Stefan Heinlein: Der Schock sitzt noch immer tief, der Fahrspaß hat ein Ende, 1,40 Euro und mehr für den Liter Super. Die Wut der Autofahrer ist groß auf die Gier der Mineralölkonzerne und Spekulanten. Nach dem Hurrikan Katrina reagiert die Politik nun auf den öffentlichen Sturm der Entrüstung. Auf Wunsch der US-Regierung dreht die Internationale Energieagentur den Ölhahn auf. 60 Millionen Barrel Öl sollen in den kommenden 30 Tagen den Markt beruhigen. Auch Deutschland verkauft ab heute einen geringen Teil der eigenen Ölreserven. Und darüber möchte ich jetzt reden mit der Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Frau Professor Claudia Kemfert. Guten Morgen nach Berlin.
Claudia Kemfert: Guten Morgen, Herr Heinlein.
Heinlein: Frau Kemfert, wenn der Tank leer ist, sollte ich heute an die Zapfsäule oder noch einen Tag warten?
Kemfert: Naja, einen Tag - da wird sich nicht allzu viel tun. Wir sind ja heute schon auf einem sehr hohen Niveau. Der Ölpreis hat sich jetzt etwas entspannt, das haben wir gesehen. Das kann sich aber auch leicht wieder ins Gegenteil umkehren und dann wird auch der Spritpreis wieder steigen.
Heinlein: Die Ölreserven kommen heute auf den Markt, auch in Deutschland. Wird das denn irgendwelche Effekte haben auf den Spritpreis?
Kemfert: Wir haben ja schon gerade gestern gesehen, dass der Ölpreis sich etwas entspannt hat. Also hier ist ein psychologischer Effekt, der eingetreten ist, und das wird sich auf den Spritpreis auswirken. Aber wie gesagt, das kann sich auch ins Gegenteil umkehren. Die Ölpreise können wieder steigen und damit würde auch wieder der Sprit teurer werden.
Heinlein: Wo ist denn das Ende der Fahnenstange? Auf welches Niveau, auf welches Preisniveau könnte der Spritpreis denn noch steigen in den nächsten Tagen und Wochen?
Kemfert: Ja, es ist wahrscheinlich, dass der Spritpreis noch mal wieder steigen wird, gerade wenn der Ölpreis wieder anzieht. Wir müssen auch sehen, die Energiereserven müssen wieder aufgefüllt werden. Dies bedeutet, dass die Nachfrage wieder steigen wird, was zu einem steigenden Ölpreis wiederum führen wird. Also wir denken, der Spritpreis wird darauf reagieren, 1,50 Euro ist durchaus denkbar.
Heinlein: Nun hört man von allen Seiten - von Seiten, die sich auskennen - dass eigentlich genug Öl da ist, um die Nachfrage zu befriedigen. Warum steigt der Ölpreis dennoch weiter?
Kemfert: Ja, Öl ist tatsächlich genügend da auf dem Markt. Die OPEC-Staaten fördern ja sogar weiter, sie haben ihre Förderkapazitäten noch mal um 500.000 Barrel pro Tag erhöht. Auch Russland fördert weiter. Dies lag jetzt gerade - der starke Ölpreisanstieg in der Vergangenheit - an dem Hurrikan, dass die USA hier in eine Knappheitssituation gekommen ist und deshalb hat auch die IEA hier reagiert, neue, diese Ölreserven auf den Markt zu bringen, um hier etwas Entspannung reinzubringen.
Heinlein: Schuld ist also der Hurrikan. Aber gibt es vielleicht noch andere Schuldige für diesen hohen Öl- und Benzinpreis?
Kemfert: Ja wir sehen, dass die Spekulanten auch hier natürlich wie immer eingreifen, gerade seit 2003 beobachten wir dies. Bei einem Ölpreis damals von 50 Dollar pro Barrel waren das zehn Dollar pro Barrel, die hier an Spekulation hinzukamen. Heute, bei 70 Dollar sind es schon 20 Dollar pro Barrel. Also hier sind Finanztransaktionen im Hintergrund am laufen, die noch diesen zusätzlichen Effekt auf den Ölpreis haben.
