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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Die WHO hat wegen der Ebola-Epidemie im Kongo den internationalen Gesundheitsnotstand erklärt +++ Galileo ist wieder online +++ Für das Erkennen von Krankheitsrisiken sind beide Blutdruckwerte wichtig +++ Je größer eine Gruppe, desto weniger komplex ist die gemeinsame Sprache +++ Resveratrol könnte Marsreisende fit halten +++ Auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen mehr als 100.000 Arten

Von Magdalena Schmude | 18.07.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Die WHO hat wegen der Ebola-Epidemie im Kongo den internationalen Gesundheitsnotstand erklärt
Nachdem in der Millionenstadt Goma der erste Fall von Ebola bestätigt wurde, riet ein Expertengremium zu diesem Schritt. Damit will die Weltgesundheitsorganisation vor allem die Finanzierung der Gegenmaßnahmen vor Ort ankurbeln, die bisher schleppend verlief. Mit dem Geld sollen Behandlungszentren besser ausgestattet sowie die Ausbildung und Impfung von medizinischen Kräften finanziert werden. Die Kosten für die Arbeit der WHO werden von den Mitgliedsstaaten der Organisation getragen sowie durch Spenden gedeckt. Eine globale Bedrohung durch die Virusinfektion bestehe aktuell nicht.
Beim aktuellen Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo haben sich innerhalb eines Jahres etwa 2.500 Menschen mit der Krankheit infiziert. Mehr als 1.600 sind bisher daran gestorben.
Quelle: dpa

Galileo ist wieder online
Das europäische Satelliten-Navigationssystem war eine knappe Woche lang gestört, einzig der Such- und Rettungsdienst funktionierte noch. Jetzt sind 22 von 26 Satelliten wieder online und alle Dienste wiederhergestellt, wie die Satellitenagentur GSA mitteilt. Es könne aber weiterhin zu Ungenauigkeiten und Schwankungen bei der Verfügbarkeit kommen. Grund für den Ausfall waren technische Fehler in Anlagenteilen am Boden, die Zeit- und Umlaufbahnberechnungen durchführen. Sowohl das Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen als auch das im italienischen Fucino waren betroffen.
Das Galileo-System soll eine zivile europäische Alternative zu russischen und US-amerikanischen Satelliten-Navigationssystemen sein. Es läuft seit 2016 im Testbetrieb. 2020 sollen die vier letzten Satelliten ins All gebracht werden. Danach soll das System den regulären Betrieb aufnehmen.
Quelle: dpa

Für das Erkennen von Krankheitsrisiken sind beide Blutdruckwerte wichtig
Sowohl der systolische als auch der diastolische Wert sind gute Indikatoren für das individuelle Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko. Ist einer der Werte erhöht, steigt auch das Krankheitsrisiko. Das ist das Ergebnis einer groß angelegten Studie amerikanischer Forscher, die im New England Journal of Medicine erschienen ist. Bisher wurde zur Ermittlung des Krankheitsrisikos vor allem der systolische Wert herangezogen.
Der systolische, also der zuerst genannte Wert, gibt an, mit welchem Druck das Blut vom Herz in den Körper gepresst wird. Der diastolische Wert, der als zweites genannt wird, misst den Blutdruck zwischen zwei Herzschlägen, wenn sich das Herz erneut mit Blut füllt. Als erhöht gilt der Blutdruck, wenn er über 140/90 mm/Hg beziehungsweise 130/80 mm/Hg liegt.
Für die Studie wurden die regelmäßig gemessenen Blutdruckwerte von 1,3 Millionen erwachsenen Amerikanern erfasst und ausgewertet.
Quelle: New England Journal of Medicine

Je größer eine Gruppe, desto weniger komplex ist die gemeinsame Sprache
Das haben Wissenschaftlerinnen vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik herausgefunden. Mit einem Sprachspiel konnten sie nachweisen, dass größere Gruppen bei der Entwicklung einer neuen Sprache einfachere grammatikalische Strukturen erschaffen als kleinere Gruppen. Die simplere Grammatik sei nötig, da bei einer großen Gruppe mehr Wortvariationen verwendet werden, schreiben die Forscherinnen in den Proceedings of the Royal Society B.
Bei dem Spiel erschufen unterschiedlich große Gruppen eine neue Sprache, indem sie mit erfundenen Wörtern die Bewegungen verschiedener Objekte auf einem Bildschirm beschreiben sollten. Ein anderes Mitglied der Gruppe musste anschließend erkennen, welches Objekt und welche Bewegung gemeint waren.
Die Ergebnisse könnten erklären, warum Sprachen, die von mehr Menschen gesprochen werden, einfacher sind als Sprachen, die nur wenige Menschen sprechen.
Quelle: Proceedings of the Royal Society B

Resveratrol könnte Marsreisende fit halten
Denn der Stoff könnte dafür sorgen, dass deren Muskel- und Knochenmasse in der Schwerelosigkeit erhalten bleibt. Darauf weisen Experimente mit Ratten hin, die Mediziner der Harvard University in Zusammenarbeit mit der US-Raumfahrtbehörde NASA durchgeführt haben. Ihre Ergebnisse stellen die Wissenschaftler im Fachmagazin Frontiers of Physiology vor.
Sie simulierte einen 14-tägigen Aufenthalt der Ratten auf dem Mars, bei dem die Tiere durch die niedrigere Schwerkraft nur 40 Prozent ihres Körpergewichts selbst tragen mussten. Bei den Tieren, die im Trinkwasser Resveratrol bekommen hatten, blieb die Kraft von Vorder- und Hinterpfoten erhalten. Auch ihre Muskelmasse war nach zwei Wochen unverändert.
Ratten, die kein Resveratrol bekamen, hatten in der gleichen Zeit deutlich an Kraft und Muskelmasse verloren.
Resveratrol kommt natürlich in Traubenschalen und Blaubeeren vor. Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass es die Glukoseaufnahme in die Muskeln steigert. Außerdem wirkt Resveratrol entzündungshemmend.
Quelle: Frontiers in Physiology

Auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen mehr als 100.000 Arten
Die neueste Version der Liste wurde heute von Experten der Weltnaturschutzorganisation IUCN in Gland in der Schweiz vorgestellt.
Zu den Neuzugängen gehören sieben Affenarten, davon sechs aus Westafrika. Ihr Lebensraum ist bedroht, da immer mehr Wald abgeholzt wird, um die Flächen zum Beispiel für den Ackerbau zu nutzen.
Auch 15 Arten von Geigenrochen, die durch gezielte Jagd oder als Beifang sterben, wurden in die Liste aufgenommen.
Genauso wie der Laternenfisch, der in der Tiefsee lebt. Durch Tiefseebohrungen sowie Fischerei sehen die IUCN-Experten ihn und weitere 500 Tiefsee-Fischarten gefährdet.
Auch immer mehr Süßwasserfische sind bedroht. In Japan und Mexiko etwa die Hälfte aller heimischen Arten, da Flüsse nicht mehr frei fließen und durch Landwirtschaft und Abwässer verschmutzt werden.
Neben Tieren werden auch Bäume, Pflanzen und Pilze auf der Roten Liste geführt.
Quelle: IUCN