Donnerstag, 25. April 2024

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EM-Vergabe
"Deutschland sollte die EM bekommen"

Am Donnerstag entscheidet die UEFA, ob die Europameisterschaft 2024 in Deutschland oder der Türkei stattfinden soll. Der türkische Sportjournalist Volkan Ağır erklärt im Deutschlandfunk, warum er Deutschland für geeigneter hält, und wie der türkische Präsident Erdogan Kritik in Stadien verhindert.

Voltan Agir im Gespräch mit Jessica Sturmberg | 23.09.2018
    Der türkische Sportjournalist Voltan Agir
    Der türkische Sportjournalist Voltan Agir (Sturmberg/Dlf)
    Würde Volkan Ağır entscheiden, wo 2024 die Fußball-Europameisterschaft stattfindet, wäre das Ergebins klar: "Deutschland sollte die EM bekommen, für mich. Denn die Türkei denkt, dass die ökonomische Garantie vom Staat und ein touristisches Land zu sein genug ist.
    Aber um so etwas zu organisieren braucht man nicht nur Geld. Frühere Erfahrungen, Kapazität für Übernachtungen, Transport zwischen den Städten und in den Städten - so etwas ist wichtiger, als die Größe und die Technologie der Stadien."
    Der türkische Präsident Erdogan hält in Ankara eine Rede, im Hintegrrund sind türkische Flaggen zu sehen
    Präsident Erdogan hält eine Rede. (dpa / Pool Photo via AP)
    Zur Bedeutung der EM für den türkischen Präsidenten Erdogan erklärt Ağır: "Die Türkei wäre das erste islamische Land, dass eine EM organisieren würde. Außerdem ist 2023 das hundertjährige Jubiläum der türkischen Republik." Erdogan könnte mit der EM die Bedeutung seines Landes in der Region und seine eigene Bedeutung für die Türkei darstellen.
    Die Menschen in der Türkei seien für die EM, erklärt Ağır. Er sei sicher, dass viele Fußballfans die EM haben wollten. Auch die Erdogan-Anhänger wollten die EM, viele allerdings nur, um den Willen des Präsidenten zu erfüllen. Sie seien aus Liebe zu Erdogan blind geworden.
    Share together - Shame together
    Es gebe aber auch andere Meinungen. Zum Beispiel Anhänger des Vereins Trabzonspor: Die hatten jüngst das türkische EM-Bewerbungsmotto "Share together" auf einem Transparent zu "Shame together" umformuliert.
    Doch Präsident Erdogan lasse kaum Raum für Kritik. Mit einem neuen, elektronischem Ticketsystem könne er dafür dafür sorgen, dass weniger seiner Kritiker überhaupt ins Stadion kommen um dort ihre Meinung zu zeigen.
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    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.