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Entfernungseinheiten im All
Urmeter, Lichtjahr, Siriusweite

Kürzlich wurde das Kilogramm neu definiert – das berühmte Urkilo hat ausgedient. So ging es dem Urmeter schon vor fast sechzig Jahren. Weil bei kosmischen Distanzen Meter und Kilometer wenig praktikable Einheiten sind, nutzen Astronomen schon seit dem neunzehnten Jahrhundert meist andere Maßstäbe.

Von Dirk Lorenzen | 11.02.2019
    Der Medusa-Nebel im Sternbild Zwillinge.
    Sterne, Nebel und Galaxien sind im All Lichtjahre entfernt – und nicht Siriusweiten oder Andromeden. (ESO)
    Einige beruhten auf der Entfernung zu berühmten Objekten, etwa die Siriusweite. Sie betrug sechzehn Komma drei Lichtjahre, weil man einst gedacht hatte, dies sei die Distanz zum Hauptstern im Großen Hund. Allerdings war schon bald nach der Einführung klar, dass Sirius nur etwa halb so weit entfernt ist.
    Besonders kurios ist die Einheit Andromede. Ihre Basis war der Abstand des Andromedanebels, den man damals noch für ein recht nahes Objekt hielt – zwischen tausendsechshundert und achttausend Lichtjahren entfernt. Die ferne Andromeda-Galaxie wäre heute also bis zu tausendzweihundert Andromeden entfernt.
    Im Sternbild Andromeda befindet sich unsere Nachbargalaxie M31
    Die Andromeda-Galaxie ist gut zwei Millionen Lichtjahre entfernt. (NASA, Galex)
    Nach einem anderen Vorschlag wollte man den Abstand als Einheit nehmen, in dem ein Stern am Himmel eine Parallaxe von einer Bogensekunde hat. Die Parallaxe ist der Winkel, um den sich ein Stern am Himmel verschiebt, wenn man ihn in einem halben Jahr Abstand anpeilt – also von entgegengesetzten Punkten der Erdbahn aus.
    Als Name für diese Einheit kursierten Astron, Siriometer, Astrometer oder Parsec.
    Zwar benutzen selbst Astronomen oft das Lichtjahr. Doch ist diese Einheit nicht klar definiert. Statt dessen hat sich das Parsec durchgesetzt, die Parallaxensekunde. Sie entspricht drei Komma zwei sechs Lichtjahren.