Enis Maci: „Eiscafé Europa“ Reflektierte Formen des Widerstandes
In ihrem neuen Buch untersucht die Autorin Enis Maci, wie gesellschaftlicher Widerstand aussehen kann. Dabei verzichte sie bewusst auf einfache Antworten. „Ich möchte nicht auf reduktionistische Botschaften hinaus, wie: Faschisten sind böse“, erklärte sie im Dlf.
Enis Maci im Corsogespräch mit Christoph Reimann | 16.11.2018
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Jeanne d'Arc gehört zu den Frauen, die Enis Maci einer genaueren Betrachtung unterzieht (picture alliance / dpa)
Enis Maci betrachtet in ihrem Buch "Eiscafé Europa" Frauen wie Sophie Scholl, Jeanne d’Arc oder die Schwurjungfrauen in Albanien. Gemein hätten sie, dass sie sich in Opposition zu Weiblichkeitsbildern gestellt hätten, die patriarchal konstruiert seien. "Die geben Kontra und weigern sich", sagte Maci im Dlf.
Darüber hinaus unterzieht die Autorin die Instagram-Accounts junger Anhängerinnen der Identitäten Bewegung einer genaueren Betrachtung. Beim Schreiben des Buches sei es ihr darum gegangen, zu hinterfragen, wie Wahrheit und Deutungshoheit entstünden.
Kämpfe um Deutungshoheit
"Ich möchte nicht auf reduktionistische Botschaften hinaus wie die Faschisten sind böse, wir müssen uns gegen sie wehren", erklärte Maci ihre Vorgehensweise.
Die Kämpfe um Deutungshoheit fänden heute ganz besonders in den "halböffentlichen Räumen" des Internets statt. "Das sind ja genau die Räume, die die Mitglieder der sogenannten Identitären Bewegung nicht nur einfach bevölkern, sondern innerhalb bestimmter Nischen gerne dominieren würden."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Enis Maci: "Eiscafé Europa" Suhrkamp, Berlin 2018. 240 Seiten, 16 Euro