
Der Zentralrat erklärte, auch wenn die genauen Hintergründe noch ermittelt werden müssten, sei "eine Verbindung zu den fortdauernden antisemitischen Ausschreitungen in Berlin naheliegend". Der von der Terrororganisation ausgerufene 'Tag des Zorns' sei nicht nur eine Phrase, sondern "psychischer Terror, der in konkrete Anschläge mündet".
Bundesregierung verurteilt Anschlag
Die Bundesregierung verurteilte den versuchten Brandanschlag auf das schärfste. Übergriffe auf jüdische Einrichtungen seien mit nichts zu rechtfertigen, betonte Regierungssprecher Büchner in Berlin. Der Kampf gegen den Antisemitismus sei eine zentrale Aufgabe des Staates und der Gesellschaft. Die Sicherheit jüdischer Bürger und ihrer Einrichtungen hätten oberste Priorität.
Scholz: "Menschenverachtend"
Bundeskanzler Scholz kündigte verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen an. Anschläge gegen jüdische Einrichtungen oder gewalttätige Ausschreitungen in den Straßen seien menschenverachtend, abscheulich und nicht zu dulden, schrieb der Kanzler, der sich zur Zeit in Kairo aufhält, über den Online-Dienst X. Antisemitismus habe in Deutschland keinen Platz. Scholz wird nach Regierungsangaben am Sonntag an der Eröffnung der Synagoge in Dessau teilnehmen.
Zwei Molotow-Cocktails geworfen
Unbekannte hatten in der vergangenen Nacht zwei Molotow-Cocktails auf ein Gemeindezentrum der Gemeinde Kahal Adass Jisroel geschleudert. Die Brandsätze erloschen auf dem Bürgersteig. Das Gebäude, in dem neben der Synagoge auch eine Kita untergebracht ist, blieb unbeschädigt.
Zweiter Vorfall
Nach dem versuchten Brandanschlag kam es heute früh nach Angaben der Polizei zu einem weiteren Vorfall vor dem Gebäude: Während der Ermittlungen am Tatort sei ein Mann auf die Synagoge zugelaufen. Polizisten hätten ihn gestoppt und vorübergehend festgenommen. Der 30-Jährige habe sich gewehrt und dabei volksverhetzende sowie israelfeindliche Parolen gerufen.
Ausschreitungen nach Demos
In der Hauptstadt hatte es in der vergangenen Nacht auch Ausschreitungen nach pro-palästinensischen Kundgebungen gegeben. Wie die Berliner Polizei auf dem Kurznachrichtendienst X mitteilte, wurden nach dem Ende einer friedlichen Mahnwache am Brandenburger Tor Einsatzkräfte angegriffen. Auch in Neukölln war die Polizei wegen einer nicht angemeldeten Pro-Palästina-Demonstration im Einsatz. Beamte wurden mit Pyrotechnik beschossen. Nach Angaben der Berliner Feuerwehr wurden Barrikaden und E-Scooter angezündet. Auch auf einem Spielplatz brannte es. Es gab mehrere Verletzte.
"Holocaust-Denkmal ausreichend geschützt"
De zuständige Stiftung für das Berliner Holocaust-Denkmals sieht die Stätte ausreichend geschützt. Es sei nicht zu Übergriffen oder Beschädigungen am Mahnmal gekommen. Bisher werde keine Notwendigkeit gesehen, das Sicherheitskonzept nachzubessern, hieß es. Zudem gebe es einen engen Austausch mit der Polizei. Gestern Abend hatten massive Polizeikräfte das große Stelenfeld in der Nähe des Brandenburger Tors vor möglichen Übergriffen bewahrt.
Nach Angaben der Stiftung war die Sicherung ausreichend.
Über die Entwicklungen im Nahen Osten halten wir Sie auch in einem Nachrichtenblog auf dem Laufenden.
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Diese Nachricht wurde am 18.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.