
Doch ist zweifelhaft, ob sich eine viele Millionen Euro teure Mission ohne staatliche Unterstützung finanzieren lässt. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie es sogar ohne eine Weltraumagentur ins All gehen kann, haben vor rund dreißig Jahren die Briten geliefert. Offizielle Stellen des Vereinigten Königreichs haben sich damals nicht für bemannte Raumfahrt interessiert.
Ende der 80er-Jahre taten sich mehrere britische Unternehmen und ein privater Fernsehsender zum Projekt Juno zusammen. Dem Aufruf, sich als Astronaut zu bewerben, folgten dreizehntausend Kandidaten. Die Chemikerin Helen Sharman setzte sich durch und begann ein anderthalbjähriges Training im Sternenstädtchen bei Moskau.

Als das Konsortium nur Teile der erforderlichen Summe zusammenbrachte, stand das Projekt kurz vor dem Scheitern. Doch die Sowjetunion führte es auf eigene Kosten fort – auch in Hinblick auf die große internationale Wirkung.
So flog 1991 Helen Sharman als erste Britin ins All – sie war zudem die erste Frau, die die sowjetische Raumstation MIR besucht hat. An Bord hat sie biologische Experimente durchgeführt. Zu einem zweiten Raumflug, dieses Mal für die ESA, ist es nicht gekommen. Ob auch in Deutschland Unternehmen bereit wären, einer Frau die Reise in die Umlaufbahn zu ermöglichen, steht dagegen in den Sternen.