Heinlein: Können Sie uns das erklären, wer spekuliert da und wie funktioniert dieses ganze System der Spekulation?
Kemfert: Die Spekulationen funktionieren so, wie bei allen anderen Finanztransaktionen an der Börse, dass Finanztransaktionen stattfinden. Sie können Futures oder Optionen auf bestimmte Ölpreisentwicklungen kaufen. Das heißt, Sie kaufen nicht direkt Öl und bekommen dies geliefert, sondern Sie spekulieren nur mit bestimmten Entwicklungen auf dem Ölmarkt. Und dies hat zur Folge, dass es hier Preisveränderungen geben kann.
Heinlein: Also sind die Heuschrecken - die Hedgefonds, die berühmten - auch mit schuld an den teuren Spritpreisen?
Kemfert: Ja, so ist es.
Heinlein: Könnte man auf irgendeinem Weg diese Spekulationsblase zum Platzen bringen?
Kemfert: Das ist immer sehr schwierig, weil gerade solche Blasen - wir haben das ja auch bei der New Economy gesehen - können von einem Tag auf den anderen platzen. Wann das passieren wird, das weiß man immer nie. Man kann hier eingreifen, man könnte zum Beispiel, wie es auch die Bundesregierung in der Vergangenheit versucht hat, Transparenz auf den Markt zu bringen. Das heißt hier, die G-8-Staaten müssen an einem Strang ziehen und hier Transparenz hineinbringen. Man könnte auch drüber nachdenken, ob man eine Steuer auf Spekulationsgewinne einführt.
Heinlein: Also es gibt politische Möglichkeiten - wenn ich Sie richtig verstehe - dort einzugreifen. Warum wird diese Transparenz nicht hergestellt?
Kemfert: Es ist natürlich sehr schwierig durchzusetzen. Die Bundesregierung hat Vorschläge dieser Art eingebracht, wurde damals von England und Amerika abgelehnt. Die haben natürlich Interesse daran, dass auch die Finanztransaktionen soweit weiter fortbestehen, wie sie in der Vergangenheit waren und deshalb haben sie das abgelehnt. Wir brauchen hier eine Übereinstimmung der G-8-Staaten und das ist natürlich sehr schwierig.
Heinlein: Die Spekulanten, das haben Sie gerade erklärt, sind die eine Seite dieser Preisentwicklung. Nutzen denn auf der anderen Seite die Mineralölkonzerne selber die Stimmung, die derzeitige Stimmung nach dem Hurrikan, um die Preise künstlich nach oben zu bringen?
Kemfert: Ja, die Mineralölkonzerne haben hier auch - gerade die Preisaufschläge, die wir in der vergangenen Woche gesehen haben, von 14 Cent - natürlich ordentlich zugeschlagen. Also die haben wirklich versucht, diese Gewinnmargen, die es gab in Deutschland, noch mal auszuschöpfen. Denn steuerlich hatte sich ja gar nichts geändert, nur eben halt der Ölpreis. Und das wurde vollständig auf den Spritpreis umgelegt. Hier kann man nur appellieren an die Großmineralölkonzerne, dies nicht zu tun in einer solchen Krisensituation, wie durch den Hurrikan. Aber mehr als Appelle kann man da auch nicht tun.
Heinlein: Aber diese Appelle werden nichts nutzen, das zeigt die Erfahrung. Das Preiskartell funktioniert.
Kemfert: Die Appelle werden hier wahrscheinlich wenig fruchten. Auf der anderen Seite, wenn die Verbraucher auch deutlich machen, auch ihre Wut deutlich machen und auch durch entsprechende Reaktionen hier die Mineralölkonzerne zum Aufwecken bringen, kann das schon immer auch etwas bringen. Aber natürlich sind hier die Handlungsmöglichkeiten begrenzt.
Heinlein: Welche Reaktionen der Verbraucher meinen Sie?
