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Energiewende
Eon will sich neu ausrichten

Der Ökostrom-Anteil in Deutschland steigt. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass Kraftwerksbetreiber umdenken müssen. Jetzt hat Deutschlands größter Energiekonzern Eon reagiert: Das Unternehmen will weg von Atomenergie, Kohle und Gas, hin zu erneuerbaren Energien und Energienetzen.

30.11.2014
    Die Hauptverwaltung der E.ON Ruhrgas in Essen-Rüttenscheid
    Die Hauptverwaltung der E.ON Ruhrgas in Essen-Rüttenscheid (dpa / picture alliance / Horst Ossinger)
    Der hochverschuldete Energiekonzern Eon will sein Geschäft mit konventioneller Energieerzeugung in eine neue und eigenständige Gesellschaft überführen und über einen Börsengang 2016 an die Aktionäre übertragen. Damit reagiert Eon auf den Preisverfall bei den Großhandelspreisen für Strom. In den vergangenen Jahren habe sich eine neue, von technischen Innovationen bestimmte Energiewelt entwickelt, begründete der Vorstandsvorsitzende Teyssen in Düsseldorf die Entscheidung des Aufsichtsrats.
    Grundlage für die radikale Neuausrichtung ist eine neue Konzernstrategie, die der Aufsichtsrat des in Düsseldorf ansässigen Unternehmen Sonntagabend verabschiedet hatte. Teyssen betonte, die neue Strategie solle kein Programm zum Abbau von Arbeitsplätzen sein.
    Ziel sei es, bis Ende des kommenden Geschäftsjahres die rechtlichen Voraussetzungen für die Umstrukturierung des Konzerns zu schaffen. Dazu gehörte auch die Trennung vom Spanien- und Portugalgeschäft. Durch die Abgabe an den australischen Investor Macquarie erwartet das Unternehmen finanzielle Zuflüsse in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Dadurch gewinne man finanzielle Spielräume.
    Drückende Schuldenlast
    Das Unternehmen drückt ein Schuldenberg von 31 Milliarden Euro. Diese Summe wurde während der Zeit von Teyssen-Vorgänger Wulf Bernotat unter anderem durch einen scharfen Expansionskurs angehäuft. Zudem zwang Beobachtern zufolge die Energiewende, ausgelöst und beschleunigt durch den Reaktorunfall im japanischen Fukushima im März 2011, den Konzern zur Radikalkur. Hinzu kommt, dass das klassische Stromgeschäft wegen das wachsenden Anteils von Energie aus Wind und Sonne immer weniger Geld abwirft und viele Kraftwerke nur noch Verluste produzieren.
    Im Laufe des Tages will sich das Unternehmen in einer Pressekonferenz detailliert zur geplanten Neuaufstellung äußern.
    (dk/mg)