Mit viel Schwung wirft Jühndes Bürgermeister August Brandenburg eine große Sektflasche gegen die riesige Biogasanlage - wie beim Stapellauf eines Schiffes:
"Dass wir jetzt auch stolz sein können, wenn man jetzt hier oben hingeht. Die warten schon richtig, wann können wir anschließen hier."
Durch ihre Umstellung auf Bioenergie sparen die Südniedersachsen pro Bürger mindestens 60 Prozent des Kohlendioxidausstoßes ein. Statt 10, 4 Tonnen verbrauchen sie in ihrem Bioenergiedorf in Zukunft pro Kopf nur noch rund 4,3 Tonnen des Treibhausgases. Vorbildlicher Klimaschutz also. Deshalb produzieren die 55 Kühe von Landwirt Ewald Ilse ihre Kuhfladen zukünftig für die Biogasanlage:
"Ja, müssen wir dafür ja auch mit produzieren. Gülle sowieso, das ist Voraussetzung, und Biomasse müssen wir dann ja noch anbauen."
Bauer Ilse und seine 8 Kollegen bekamen vor 5 Jahren Besuch von Professor Konrad Scheffer aus Kassel. Der Pflanzenbauprofessor hatte sich Jühnde ausgeguckt, um hier ein Modell zu schaffen, das in Zukunft in ganz Deutschland nachgeahmt werden kann. Nämlich ein ganzes Dorf mit Strom und Wärme zu versorgen, die aus Gülle, aber auch aus nachwachsenden Rohstoffen, den so genannten Energiepflanzen entstehen:
"Ich schätze, bundesweit werden wir ein Drittel unserer Ackerflächen durch Energiepflanzenproduktion zur Verfügung stellen können. In Niedersachsen wird dieser Anteil sogar noch größer sein aufgrund geringer Bevölkerungsdichte. Es ist für mich überhaupt keine Frage, in Niedersachsen bis zu 50 Prozent der Energieversorgung aus Biomasse zu machen."
Die Energiepflanzen vergären zusammen mit der Gülle in einem geschlossenen System, einer so genannten Biogasanlage. Das dabei entstehende Gas produziert Energie, die in einem Blockheizkraftwerk in Wärme und Strom umgewandelt wird. Über 30.000 unbezahlte Arbeitsstunden haben etliche Jühnder in den vergangenen Jahren investiert, um ihr Bioenergiedorf zu planen.
Einer von ihnen ist Landwirt Reinhard von Werder. Sein Fachwerkhof liegt malerisch in der Mitte des Dorfes. Von Werder musste viel Überzeugungsarbeit bei seinen Nachbarn leisten, da das ganze Dorf mitmachen sollte, um die Investitionen von rund 5 Millionen Euro abzusichern:
"Wir haben kalkuliert mit Kosten für die Häuser von circa 3000 Euro. Alles andere wird in der Genossenschaft, die wir bilden, übernommen oder über öffentliche Kredite finanziert."
Damit den Jühndern in diesem Winter nicht die Lichter ausgehen oder sie im Kalten sitzen, wachsen auf den Feldern von Landwirt Reinhard von Werder jetzt schon Energiepflanzen:
"Weizen, Trittikale und Roggen. Trittikale ist ein Gemisch zwischen Weizen und Roggen, wird sonst als Viehfutter genommen, kann sehr viel Masse produzieren und ist daher für uns sehr geeignet."
Zukünftig werden die Landwirte des historischen Fachwerkdorfes ihre Früchte nicht mehr mit dem Mähdrescher ernten. Ein grober Häcksler wird das erledigen. Dieser schneidet das Getreide gleich auf dem Feld klein, es entsteht die so genannte Silage:
"Die Energiepflanzen werden als Silage geerntet, und zwar in der Milchreife , das heißt also circa 4 Wochen vor der normalen Mähdrescherernte, das wird Ende Juni, Anfang Juli sein, dann haben die sehr hohe Masseerträge, dann werden wir die ganze Pflanze nutzen können, also nicht nur das Korn, sondern auch das Stroh der Pflanze nutzen."
