Freitag, 10. Mai 2024

Archiv


Erfolgreiche Jugendarbeit

Die erste Männer-Mannschaft von Tennis Borussia sorgt schon lange nicht mehr für Furore. 1999 schrammte der Berliner Traditionsverein knapp am Aufstieg in die 1. Bundesliga vorbei. Danach fiel er ins Bodenlose.

Von Thomas Wheeler | 04.11.2012
    Vor zwei einhalb Jahren mußte Tebe Insolvenz anmelden. Seitdem dümpeln die Lila-Weißen in der sechsten Liga herum. Die Jugendarbeit gehört trotzdem immer noch zu den besten Abteilungen im Berlin-Brandenburger Raum. Immer wieder bringt der Klub Talente heraus, die ihren Weg machen. Darunter z. B. Nationalspieler Jérome Boateng vom FC Bayern München. Vor kurzem würdigte der Deutsche Fußball-Bund die Talentförderung von Tennis Borussia mit einer Auszeichnung.

    Ein Hauch 90er Jahre lag heute Mittag über der Hans Rosenthal-Sportanlage im Berliner Bezirk Charlottenburg. Tennis Borussia, Traditionsverein aus dem Westen, empfing den 1. FC Union, Traditionsklub aus dem Osten der Stadt. Allerdings nicht bei den Männern, wo sie früher erbitterte Rivalen waren, sondern in der A-Jugend Regionalliga Nordost – die zweithöchste Spielklasse in der Junioren-Bundesliga. Beide Vereine haben wie Lokalrivale Hertha BSC ein Nachwuchsleistungszentrum. Das von Tebe bekam erst vor kurzem das offizielle DFB-Zertifikat. Diesen Titel tragen die Lila-Weißen jetzt bis 2015. Reinhard Langen, Jugendleiter Tennis Borussia:
    "Das sind 5.000 Punkte die man erledigen muss, und es gibt acht Kategorien – sportliche Ausbildung, Organisation, Schule, Ausbildung, Infrastruktur genau, und den Finanzrahmen selbstverständlich, der nicht unwesentlich ist."

    Welcher bei Tennis Borussia eher eng gesetzt ist. Für den gesamten Jugendbereich steht jährlich einen sechsstelliger Betrag zur Verfügung. Verantwortlich ist Reinhard Langen, Leiter der Nachwuchsabteilung. Gegenwärtig hat Tebe 14 Mannschaften mit 270 Spielern zwischen 6 und 19 Jahren.

    "Wir sind eben kein Breitensportverein. Nen Leistungszentrum soll in den unteren Bereichen zwei bis drei Mannschaften sein und oben auch nicht mehr, dass man eben wirklich die Elite fördert."

    Anspruch ist es, in jedem Jahr mindestens einen Spieler so zu fördern, dass er den Sprung zu den Profis schafft. Ronny Gaebel, einer von drei A-Jugendtrainern:

    "Also momentan ist es wirklich so, daß wir kontinuierlich in den letzten Jahren wirklich einen, manchmal sogar zwei Spieler in den Lizenzbereich gebracht haben. Da sehen wir uns aber auch von der ersten bis zur dritten Liga, jetzt nicht zwingend erste Bundesliga."

    Wobei man eines nicht vergessen darf, so Reinhard Langen:

    "Wir sind halt nen Ausbildungsverein. Solange unser Verein in der 6. Liga spielt, in der Berlin-Liga ist ganz klar, daß die Jungs die hier zumindest sag`ick mal im U17-, U19-Bereich, also B-Jugend, A-Jugend spielen, daß die von höheren Spielklassen träumen und nicht in der Berlin-Liga spielen wollen."

    Tiago Sprenger ist einer von ihnen. Seit knapp fünf Jahren bei Tennis Borussia durchlief er C- und B-Jugend-Mannschaften. Jetzt steht der Stürmer in der U19 am Scheideweg. Schafft er den Sprung in den Profibereich?

    "Das sollte ja genau das Ziel sein, und ist auch mein Ziel. Ich meine, sonst würden wir hier nicht mehr fünf mal die Woche trainieren."

    Für Spieler, die zu einem höherklassigen Klub wechseln, bekommt Tebe eine Aufwandsentschädigung, je nach Verhandlungsgeschick und Glück maximal eine fünfstellige Summe. Natürlich träumen alle Kinder und Jugendlichen im Verein davon, eines Tages so erfolgreich zu sein, wie Jérome Boateng, Änis Ben-Hatira von Zweitligist Hertha BSC oder auch Askan Dejagah vom englischen Erstligisten FC Fulham. Drei Profis, die von Tebe mitausgebildet wurden. Damit die Weiterbildung außerhalb des Fußballplatzes nicht zu kurz kommt, pflegt der Verein eine Kooperation mit einer Oberschule. Denn soziale Verantwortung und eine gute medizinische Betreuung setzen bei Tennis Borussia den Rahmen für eine anspruchsvolle Nachwuchsarbeit.

    "Bei uns wird jeder Spieler, angefangen von der Mini- bis hoch zur A-Jugend sportmedizinisch betreut. Leistungsdiagnostik und aber auch sportmedizinische Betreuungen werden durchgeführt, die werden dokumentiert."

    Für die beiden ältesten Jahrgänge hat Tennis Borussia in der laufenden Saison folgende Ziele ausgegeben: Aufbau der der A-Jugend Richtung Junioren-Bundesliga. Rückkehr der B-Jugend in die Erstklassigkeit.