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Erste Beobachtung des Ursprungsorts
Das Rätsel der schnellen Radioblitze

In den vergangenen Jahren haben die Astronomen etwa 20 mal kurze starke Ausbrüche von Radiostrahlung beobachtet. Für genauere Untersuchungen war während der nur Sekundenbruchteile dauernden Ereignisse keine Zeit.

Von Dirk Lorenzen | 03.03.2017
    Die schwache Galaxie, in der der Radio Burst aufgeflammt ist.
    Die schwache Galaxie, in der der Radio Burst aufgeflammt ist. (Gemini Obs.)
    Weil Radioteleskope den Himmel vergleichsweise unscharf sehen, gibt es auch keine präzisen Positionsangaben – und somit ist es nicht möglich, den Ausbruchsort bei anderen Wellenlängen genauer zu untersuchen. Es lässt sich nur abschätzen, dass mehrmals pro Minute irgendwo am Himmel ein solcher Fast Radio Burst aufflammt, ein Schneller Radioblitz. Doch ob diese Ereignisse in unserer Milchstraße oder in fernen Galaxien stattfinden, ist völlig unklar. Es gibt mehr Theorien zur Erklärung dieses mysteriösen Phänomens als beobachtete Radioblitze.
    Radioastronomische Entdeckung des ersten Fast Radio Burst.
    Radioastronomische Entdeckung des ersten Fast Radio Burst. (Lorimer)
    Jetzt hat eine Gruppe um Shami Chatterjee von der Cornell-Universität in den USA den Ursprungsort zumindest eines Fast Radio Burst ermittelt: Die Forscher hatten sich auf die Lauer gelegt, weil dieser Blitz wiederholt aufgetreten war. Er stammt aus einer recht kleinen Galaxie in drei Milliarden Lichtjahren Entfernung. Nach einer Theorie stürzt dort immer mal wieder Materie in ein Schwarzes Loch. Nach einer anderen führt ein besonders energiereicher Magnetar, eine Sternleiche mit starkem Magnetfeld, zu den Ausbrüchen.
    Doch beide Modelle passen nicht recht zu anderen Beobachtungen jener Galaxie. Zudem zeigt sich nur dieser Radioblitz vergleichsweise regelmäßig und ist damit offenbar kein typischer Vertreter solcher Objekte. Das Rätsel der schnellen Radioblitze wird also auch weiterhin nicht so schnell zu lösen sein.