Jörg Biesler: Die Kultusministerkonferenz hat gestern beschlossen, den Hochschulzugang neu zu regeln. Die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen soll umgebaut werden, wir haben es gerade gehört. Und was alle an den Hochschulen freuen dürfte, das Akkreditierungsverfahren für Studiengänge wird so verändert, dass nicht mehr jeder einzelne Studiengang extern begutachtet werden muss. Christiane Gaehtgens ist Generalsekretärin der Hochschulrektorenkonferenz. Freuen Sie sich auf die Systemakkreditierung, wie das neue Verfahren heißt, dass also die Hochschulen selbst ihre Qualität sichern und nur als Institution insgesamt extern begutachtet werden?
Christiane Gaehtgens: Wenn wir das tatsächlich hinbekommen, die Qualitätssicherung für die Lehre und langfristig auch für die Forschung und unser gesamtes Management eigenverantwortlich zu gestalten, dann freuen wir uns darauf. Die Hochschulrektorenkonferenz hat sich ja sehr dafür eingesetzt, dass wir die Systemakkreditierung bekommen. Allerdings müssen wir schon sicher sein können, dass es auch tatsächlich in erster Linie um Qualität geht. Und das heißt, die Hochschulen müssen die Freiheit behalten, selber zu entscheiden, welches Verfahren sie wählen – die Systemakkreditierung oder weiterhin die Programmakkreditierung. Ich kenne eine ganze Reihe von Hochschulen, die großen Wert darauf legen, auch weiterhin die Qualität ihrer einzelnen Programme in einer Akkreditierung dokumentieren zu können, also beides nebeneinander und in Wahlfreiheit. Das Zweite ist, dass Qualitätskriterien ja etwas sind, was nicht an Ländergrenzen Halt macht. Und ich sehe schon mit einer gewissen Besorgnis, wenn die Einhaltung von Länderbestimmungen oder Länderstrukturvorgaben eine prominente Rolle bei der Systemakkreditierung spielt. Uns ist natürlich vor allen Dingen wichtig, dass unsere Lehre Qualitätsstandards erfüllt, mit denen wir national und auch im internationalen Wettbewerb standhalten können, mit denen wir für den Arbeitsmarkt die richtigen Voraussetzungen vermitteln und mit denen wir den wissenschaftlichen Nachwuchs qualifizieren. Das sind alles keine ländergebundenen Vorgaben.
Biesler: Ja, aber in den einzelnen Fachbereichen zumindest wird es in Zukunft weniger Arbeit mit der Akkreditierung geben, weil nicht mehr riesige Stapel Papier für jeden Studiengang produziert werden müssen, sondern die Hochschulen das interner regeln können.
Gaehtgens: Intern heißt nicht, vor allen Dingen am Anfang nicht, einfacher. Wir haben in den vergangenen Jahren zwei Jahre ein Pilotprojekt gefahren mit dem wir unter dem Namen Prozessakkreditierung das, was jetzt Systemakkreditierung heißt, erprobt haben. Und alle beteiligten Hochschulen haben uns berichtet, dass die Einführung zumindest ein erheblicher Arbeitsaufwand ist. Das ist ja auch gut und richtig so, denn wir die Entscheidungsstrukturen, die Dokumentation, die Schlussfolgerung aus Qualitätserkenntnissen in den Hochschulen verankern wollen, dann müssen wir das natürlich erst mal erarbeiten und die Strukturen schaffen. Ich glaube, wenn die Länder hoffen, dass die Systemakkreditierung die Kosten dramatisch senkt, dann ist das zumindest in der ersten Phase eine falsche Annahme. Die ganz große Chance liegt darin, zwischen der Feststellung von Schwellenstandards - ist der Studiengang gut genug, um ihn laufen zu lassen? - und einer kontinuierlichen Verbesserung der Studienangebote mit der Systemakkreditierung die Lücke zu schließen. Wir kommen weit über Schwellenstandards hinaus, wenn wir systembezogen über Qualität nachdenken. Das ist die eigentliche große Chance. Deshalb freuen wir uns auf das Ganze.
Biesler: Wie ist die Meinung der Hochschulrektoren zur künftigen Rolle der ZVS, zur Zusammenarbeit damit? Teilen Sie die Meinung von Josef Lange, den wir gerade gehört haben, dass die Hochschulen freiwillig mit der Zentralstelle in Zukunft zusammenarbeiten werden, wenn es um die Vergabe von Studienplätze geht? Nur dann wird ja eine Verbesserung für die Studierenden erreicht.
Gaehtgens: Das wird ein großer Teil der Hochschulen mit Begeisterung tun, wenn die Servicestelle tatsächlich einen flexiblen, auch betriebswirtschaftlich sinnvollen und bedarfsadäquaten Service bietet. Ich sehe große Chancen dafür. Wir haben uns auch an den Verhandlungen ja intensiv beteiligt. Ich denke, wir haben auch viel erreicht, gerade was die Dienstleistungsgerechtigkeit des Angebots angeht. Es geht jetzt auch hier wieder darum, dass wir ein Verfahren kriegen, dass es ermöglicht, den Hochschulen die Vergabe der Studienplätze zu erleichtern. Wir wollen kontinuierlich die Studierenden zulassen können, endlich diese Nachrückerrunden loswerden, die wir bisher immer gehabt haben. Ich sehe große Chancen, dass wir das hinbekommen. Das heißt natürlich, dass diese neue Servicestelle so organisiert und finanziert sein muss, dass auch tatsächlich die wissenschafts- und hochschuladäquaten Kriterien die wirtschaftlichen Entscheidungen etwa bestimmen. Also was wir nicht brauchen können, ist eine neue Behörde. Ich bin aber sehr zuversichtlich und dränge auch darauf, dass wir auch tatsächlich eine solche moderne Struktur dann kriegen. Moderne Dienstleistung ist angesagt in dem Bereich. Und insofern bin ich sehr froh, dass die Servicestelle keine Verteilstelle sein soll, sondern eine Unterstützung des Bewerbermanagements und gerade der Verteilung von Mehrfachbewerbungen. Ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt.