Dabei denkt Bauer von Werder in Zukunft auch an rotblühende Mohnfelder, blaublühende Kornblumen, gelbe Sonnenblumen oder ganz exotische Pflanzen, wie das so genannte Sudangras. Die hügelige Landschaft rund um Jühnde - insgesamt 180 Hektar- wird auf jeden Fall bunter und vielfältiger, ist Professor Konrad Scheffer überzeugt:
"Ja, das ist ja eigentlich unsere langjährige Forschungsarbeit, dass wir ein System entwickelt haben, wo wir eine Vielfalt von Pflanzenarten anbauen, diese energetisch nutzen und erkannt haben, dass es im Grunde keine einzelne Pflanze gibt.
Wir werden also durch den Energiepflanzenanbau eine erhebliche Erhöhung der Artenvielfalt in der landwirtschaftlichen Flächennutzung haben. Ich sehe gerade im Energiepflanzenanbau die Chance, Ökologie in die Landwirtschaft zu tragen, ohne auf den Ertrag verzichten zu müssen."
Neben mehr Ökologie in ihrer Landwirtschaft haben die Jühnder jetzt auch eine bessere Stimmung im Dorf. Die Bewohner sind zusammengerückt, ihre Dorfgemeinschaft ist regelrecht aufgeblüht:
"Es sind viele neue Freundschaften und Bekanntschaften geschlossen worden, dadurch, dass wir gesagt haben: man hat ein und das gleiche Problem und das gleiche Ziel, nämlich aus regenerativen Rohstoffen Energie zu erzeugen." - "Ich bin da schon von überzeugt, günstiger, weil die Ölpreise ja auch so steigen, ich würde mal sagen, um die Hälfte." - "Wir sind die Ersten, die angeschlossen werden und die dann die Wärme beziehen. Darauf bin ich auch stolz."
"Dass wir jetzt auch stolz sein können, wenn man jetzt hier oben hingeht. Die warten schon richtig, wann können wir anschließen hier."
Durch ihre Umstellung auf Bioenergie sparen die Südniedersachsen pro Bürger mindestens 60 Prozent des Kohlendioxidausstoßes ein. Statt 10, 4 Tonnen verbrauchen sie in ihrem Bioenergiedorf in Zukunft pro Kopf nur noch rund 4,3 Tonnen des Treibhausgases. Vorbildlicher Klimaschutz also. Deshalb produzieren die 55 Kühe von Landwirt Ewald Ilse ihre Kuhfladen zukünftig für die Biogasanlage:
"Ja, müssen wir dafür ja auch mit produzieren. Gülle sowieso, das ist Voraussetzung, und Biomasse müssen wir dann ja noch anbauen."
Bauer Ilse und seine 8 Kollegen bekamen vor 5 Jahren Besuch von Professor Konrad Scheffer aus Kassel. Der Pflanzenbauprofessor hatte sich Jühnde ausgeguckt, um hier ein Modell zu schaffen, das in Zukunft in ganz Deutschland nachgeahmt werden kann. Nämlich ein ganzes Dorf mit Strom und Wärme zu versorgen, die aus Gülle, aber auch aus nachwachsenden Rohstoffen, den so genannten Energiepflanzen entstehen:
"Ich schätze, bundesweit werden wir ein Drittel unserer Ackerflächen durch Energiepflanzenproduktion zur Verfügung stellen können. In Niedersachsen wird dieser Anteil sogar noch größer sein aufgrund geringer Bevölkerungsdichte. Es ist für mich überhaupt keine Frage, in Niedersachsen bis zu 50 Prozent der Energieversorgung aus Biomasse zu machen."
