
Man habe sich nach dem Treffen von Selenskyj mit US-Präsident Trump abgestimmt und werde die nächsten Schritte begleiten, betonte Merz. Selenskyj hatte sich in einem Telefonat mit den strategischen Partnern in Europa ausgetauscht.
Themen bei der Unterredung von Trump und Selenskyj gestern Abend waren nach US-Angaben die Finanzierung von Waffenkäufen, die Flugabwehr in der Ukraine und mögliche Sicherheitsgarantien der Vereinigten Staaten. Die von Kiew erhoffte Zusage für Tomahawk-Marschflugkörper gab es nicht.
Selenskyj: Ukraine auf solche Waffen angewiesen
Selenskyj sagte nach dem Treffen dem Sender NBC, Trump habe weder "ja" noch "nein" gesagt. Die Teams arbeiteten weiter daran. Er unterstrich erneut, dass die Ukraine im Krieg gegen Russland auf solche weitreichenden Waffen angewiesen sei. In dem im Fernsehen übertragenen öffentlichen Teil des Besuchs hatte Trump zuvor erklärt, man könne den Krieg hoffentlich beenden, ohne über diese Waffen nachdenken zu müssen. Es sei genug Blut vergossen worden.
Trump zeigte sich überzeugt, dass auch der russische Staatschef Putin den Krieg beenden wolle und kündigte an, sich mit ihmin Ungarn voraussichtlich zu zweit und damit erneut ohne direkte Beteiligung der Ukraine zu treffen. Man wolle mit Selenskyj aber zugleich in Kontakt bleiben. In einem Post auf seiner Online-Plattform forderte Trump beide Seiten auf, den Krieg zu beenden und einen Deal zu machen.
"Selenskyj erneut vorgeführt"
Der Europaabgeordnete Lagodinsky zeigte sich enttäuscht darüber, dass die Ukraine vorerst keine Langstreckenraketen zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg nutzen kann. Der Grünen-Politiker sagte im Deutschlandfunk, man müsse sich aber auch fragen, wie ernst es US-Präsident Trump mit seiner in Aussicht gestellten Tomahawk-Lieferung an die Ukraine überhaupt gemeint habe. Zudem sei nach dem Telefonat zwischen Trump und Putin am Donnerstag davon auszugehen, dass offenbar der Kremlchef im Weißen Haus wieder hoch im Kurs stehe. Trump habe jedenfalls den ukrainischen Präsidenten Selenskyj erneut vorgeführt und letzten Endes vor aller Welt gedemütigt, erklärte Lagodinsky.
Russische Angriffe gehen weiter
Auch heute setzte Russland seine Luftangriffe auf Ziele in der Ukraine fort und beschoss unter anderem Einrichtungen der Energieversorgung. Russland meldete seinerseits eine Explosion in einer Chemiefabrik in der Region Baschkortostan. Drei Menschen seien getötet worden. Die Ursache werde untersucht. Russischen Medien zufolge gehört die Fabrik zum staatlichen Rüstungskonzern Rostec und ist an der Herstellung von Waffen und Munition beteiligt.
Diese Nachricht wurde am 18.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.