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Engagement junger Europäer
Startschuss für das Solidaritätskorps

Das Solidaritätskorps der Europäischen Kommission nimmt seine Arbeit auf. Junge Menschen unter 30 Jahren bekommen die Gelegenheit, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen oder lokale Behörden dabei zu unterstützen, herausfordernde Situationen in der EU zu bewältigen.

07.12.2016
    Europaflaggen vor der Europäischen Kommission in Brüssel
    Europaflaggen vor der Europäischen Kommission in Brüssel (dpa / picture alliance / Daniel Kalker)
    Kommissionpräsident Jean-Claude Juncker hatte die Gründung der Organisation angeregt: "Es gibt viele junge und sozial denkende Menschen in Europa, die sich in die Gesellschaft einbringen und Solidarität zeigen wollen - und wir können für sie die Möglichkeit schaffen, dies zu tun", sagte Juncker im September in einer Rede zur Lage der Europäischen Union.
    Junge Menschen zwischen 17 und 30 Jahren können sich von nun an im Internet für das neu geschaffene Europäische Solidaritätskorps bewerben. "Das Ziel des Europäischen Solidaritätskorps ist es, jungen Leuten die Chance zu einer Reihe von solidarischen Aktivitäten in Ländern zu geben, in denen die EU vor herausfordernden Situationen steht", erklärte die Kommission. Zu den Herausforderungen gehören etwa die Flüchtlingskrise, aber auch Naturkatastrophen wie Waldbrände. Die ersten Mitglieder sollen ihre Tätigkeit bis Juni 2017 starten.
    Unterstützung bei herausfordernden Situationen
    Das Solidaritätskorps besteht aus zwei Programmen. Beim ersten handelt es sich um eine reine Freiwilligentätigkeit, beim zweiten um Praktika, Ausbildung und richtige Jobs. Die Arbeitgeber beim zweiten Modell haben ein ausgewiesenes solidarisches und soziales Profil. Für die reine Freiwilligentätigkeit können sich in der EU und in einigen weiteren Staaten lebende junge Leute bewerben. Beim zweiten Modell muss man EU-Bürger, Norweger oder Isländer sein. Bei beiden Modellen sind verschiedene Zahlungen wie Übernahme der Reisekosten, Versicherungen, Taschengeld oder Lohn vorgesehen. Alle Tätigkeiten dauern zwischen zwei und zwölf Monaten. Am Ende gibt es ein Zertifikat über die geleistete Tätigkeit. Die Europäische Kommission hofft, dass 100.000 junge Leute bis 2020 dem Soldaritätskorps beigetreten sind.
    Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend kritisierten den neuen Dienst. Damit würden "unnötige Parallelstrukturen" geschaffen, sagte die Jugendreferentin der EKD, Doris Klingenhagen. Bereits heute drückten junge Menschen in Europa ihre Solidarität in verschiedenen Projekten aus, betonte Klingenhagen unter Verweis auf den Europäischen Freiwilligendienst, der in diesem Jahr seit 20 Jahren besteht.
    (tzi/nin)