Samstag, 11. Mai 2024

Archiv


Erfolgreiche Neuausrichtung bei Nivea

Der Kosmetik- und Konsumgüterkonzern Beiersdorf ist besonders für seine Marken Nivea und tesa bekannt. Die Hamburger haben mit Stefan Heidenreich seit gut einem Jahr einen neuen Chef, der den Konzern neu ausrichten sollte - bislang hat er Erfolg.

Von Axel Schröder | 07.08.2013
    Die "Blue Agenda" von Beiersdorf-Chef Stefan Heidenreich trägt Früchte. Die "blaue" Konzernstrategie soll klar machen: Beiersdorf konzentriert sich auf seine Kernmarke Nivea und bereinigt seine Produktpalette. Weiteres Ziel der "Blue Agenda": Der Konzern will mit seinen Produkten näher an die Absatzmärkte der Zukunft rücken, vor allem an die im asiatischen Raum. Und es geht darum – kein wirklich neuer Gedanke – möglichst innovative Produkte zu entwickeln.

    "Eine Innovation, die wir im ersten Quartal hatten: das sogenannte "In Shower"-Produkt: eine Body-Lotion, die direkt in der Dusche angewendet wird. Und dieser Unterschied ist ganz klar. Es ist wichtig, dem Konsumenten etwas zu bringen, wo er sofort spürt, dass es anders ist!"

    Jörg Philipp Frey hat als Analyst bei der Hamburger Warburg-Bank die Beiersdorf AG im Blick. Den Erfolg des Unternehmens führt er auch auf die unter Stefan Heidenreich veränderte Management-Philosophie zurück. Im Vergleich zu seinem Vorgänger Thomas-Bernd Quaas wehe unter dem jungen Manager Heidenreich ein rauerer Wind als vorher:

    "Wir haben auch eine ganze Reihe von Management-Wechseln gesehen in den Bereichen, wo man Marktanteile verloren hat, zum Beispiel in Europa hat im Bereich Skin-Care Marktanteile verloren und der Europa-Chef, Herr Feld, der ist gegangen – das wird jetzt Herr Heidenreich selbst verantworten."

    Und dessen Gehalt hat sich gegenüber dem seines Vorgängers auf rund drei Millionen Euro Jahreseinkommen verdreifacht. Und mehr Anreize, so der Analyst Frey, führten auch dazu, dass stärker als bisher am Erfolg der einzelnen Abteilungen gearbeitet wird. Genutzt werden dabei die schon bestehenden Forschungsstätten von Beiersdorf in Hamburg. Zusätzlich wird nun in Asien "Research and Development" betrieben, um den Menschen und ihren Besonderheiten nahe zu sein, die Beiersdorf als Konsumenten ihrer Produkte im Visier hat. Konsumenten, die bisher zu Konkurrenzprodukten von "Procter & Gamble" und "L’Oréal" greifen.

    "Der asiatische Markt ist das größte Sorgenkind, könnte man sagen. In China arbeitet man hart am Break-even. In Lateinamerika, das ist ein strategischer Fokus – das ist allerdings ein Fokus, wo man schon die Früchte des Wachstums sieht. In Lateinamerika haben wir beeindruckende Wachstumsraten nicht nur im ersten Quartal gehabt, sondern auch über einen längeren Zeitraum. Aber diesen Erfolg eben in den asiatischen Ländern zu wiederholen, das ist eine der strategischen Stoßrichtungen."

    Neben der Palette von Pflegeprodukten verdient Beiersdorf nach wie vor gut an der Konzerntochter tesa: Die Klebstoff-Spezialisten erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von 522 Millionen Euro. Ein Fünftel dessen, was die Pflegesparte Beiersdorf einbringt. Und längst liefert tesa nicht mehr nur transparente Klebestreifen oder Malerkrepp für den Hausgebrauch, sondern auch Klebefolien für Smartphones oder Tablet-PCs, vor allem für deren Displays. Dass heutzutage immer mehr dieser mobilen Endgeräte mit immer größeren Anzeigen auf den Markt kommen, freut die tesa-Manager: mehr Display heißt: mehr Kleber. Heißt: mehr Umsatz.