Die Unternehmen haben dadurch 2015 insgesamt 1,3 Milliarden Euro extra eingenommen, heißt es in einer Untersuchung des Hamburger Energiefachmanns Steffen Bukold im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion. Demnach haben nicht nur Verbraucher, sondern auch Industriekunden kaum von den gefallenen Importpreisen profitiert. Die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn riet dazu, einen Anbieterwechsel in Betracht zu ziehen.
Seit Jahren fallen die Gaspreise weltweit. In Europa sind sie seit 2014 um rund ein Drittel gesunken. Bukold zufolge mussten Endkunden in diesem Jahr im Schnitt gut 0,6 Cent pro Kilowattstunde - etwa ein Zehntel des Preises - zu viel bezahlen. Besonders stark ausgeprägt war dies demnach in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Der Energieexperte hat für seine Berechnungen die Beschaffungspreise an der Börse und die Verbraucherpreise ausgewertet.
Bundesverband: Auch Steuern und Abgaben miteinbeziehen
Für das Jahr 2016 haben der Untersuchung zufolge die Versorger zwar etwas breitere Preissenkungen angekündigt. Auch dabei mache bisher aber nur gut ein Fünftel der Anbieter mit. Wie Bukold weiter schreibt, können Verbraucher im Schnitt in jeder Region zwischen 65 Anbietern wählen. Die Preisunterschiede lägen dabei vielfach über zehn Prozent bei gleicher Leistung.
Ein Sprecher des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft sagte dagegen, der Endkundenpreis für Gas hänge nur zu etwas mehr als der Hälfte von den Beschaffungskosten ab. Dazu kämen Netzentgelte sowie Steuern und Abgaben. Zum Teil seien steigende Netzentgelte für 2016 zu erwarten, die die Gaslieferanten dann in ihrer Kalkulation berücksichtigen müssten. Der Sprecher betonte, dass es immer mehr Wettbewerb gebe: "Immer mehr Haushaltskunden in Deutschland nutzen die Möglichkeit, ihren Energieversorger zu wechseln."
(hba/fwa)