Kemfert: Man kann zum Beispiel weniger tanken. Das ist nicht für jeden möglich. Manche Leute müssen ja aufgrund von Pendelsituationen immer wieder tanken jeden Tag. Aber man könnte auch direkt an die Mineralölkonzerne gehen und hier deutlich machen, dass diese Preisgestaltung nicht in Ordnung ist und man sich auch vielleicht bei Automobilherstellern erkundigt, inwieweit es Alternativen gibt, alternative Antriebsstoffe, alternative Technologien. Das geht nicht direkt an die Mineralölkonzerne, sondern nur indirekt, indem man sich von ihnen abwendet. Hier haben auch die Verbraucher ein wenig Möglichkeiten.
Heinlein: Das ist das Stichwort, das Sie gerade genannt haben. Gerhard Schröder will heute in seiner Regierungserklärung eine Strategie "Weg vom Öl" ankündigen. Wie könnte denn sinnvollerweise eine solche Strategie aussehen?
Kemfert: Also sinnvollerweise muss eine Strategie "Weg vom Öl" so aussehen, dass sie auf alternative Antriebsstoffe, zum Beispiel Biodiesel oder auch andere Formen der Kraftfahrzeugtechnik eingeht. Dass gerade eben halt solche herkömmlichen Technologien, wie sie im Automobilbereich genutzt werden, abgeschafft werden, dass sie ersetzt werden durch umweltfreundliche, klimafreundliche Technologien. Und da muss natürlich der Staat und auch die Politik hier die richtigen Weichenstellungen setzen.
Heinlein: Also sind die Vorschläge der Grünen, die sie gestern präsentiert haben, - Biokraftstoffe, Bioenergien - die richtigen Stichworte, um dann eine Energiewende langfristig anzugehen?
Kemfert: Ganz sicher. Wir müssen ja weg vom Öl. Wir wissen, dass Öl knapp ist. Spätestens in 20 Jahren wird Öl nicht mehr in dem Umfang zur Verfügung stehen. Der Transportbereich ist hier in erster Linie betroffen. Wenn wir nicht wollen, dass es hier zu einem riesen Desaster kommt, auch zu großen volkwirtschaftlichen Einbußen, müssen wir heute die Weichenstellungen setzen. Denn Technologien, gerade die mit Biokraftstoff oder alternativen Antriebsarten arbeiten, müssen heute erforscht werden. Wir müssen investieren in Forschung und Entwicklung, um dies auch zu ermöglichen.
Heinlein: Professor Claudia Kemfert, Energieexpertin des DIW, heute Morgen hier im Deutschlandfunk. Frau Kemfert, ich danke für das Gespräch und auf Wiederhören.
Claudia Kemfert: Guten Morgen, Herr Heinlein.
Heinlein: Frau Kemfert, wenn der Tank leer ist, sollte ich heute an die Zapfsäule oder noch einen Tag warten?
Kemfert: Naja, einen Tag - da wird sich nicht allzu viel tun. Wir sind ja heute schon auf einem sehr hohen Niveau. Der Ölpreis hat sich jetzt etwas entspannt, das haben wir gesehen. Das kann sich aber auch leicht wieder ins Gegenteil umkehren und dann wird auch der Spritpreis wieder steigen.
Heinlein: Die Ölreserven kommen heute auf den Markt, auch in Deutschland. Wird das denn irgendwelche Effekte haben auf den Spritpreis?
Kemfert: Wir haben ja schon gerade gestern gesehen, dass der Ölpreis sich etwas entspannt hat. Also hier ist ein psychologischer Effekt, der eingetreten ist, und das wird sich auf den Spritpreis auswirken. Aber wie gesagt, das kann sich auch ins Gegenteil umkehren. Die Ölpreise können wieder steigen und damit würde auch wieder der Sprit teurer werden.
Heinlein: Wo ist denn das Ende der Fahnenstange? Auf welches Niveau, auf welches Preisniveau könnte der Spritpreis denn noch steigen in den nächsten Tagen und Wochen?
Kemfert: Ja, es ist wahrscheinlich, dass der Spritpreis noch mal wieder steigen wird, gerade wenn der Ölpreis wieder anzieht. Wir müssen auch sehen, die Energiereserven müssen wieder aufgefüllt werden. Dies bedeutet, dass die Nachfrage wieder steigen wird, was zu einem steigenden Ölpreis wiederum führen wird. Also wir denken, der Spritpreis wird darauf reagieren, 1,50 Euro ist durchaus denkbar.