Die Energiepflanzen vergären zusammen mit der Gülle in einem geschlossenen System, einer so genannten Biogasanlage. Das dabei entstehende Gas produziert Energie, die in einem Blockheizkraftwerk in Wärme und Strom umgewandelt wird. Über 30.000 unbezahlte Arbeitsstunden haben etliche Jühnder in den vergangenen Jahren investiert, um ihr Bioenergiedorf zu planen.
Einer von ihnen ist Landwirt Reinhard von Werder. Sein Fachwerkhof liegt malerisch in der Mitte des Dorfes. Von Werder musste viel Überzeugungsarbeit bei seinen Nachbarn leisten, da das ganze Dorf mitmachen sollte, um die Investitionen von rund 5 Millionen Euro abzusichern:
"Wir haben kalkuliert mit Kosten für die Häuser von circa 3000 Euro. Alles andere wird in der Genossenschaft, die wir bilden, übernommen oder über öffentliche Kredite finanziert."
Damit den Jühndern in diesem Winter nicht die Lichter ausgehen oder sie im Kalten sitzen, wachsen auf den Feldern von Landwirt Reinhard von Werder jetzt schon Energiepflanzen:
"Weizen, Trittikale und Roggen. Trittikale ist ein Gemisch zwischen Weizen und Roggen, wird sonst als Viehfutter genommen, kann sehr viel Masse produzieren und ist daher für uns sehr geeignet."
Zukünftig werden die Landwirte des historischen Fachwerkdorfes ihre Früchte nicht mehr mit dem Mähdrescher ernten. Ein grober Häcksler wird das erledigen. Dieser schneidet das Getreide gleich auf dem Feld klein, es entsteht die so genannte Silage:
"Die Energiepflanzen werden als Silage geerntet, und zwar in der Milchreife , das heißt also circa 4 Wochen vor der normalen Mähdrescherernte, das wird Ende Juni, Anfang Juli sein, dann haben die sehr hohe Masseerträge, dann werden wir die ganze Pflanze nutzen können, also nicht nur das Korn, sondern auch das Stroh der Pflanze nutzen."
Dabei denkt Bauer von Werder in Zukunft auch an rotblühende Mohnfelder, blaublühende Kornblumen, gelbe Sonnenblumen oder ganz exotische Pflanzen, wie das so genannte Sudangras. Die hügelige Landschaft rund um Jühnde - insgesamt 180 Hektar- wird auf jeden Fall bunter und vielfältiger, ist Professor Konrad Scheffer überzeugt:
"Ja, das ist ja eigentlich unsere langjährige Forschungsarbeit, dass wir ein System entwickelt haben, wo wir eine Vielfalt von Pflanzenarten anbauen, diese energetisch nutzen und erkannt haben, dass es im Grunde keine einzelne Pflanze gibt.
Wir werden also durch den Energiepflanzenanbau eine erhebliche Erhöhung der Artenvielfalt in der landwirtschaftlichen Flächennutzung haben. Ich sehe gerade im Energiepflanzenanbau die Chance, Ökologie in die Landwirtschaft zu tragen, ohne auf den Ertrag verzichten zu müssen."
Neben mehr Ökologie in ihrer Landwirtschaft haben die Jühnder jetzt auch eine bessere Stimmung im Dorf. Die Bewohner sind zusammengerückt, ihre Dorfgemeinschaft ist regelrecht aufgeblüht:
"Es sind viele neue Freundschaften und Bekanntschaften geschlossen worden, dadurch, dass wir gesagt haben: man hat ein und das gleiche Problem und das gleiche Ziel, nämlich aus regenerativen Rohstoffen Energie zu erzeugen." - "Ich bin da schon von überzeugt, günstiger, weil die Ölpreise ja auch so steigen, ich würde mal sagen, um die Hälfte." - "Wir sind die Ersten, die angeschlossen werden und die dann die Wärme beziehen. Darauf bin ich auch stolz."