Gründungsjubiläum
EKD verteidigt Finanzierung der Diakonie durch den Staat

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Schneider, hat die Finanzierung der Diakonie durch den Staat verteidigt.

    Das Bild zeigt nur die Arme der beiden: Die dünnen faltigen der Patientin auf ihren Knien im Vordergrund; im Hintergrund unscharf die Arme der vor ihr hockenden Pflegerin.
    Pflege in einem Heim der Diakonie (dpa / Monika Skolimowska)
    Schneider sagte im Deutschlandfunk anlässlich des 175-jährigen Bestehens der Organisation, es liege im Interesse des Staats, dass soziale Dienste wie die der Diakonie von weltanschaulich gebundenen Menschen geleistet würden. Dadurch werde die Selbstorganisation der Gesellschaft gefördert. Eine staatliche Diakonie wäre dagegen eine andere, weil der Staat einen Machtfaktor darstelle. Er könnte die Dienste nutzen, um Menschen zu unterdrücken und in Beschlag zu nehmen. Schneider betonte, die Arbeit der Diakonie sei gerade heute unverzichtbar für den Zusammenhalt der Gesellschaft.

    Versagen während NS-Zeit

    Schneider räumte zugleich ein Versagen der Diakonie während der NS-Zeit ein. So sei auch in evangelischen Kreisen über das Lebensrecht behinderter Menschen diskutiert worden. Unter dem Druck der Verhältnisse hätten manche ihren inneren Kompass verloren. Er verwies zudem auf das Leid von Heimkindern in der Nachkriegszeit.
    Die Diakonie wurde im Jahr 1848 gegründet. Ausschlaggebend war damals eine Rede des Theologen und Sozialpädagogen Johann Hinrich Wichern auf dem evangelischen Kirchentag zu Wittenberg. Er forderte, die soziale Arbeit in den Mittelpunkt des kirchlichen Tuns zu stellen.
    Das ganze Interview mit Nikolaus Schneider können Sie hier nochmal nachhören.
    Diese Nachricht wurde am 21.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.