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Erfolglose WM-Qualifikation
Oranje wieder auf Trainersuche

Die Niederländer müssen erneut um die Qualifikation für eine Fußball-Weltmeisterschaft bangen. Nach der 0:2-Niederlage am Samstagabend in Bulgarien reicht es, wenn überhaupt, nur noch zu Platz zwei in ihrer Quali-Gruppe A. Parallel ist der Verband auf der Suche nach einem neuen Trainer.

Von Ludger Kazmierczak | 27.03.2017
    Trainer Louis Van Gaal beim Entspiel um den FA Cup zwischen seinem Verein Manchester Unided und Crystal Palace.
    Louis van Gaal ist heißer Kandidat für den vakanten Posten des Bondscoach. (picture alliance / dpa / Andy Rain)
    Interimscoach Fred Grim bemüht sich um gute Stimmung. Im letzten Training vor dem Testspiel gegen Italien wurde sogar ab und zu wieder gelacht. Für die Spieler geht es nach der Schmach von Sofia weiter. Für Danny Blind ist nach zwanzig glücklosen Monaten hingegen Schluss.
    Fußballverbandsdirektor Jean-Paul Decossaux verkündete am Sonntagabend die Trennung vom Bondscoach: "Wir haben in dieser Partie nichts von dem Neuanfang, mit dem wir eigentlich beschäftigt waren, wiedergesehen. Und dazu die aktuelle Platzierung in der wichtigen WM-Quali, die für uns in weite Ferne gerückt ist. Dann musst du als Verband irgendwann einschreiten und im Fußball machst du das auf diese Art und Weise." Der Sieg in der WM-Qualifikations-Gruppe A ist längst abgehakt. Als aktueller Tabellenvierter kann die Oranje-Elftal allenfalls als einer der Gruppen-Zweiten doch noch nach Russland fahren zu dürfen. Dazu sollten mindestens vier der noch ausstehenden fünf Partien gewonnen werden.
    Van Gaal, die Dritte?
    Die Frage ist: mit welchem Bondscoach? Trainerfuchs Co Adriaanse spricht aus, was viele in den Niederlanden denken: "Die beste Lösung ist van Gaal. Er hat ein Sabbatjahr genommen. Aber ich glaube, dass er zurzeit der einzige ist, der auf Anhieb erfolgreich sein könnte, weil er alles mitbringt. Er könnte gleich gegen Italien als Assistenz von Fred Gin anfangen und danach übernehmen." So schnell wird es nicht gehen. Aber in der Tat: der Name van Gaal weckt Sehsüchte. Der 65jährige trug bereits zweimal die Verantwortung für die Nationalmannschaft. Mit van Persie, Sneijder, Robben und Co. wurde er 2014 WM-Dritter. Danach ging es stetig bergab mit den fußballverrückten Holländern, unter Guus Hidding und Dany Blind scheiterte die EM-Qualifikation 2016 und nun droht für die WM in Russland schon wieder die Zuschauerrolle.
    Auch Robben steht in der Kritik
    Die Verantwortung für diese Entwicklung liege aber nicht nur bei den Trainern, meint der Sportjournalist und Fernsehexperte Arno Vermeulen. Vor allem die erfahrenden Spieler hätten in den entscheidenden Momenten versagt. "Robben hat bei vielen Spielen gefehlt und es wurde oft gesagt, dass wir verloren haben, weil er nicht dabei war. Aber er war beim 0:1 in Island dabei und jetzt auch in Bulgarien, wo wir chancenlos waren. Robben ist unser einziger Weltklassespieler, aber gegen Bulgarien war er so schlecht wie alle anderen. Bei Bayern spielt er jede Woche gut und hier ging er schlichtweg unter."
    Wer den angeschlagenen Holländern das Selbstvertrauen wieder geben soll, will der Verband spätestens bis zum Juni entscheiden. Neben Louis van Gaal und Ex-Nationalspieler Frank de Boore sind auch einige Kandidaten aus dem Ausland im Gespräch. Darunter Ralf Rangnick, Roger Schmidt auch Jürgen Klinsmann. Für den größten Fanclub des Landes liegt die Lösung aber auf der Hand. Van Gaal, so der Chef der Supportersvereniging Oranje, sei der beste Coach, der momentan zu haben sei.