Christiane Gaehtgens: Wenn wir das tatsächlich hinbekommen, die Qualitätssicherung für die Lehre und langfristig auch für die Forschung und unser gesamtes Management eigenverantwortlich zu gestalten, dann freuen wir uns darauf. Die Hochschulrektorenkonferenz hat sich ja sehr dafür eingesetzt, dass wir die Systemakkreditierung bekommen. Allerdings müssen wir schon sicher sein können, dass es auch tatsächlich in erster Linie um Qualität geht. Und das heißt, die Hochschulen müssen die Freiheit behalten, selber zu entscheiden, welches Verfahren sie wählen – die Systemakkreditierung oder weiterhin die Programmakkreditierung. Ich kenne eine ganze Reihe von Hochschulen, die großen Wert darauf legen, auch weiterhin die Qualität ihrer einzelnen Programme in einer Akkreditierung dokumentieren zu können, also beides nebeneinander und in Wahlfreiheit. Das Zweite ist, dass Qualitätskriterien ja etwas sind, was nicht an Ländergrenzen Halt macht. Und ich sehe schon mit einer gewissen Besorgnis, wenn die Einhaltung von Länderbestimmungen oder Länderstrukturvorgaben eine prominente Rolle bei der Systemakkreditierung spielt. Uns ist natürlich vor allen Dingen wichtig, dass unsere Lehre Qualitätsstandards erfüllt, mit denen wir national und auch im internationalen Wettbewerb standhalten können, mit denen wir für den Arbeitsmarkt die richtigen Voraussetzungen vermitteln und mit denen wir den wissenschaftlichen Nachwuchs qualifizieren. Das sind alles keine ländergebundenen Vorgaben.
Biesler: Ja, aber in den einzelnen Fachbereichen zumindest wird es in Zukunft weniger Arbeit mit der Akkreditierung geben, weil nicht mehr riesige Stapel Papier für jeden Studiengang produziert werden müssen, sondern die Hochschulen das interner regeln können.
Gaehtgens: Intern heißt nicht, vor allen Dingen am Anfang nicht, einfacher. Wir haben in den vergangenen Jahren zwei Jahre ein Pilotprojekt gefahren mit dem wir unter dem Namen Prozessakkreditierung das, was jetzt Systemakkreditierung heißt, erprobt haben. Und alle beteiligten Hochschulen haben uns berichtet, dass die Einführung zumindest ein erheblicher Arbeitsaufwand ist. Das ist ja auch gut und richtig so, denn wir die Entscheidungsstrukturen, die Dokumentation, die Schlussfolgerung aus Qualitätserkenntnissen in den Hochschulen verankern wollen, dann müssen wir das natürlich erst mal erarbeiten und die Strukturen schaffen. Ich glaube, wenn die Länder hoffen, dass die Systemakkreditierung die Kosten dramatisch senkt, dann ist das zumindest in der ersten Phase eine falsche Annahme. Die ganz große Chance liegt darin, zwischen der Feststellung von Schwellenstandards - ist der Studiengang gut genug, um ihn laufen zu lassen? - und einer kontinuierlichen Verbesserung der Studienangebote mit der Systemakkreditierung die Lücke zu schließen. Wir kommen weit über Schwellenstandards hinaus, wenn wir systembezogen über Qualität nachdenken. Das ist die eigentliche große Chance. Deshalb freuen wir uns auf das Ganze.
Biesler: Wie ist die Meinung der Hochschulrektoren zur künftigen Rolle der ZVS, zur Zusammenarbeit damit? Teilen Sie die Meinung von Josef Lange, den wir gerade gehört haben, dass die Hochschulen freiwillig mit der Zentralstelle in Zukunft zusammenarbeiten werden, wenn es um die Vergabe von Studienplätze geht? Nur dann wird ja eine Verbesserung für die Studierenden erreicht.
Gaehtgens: Das wird ein großer Teil der Hochschulen mit Begeisterung tun, wenn die Servicestelle tatsächlich einen flexiblen, auch betriebswirtschaftlich sinnvollen und bedarfsadäquaten Service bietet. Ich sehe große Chancen dafür. Wir haben uns auch an den Verhandlungen ja intensiv beteiligt. Ich denke, wir haben auch viel erreicht, gerade was die Dienstleistungsgerechtigkeit des Angebots angeht. Es geht jetzt auch hier wieder darum, dass wir ein Verfahren kriegen, dass es ermöglicht, den Hochschulen die Vergabe der Studienplätze zu erleichtern. Wir wollen kontinuierlich die Studierenden zulassen können, endlich diese Nachrückerrunden loswerden, die wir bisher immer gehabt haben. Ich sehe große Chancen, dass wir das hinbekommen. Das heißt natürlich, dass diese neue Servicestelle so organisiert und finanziert sein muss, dass auch tatsächlich die wissenschafts- und hochschuladäquaten Kriterien die wirtschaftlichen Entscheidungen etwa bestimmen. Also was wir nicht brauchen können, ist eine neue Behörde. Ich bin aber sehr zuversichtlich und dränge auch darauf, dass wir auch tatsächlich eine solche moderne Struktur dann kriegen. Moderne Dienstleistung ist angesagt in dem Bereich. Und insofern bin ich sehr froh, dass die Servicestelle keine Verteilstelle sein soll, sondern eine Unterstützung des Bewerbermanagements und gerade der Verteilung von Mehrfachbewerbungen. Ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt.