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Energiewende
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft zieht Jahresbilanz

2013 ist der Anteil der erneuerbaren Energien auf knapp ein Viertel der hiesigen Stromerzeugung gestiegen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft warnt die Regierung jedoch davor, die Kosten für CO2-Vermeidung weiterhin vor allem den Stromkunden aufzubürden.

Von Dieter Nürnberger | 14.01.2014
    Wichtig ist sicherlich, dass 2013 der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 22,8 auf 23,4 Prozent gestiegen ist. Die Quote liegt somit bei knapp einem Viertel der hiesigen Erzeugung. Der BDEW blickt hier besonders auf die Entwicklung der Photovoltaik, die in der Vergangenheit stets als Kostentreiber gesehen wurde, die Politik hatte ja auch nach und nach Anpassungen im Erneuerbaren-Energien-Gesetz beschlossen, um diese Kostensteigerung in den Griff zu bekommen. Hildegard Müller, die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung beim BDE, über die Entwicklung der erneuerbaren Energien:
    "Warum der Anstieg nicht noch höher liegt, hat in erster Linie etwas mit dem Wetter zu tun. Aber generell müssen wir uns beim Ausbau der erneuerbaren Energien an das Thema auch gewöhnen. Der Zubau der Photovoltaik ist mit nun 3,3 Gigawatt im vergangenen Jahr deutlich verlangsamt - die Politik hatte es ja auch versäumt, diese Fördersätze entsprechend rasch anzupassen. Der Zubau nähert sich nun einem normalen Niveau, liegt aber immer noch doppelt so hoch, wie beispielsweise 2008."
    Kein Stillstand bei Photovoltaik-Ausbau
    Die Photovoltaik-Erzeugung steigerte sich somit von 4,2 auf 4,5 Prozent. Von einem so oft befürchteten Stillstand des Ausbaus aufgrund der Förderkürzungen könne keine Rede sein, so der BDEW. Die Windenergie liegt heute bei 7,9 Prozent - hier gab es witterungsbedingt einen leichten Rückgang. Die Erzeugung aus Biomasse stieg 2013 von 6,3 auf 6,8 Prozent.
    Ein Sorgenkind ist inzwischen die Stromerzeugung durch Erdgas. Auch vergangenes Jahr gab es hier einen Rückgang, einen starken Rückgang und zwar von 12,1 auf nunmehr 10,5 Prozent. Gründe dafür seien die weiterhin bestehende große Differenz zwischen Gas- und Kohlepreisen. Denn eines ist auch auffällig: Der Anteil der Kohle, also Braun- und Steinkohle, ist 2013 auf 45,5 Prozent gestiegen. Dennoch sei die Wirtschaftlichkeit vieler konventioneller Kraftwerke derzeit nicht oder nur bedingt gegeben, so Hildegard Müller:
    "Während Erdgas-Kraftwerke zunehmend aus dem Markt gedrängt werden, sind auch Kohlekraftwerke 'immer weniger im Geld'. Der Mehreinsatz von Kohlekraftwerken heißt nicht automatisch, dass die Renditen dort steigen. Entgegen der politischen Ziele der Energiewende liegt der Anteil von Erdgas inzwischen auf dem Niveau von 2003, Tendenz weiter sinkend. Obwohl Erdgas ein umweltfreundlicher Energieträger ist, dessen Rolle bei der Umsetzung ja aus politischer Sicht steigen und nicht sinken sollte."
    Anteil der Kernenergie ging 2013 auf 15,4 Prozent zurück
    Der Anteil der Kernenergie ist 2013 in Deutschland weiter zurückgegangen auf nun 15,4 Prozent der Stromerzeugung. Natürlich blickt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft auch auf die Fortentwicklung der Energiewende. Es gibt hier deutliche Kritik am Koalitionsvertrag von CDU und SPD: Die Minderungsziele, etwa das europäische, bis 2030 rund 40 Prozent weniger Kohlendioxid auszustoßen, sei richtig und wichtig - allerdings müsse man sich auch mehr auf andere Bereiche beim Ausstoß konzentrieren:
    "Die Kosten für die Vermeidung von Kohlendioxid-Emissionen dürfen nicht weiterhin und vor allem den Stromkunden aufgebürdet werden. Wenn wir sie weiterhin senken wollen, müssen wir vor allem den Verkehrsbereich und den Wärmemarkt im Blick haben. 40 Prozent der Emissionen stammen allein aus dem Wärmemarkt, weitere 20 Prozent aus dem Verkehrsbereich. Statt immer nur den Strompreis zu verteuern, sollten wir überlegen, welche CO2-Minderungspotentiale wir mit geringerem Mitteleinsatz ebenso hätten."
    Die anstehende Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes müsse nun zügig erfolgen, so Müller. Und sie forderte, dass künftig mehr der Aspekt Kosteneffizienz in den Vordergrund rücken müsste.