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Entdeckung eines der schönsten Himmelsobjekte vor 130 Jahren
Frau Fleming und der Pferdekopf

Im Sternbild Orion zeichnet eine dunkle Gas- und Staubwolke die markante Silhouette eines Pferdekopfs vor den rötlich schimmernden Hintergrund. Der "Pferdekopfnebel" zählt zu den bekanntesten Himmelsobjekten.

Von Dirk Lorenzen | 06.02.2018
    Der Pferdekopfnebel im Orion: Williamina Flemings schönste Entdeckung
    Der Pferdekopfnebel im Orion: Williamina Flemings schönste Entdeckung (ESO)
    Vor 130 Jahren hat ihn die junge Astronomin Williamina Fleming auf Fotoplatten des Observatoriums der Harvard-Universität entdeckt. Sie hat den markanten Nebel als "halbrund mit fünf Bogenminuten Durchmesser rund dreißig Bogenminuten südlich des Sterns Zeta Orionis" beschrieben.
    Williamina Fleming gehörte zur großen Gruppe von Frauen in Harvard, die zur Auswertung von Fotoplatten und zum Durchführen astronomischer Berechnungen angestellt waren. Den damaligen paternalistischen Gebräuchen an der Universität gemäß wurden ihre Entdeckungen stets ihrem Chef zugeschrieben – und so dauerte es Jahrzehnte, bis ihr Name mit dem Pferdekopfnebel in Verbindung gebracht wurde. Dabei gehörte das Aufspüren von Nebeln am Himmel noch zu den eher banalen Tätigkeiten von Williamina Fleming.
    Sie hat ein Schema entwickelt, um Sterne anhand ihres Wasserstoffgehalts zu klassifizieren und katalogisierte innerhalb von neun Jahren mehr als zehntausend Sterne. Zudem entdeckte sie über 300 in ihrer Helligkeit schwankende Sterne und zehn Novae, kleine Sternexplosionen. Sie erlangte einen weltweiten Ruf und wurde schließlich in Harvard Kuratorin für fotografische Aufnahmen.
    Im Alter von nur 54 Jahren ist Williamina Fleming 1911 an einer Lungenentzündung gestorben. Ihr schönstes Denkmal ist sicher der himmlische Pferdekopf.