Heinlein: Nun hört man von allen Seiten - von Seiten, die sich auskennen - dass eigentlich genug Öl da ist, um die Nachfrage zu befriedigen. Warum steigt der Ölpreis dennoch weiter?
Kemfert: Ja, Öl ist tatsächlich genügend da auf dem Markt. Die OPEC-Staaten fördern ja sogar weiter, sie haben ihre Förderkapazitäten noch mal um 500.000 Barrel pro Tag erhöht. Auch Russland fördert weiter. Dies lag jetzt gerade - der starke Ölpreisanstieg in der Vergangenheit - an dem Hurrikan, dass die USA hier in eine Knappheitssituation gekommen ist und deshalb hat auch die IEA hier reagiert, neue, diese Ölreserven auf den Markt zu bringen, um hier etwas Entspannung reinzubringen.
Heinlein: Schuld ist also der Hurrikan. Aber gibt es vielleicht noch andere Schuldige für diesen hohen Öl- und Benzinpreis?
Kemfert: Ja wir sehen, dass die Spekulanten auch hier natürlich wie immer eingreifen, gerade seit 2003 beobachten wir dies. Bei einem Ölpreis damals von 50 Dollar pro Barrel waren das zehn Dollar pro Barrel, die hier an Spekulation hinzukamen. Heute, bei 70 Dollar sind es schon 20 Dollar pro Barrel. Also hier sind Finanztransaktionen im Hintergrund am laufen, die noch diesen zusätzlichen Effekt auf den Ölpreis haben.
Heinlein: Können Sie uns das erklären, wer spekuliert da und wie funktioniert dieses ganze System der Spekulation?
Kemfert: Die Spekulationen funktionieren so, wie bei allen anderen Finanztransaktionen an der Börse, dass Finanztransaktionen stattfinden. Sie können Futures oder Optionen auf bestimmte Ölpreisentwicklungen kaufen. Das heißt, Sie kaufen nicht direkt Öl und bekommen dies geliefert, sondern Sie spekulieren nur mit bestimmten Entwicklungen auf dem Ölmarkt. Und dies hat zur Folge, dass es hier Preisveränderungen geben kann.
Heinlein: Also sind die Heuschrecken - die Hedgefonds, die berühmten - auch mit schuld an den teuren Spritpreisen?
Kemfert: Ja, so ist es.
Heinlein: Könnte man auf irgendeinem Weg diese Spekulationsblase zum Platzen bringen?
Kemfert: Das ist immer sehr schwierig, weil gerade solche Blasen - wir haben das ja auch bei der New Economy gesehen - können von einem Tag auf den anderen platzen. Wann das passieren wird, das weiß man immer nie. Man kann hier eingreifen, man könnte zum Beispiel, wie es auch die Bundesregierung in der Vergangenheit versucht hat, Transparenz auf den Markt zu bringen. Das heißt hier, die G-8-Staaten müssen an einem Strang ziehen und hier Transparenz hineinbringen. Man könnte auch drüber nachdenken, ob man eine Steuer auf Spekulationsgewinne einführt.
Heinlein: Also es gibt politische Möglichkeiten - wenn ich Sie richtig verstehe - dort einzugreifen. Warum wird diese Transparenz nicht hergestellt?
Kemfert: Es ist natürlich sehr schwierig durchzusetzen. Die Bundesregierung hat Vorschläge dieser Art eingebracht, wurde damals von England und Amerika abgelehnt. Die haben natürlich Interesse daran, dass auch die Finanztransaktionen soweit weiter fortbestehen, wie sie in der Vergangenheit waren und deshalb haben sie das abgelehnt. Wir brauchen hier eine Übereinstimmung der G-8-Staaten und das ist natürlich sehr schwierig.
Heinlein: Die Spekulanten, das haben Sie gerade erklärt, sind die eine Seite dieser Preisentwicklung. Nutzen denn auf der anderen Seite die Mineralölkonzerne selber die Stimmung, die derzeitige Stimmung nach dem Hurrikan, um die Preise künstlich nach oben zu bringen?
