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Oscar-Verleihung 2021
Sensationeller Dreifach-Sieg

Bester Film, beste Regie, beste Hauptdarstellerin: Das Roadmovie "Nomadland" triumphiert bei der Oscar-Verleihung. Zum zweiten Mal überhaupt bekommt mit Chloé Zhao eine Frau den Preis für die beste Regie. Doch überraschend sind diesmal vor allem die Auszeichnungen für die Darstellerinnen und Darsteller.

Von Katja Nicodemus |
Frances McDormand und Chloe Zhao zeigen ihre Oscar-Statuen
Freude über die Oscars: Schauspielerin Frances McDormand und Regisseurin Chloé Zhao (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Chris Pizzello)
Letztlich waren es vor allem die Darsteller- und Darstellerinnenpreise, die bei dieser Oscar-Zeremonie für unerwartete Momente sorgten: "Nomadland" von der in Peking geborenen, in den USA lebenden Regisseurin Chloé Zhao hatte als Favorit für den Preis des besten Films gegolten. Dass der Film dann aber drei Preise bekommt - den Oscar für den besten Film, die beste Regie und die beste Hauptdarstellerin -, das war dann doch eine Sensation.
Frances McDormand spielt in Zhaos Film eine moderne Nomadin, die mit ihrem ausgebauten Van durch die amerikanische Westernlandschaft fährt. Als Darstellerin von Fran, die nach dem Krebstod ihres Mannes und dem Verlust von Haus und Arbeitsplatz ein neues Leben beginnt, schlug McDormand auch die als sichere Anwärterin auf den Schauspielerinnenpreis geltende Viola Davis aus dem Feld. Davis war für ihre Rolle der afroamerikanischen Musikerin Gertrude "Ma" Rainey im George C. Wolfes Film "Ma Raineys Black Bottom" nominiert.
Die Schauspielerin Frances McDormand durfte sich übrigens schon über ihren dritten Oscar als beste Hauptdarstellerin freuen - nach 1997 für "Fargo" und 2018 für "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri".

Eine Oscar-Gala "like a real movie"?

Ebenfalls überraschend ging die Auszeichnung des besten Darstellers an den britischen Schauspieler Anthony Hopkins, der in dem Film "The Father" auf ergreifende Weise einen Demenzkranken spielt. Hier galt der im vergangenen August verstorbene Schauspieler Chadwick Boseman, der in "Ma Raineys" einen rebellischen Trompeter darstellt, als klarer Favorit. Auch für Anthony Hopkins ist es nicht der erste Oscar als bester Hauptdarsteller. Er holte den Preis bereits 1992 mit "Das Schweigen der Lämmer".
Inszeniert wurde die Oscar-Verleihung von dem Regisseur Steven Soderbergh ("Ocean’s Eleven", "Traffic", "Contagion"). Mit einer ausgeklügelten Lichtdramaturgie und einem choreografischen Kamerakonzept gelang es Soderbergh, dem Ort der Verleihung, einem Saal des Bahnhofs Union Station in Los Angeles, eine schöne Intimität abzuringen. Seine Ankündigung, die Oscars wie einen Film - "like a real movie" - zu inszenieren, erfüllte sich jedoch nicht. Mit zu langen Reden und den üblichen Durchhängern blieb es eine durchschnittliche Veranstaltung.