
Die Richter in Ankara gaben einem Antrag statt, der die öffentliche Ordnung gefährdet sah. Grok hatte in seinen Antworten auf Fragen Gemeinheiten über den türkischen Präsidenten Erdogan, dessen verstorbene Mutter und andere Personen veröffentlicht. Die Postings erschienen auf der Plattform X. Dort können Nutzer Fragen oder Aufgaben an die KI stellen, die dann wie ein Gesprächspartner antwortet. Zum Beispiel wurde Grok aufgefordert, ein beleidigendes Gedicht zu verfassen.
Türkische Medien berichteten, Grok habe auch Republikgründer Atatürk in ein schlechtes Licht gerückt. Das Gericht wies die Telekommunikationsbehörde an, das Verbot in der Türkei durchzusetzen. Der Cyberrechtsexperte von der Istanbul Bilgi Universität, Yaman Akdeniz, erklärte, die Türkei sei das erste Land, das Grok mit einer Zensur belegt habe.
Vermehrt anstößige Antworten von Grok
Nach einem kürzlichen Update durch Musks Entwicklerfirma xAI gab Grok verstärkt anstößige Antworten - unter anderem zu Adolf Hitler. Aber schon im Mai spielte die KI das Thema "Völkermord an Weißen in Südafrika" in unzusammenhängenden Diskussionen ein. Das führte bereits zu breit angelegten Kontroversen. Der Konzern erklärte, man sei sich des Problems bewusst und habe Schritte unternommen, um unangemessene Inhalte zu entfernen. Erst am 4. Juli hatte Musk verkündet, dass Grok "stark verbessert" worden sei. Einem Medienbericht zufolge soll die KI durch diese Änderungen angewiesen worden sein, Medienquellen als voreingenommen zu betrachten und "politisch unkorrekte" Behauptungen aufzustellen, solange sie begründet seien.
Die türkischen Behörden haben ihre Aufsicht über Soziale Medien und andere Online-Dienste durch Gesetzesänderungen zuletzt erheblich verschärft. Nutzer werden wegen ihrer Beiträge festgenommen, juristisch verfolgt und inhaftiert. Es werden Ermittlungen gegen Unternehmen geführt und Zugänge zu Internetseiten gesperrt. Kritikern zufolge werden die neuen Gesetze oft genutzt, um abweichende Meinungen zu unterdrücken.
Diese Nachricht wurde am 09.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.