Kemfert: Ja, die Mineralölkonzerne haben hier auch - gerade die Preisaufschläge, die wir in der vergangenen Woche gesehen haben, von 14 Cent - natürlich ordentlich zugeschlagen. Also die haben wirklich versucht, diese Gewinnmargen, die es gab in Deutschland, noch mal auszuschöpfen. Denn steuerlich hatte sich ja gar nichts geändert, nur eben halt der Ölpreis. Und das wurde vollständig auf den Spritpreis umgelegt. Hier kann man nur appellieren an die Großmineralölkonzerne, dies nicht zu tun in einer solchen Krisensituation, wie durch den Hurrikan. Aber mehr als Appelle kann man da auch nicht tun.
Heinlein: Aber diese Appelle werden nichts nutzen, das zeigt die Erfahrung. Das Preiskartell funktioniert.
Kemfert: Die Appelle werden hier wahrscheinlich wenig fruchten. Auf der anderen Seite, wenn die Verbraucher auch deutlich machen, auch ihre Wut deutlich machen und auch durch entsprechende Reaktionen hier die Mineralölkonzerne zum Aufwecken bringen, kann das schon immer auch etwas bringen. Aber natürlich sind hier die Handlungsmöglichkeiten begrenzt.
Heinlein: Welche Reaktionen der Verbraucher meinen Sie?
Kemfert: Man kann zum Beispiel weniger tanken. Das ist nicht für jeden möglich. Manche Leute müssen ja aufgrund von Pendelsituationen immer wieder tanken jeden Tag. Aber man könnte auch direkt an die Mineralölkonzerne gehen und hier deutlich machen, dass diese Preisgestaltung nicht in Ordnung ist und man sich auch vielleicht bei Automobilherstellern erkundigt, inwieweit es Alternativen gibt, alternative Antriebsstoffe, alternative Technologien. Das geht nicht direkt an die Mineralölkonzerne, sondern nur indirekt, indem man sich von ihnen abwendet. Hier haben auch die Verbraucher ein wenig Möglichkeiten.
Heinlein: Das ist das Stichwort, das Sie gerade genannt haben. Gerhard Schröder will heute in seiner Regierungserklärung eine Strategie "Weg vom Öl" ankündigen. Wie könnte denn sinnvollerweise eine solche Strategie aussehen?
Kemfert: Also sinnvollerweise muss eine Strategie "Weg vom Öl" so aussehen, dass sie auf alternative Antriebsstoffe, zum Beispiel Biodiesel oder auch andere Formen der Kraftfahrzeugtechnik eingeht. Dass gerade eben halt solche herkömmlichen Technologien, wie sie im Automobilbereich genutzt werden, abgeschafft werden, dass sie ersetzt werden durch umweltfreundliche, klimafreundliche Technologien. Und da muss natürlich der Staat und auch die Politik hier die richtigen Weichenstellungen setzen.
Heinlein: Also sind die Vorschläge der Grünen, die sie gestern präsentiert haben, - Biokraftstoffe, Bioenergien - die richtigen Stichworte, um dann eine Energiewende langfristig anzugehen?
Kemfert: Ganz sicher. Wir müssen ja weg vom Öl. Wir wissen, dass Öl knapp ist. Spätestens in 20 Jahren wird Öl nicht mehr in dem Umfang zur Verfügung stehen. Der Transportbereich ist hier in erster Linie betroffen. Wenn wir nicht wollen, dass es hier zu einem riesen Desaster kommt, auch zu großen volkwirtschaftlichen Einbußen, müssen wir heute die Weichenstellungen setzen. Denn Technologien, gerade die mit Biokraftstoff oder alternativen Antriebsarten arbeiten, müssen heute erforscht werden. Wir müssen investieren in Forschung und Entwicklung, um dies auch zu ermöglichen.
Heinlein: Professor Claudia Kemfert, Energieexpertin des DIW, heute Morgen hier im Deutschlandfunk. Frau Kemfert, ich danke für das Gespräch und auf Wiederhören.