sagt: "Das Entscheidende ist eben, eine zukunftsfähige Gesellschafterstruktur zu schaffen, und die hatten wir im letzten Jahr nicht."
Der oder die neuen Geldgeber wollen zusammen 750.000 Euro in den Klub investieren und sollen damit die Hälfte der Anteile übernehmen, das Stammkapital wird entsprechend verdoppelt. Dadurch ist die laufende Spielzeit gesichert und auch für die kommende Saison kann die Lizenz für die Deutsche Eishockey Liga beantragt werden.
"Die nächsten Schritte sind, diese Woche kurzfristig Liquidität zu verschaffen, damit kein Antrag auf Insolvenz gestellt werden muss. Da sind wir dabei, das wird auch passieren", sagt Roos. "Und dann zum 15. Februar muss die Bürgschaft über 100.000 Euro hinterlegt werden. Und der Klub sich für die neue Spielzeit in der DEL bewerben, also um am Lizenzierungsverfahren teilzunehmen."
Der Klub hat viel Zeit verloren
Frank Wimmers, dem Vorsitzenden des Pinguine-Fanprojekts, fielen nach der Einigung wie vielen anderen Anhängern, die in den vergangenen Wochen um ihren Klub gezittert hatten, zahlreiche Steine vom Herzen. Er blickt schon direkt nach vorne: "Man muss jetzt gucken, dass die Finanzierung für die nächste Saison gesichert ist, vielleicht eine Etat-Erhöhung hat, frisches Blut bei den Gesellschaftern dazu. Und dann, denk ich, werden wir auf einen guten Weg kommen."
Für Geschäftsführer Matthias Roos ist die ersehnte Lösung jedoch zunächst nicht mehr als ein Etappensieg. "Im Endeffekt ist es auch so, dass wir jetzt drei Monate verloren haben für die Vorbereitung der nächsten Spielzeit: November, Dezember, Januar", sagt Roos. "Und deswegen haben wir jede Menge Arbeit vor uns, also durchschnaufen ist noch nicht angesagt."