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ESA-Mission gegen Weltraumschrott
Müll-Runterbringen im All

Um die Erde kreisen mehr als 3.000 funktionstüchtige Satelliten – und rund eine Million Trümmerstücke, die mehr als einen Zentimeter groß sind. Immer wieder müssen die Satelliten Ausweichmanöver fliegen, um einem Zusammenstoß mit Weltraumschrott zu entgehen.

Von Dirk Lorenzen |
Der Satellit ClearSpace-1 soll ein altes Raketenstück greifen und gemeinsam mit ihm in der Atmosphäre verglühen.
Der Satellit ClearSpace-1 soll ein altes Raketenstück greifen und gemeinsam mit ihm in der Atmosphäre verglühen (Clear Space)
Der Traum der Raumfahrtagenturen ist die himmlische Müllabfuhr, die die Umlaufbahnen wieder sauber macht. Allerdings lassen sich im Vakuum des Weltalls die unzähligen Teilchen nicht einfach aufsaugen.
Am einfachsten ist noch das Wegräumen von ausgefallenen, aber äußerlich noch intakten Satelliten. Darauf setzt Europas Weltraumorganisation ESA, die die ausgedienten Satelliten verglühen lassen will.
Die Mission ClearSpace-1, gebaut von einem Schweizer Start-Up in Lausanne, soll 2025 ein altes Raketenstück anfliegen, es wie mit Spinnenbeinen greifen und dann gezielt zum Absturz bringen.
Ziel dieses Tests ist ein Satellitenadapter einer europäischen Vega-Rakete, der seit acht Jahren in rund 700 Kilometern Höhe um die Erde zieht. Er hat gut hundert Kilogramm Masse und in etwa die Ausmaße eines großen Traktorreifens.
Sollte das klappen, sind künftig größere Satelliten das Ziel. Die ESA will vermeiden, dass eine Kollision sie irgendwann in zigtausend Trümmerstücke zerlegt.
Solche Missionen sind aufwendig, aber dringend nötig. Denn wenn man nicht endlich anfängt, alte Satelliten zu entsorgen, wird die Zahl der Schrottteile dramatisch zunehmen. Raumfahrt, wie wir sie heute kennen, wäre dann kaum mehr möglich.


Die ESA-Initiative „Clean Space“ für einen sauberen Weltraum