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Europas kleine Rakete in der Krise
Vega zweimal abgestürzt

Von Europas Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana starten drei verschiedene Raketen: Die Ariane 5 für große Missionen. Im mittleren Bereich kommt die russische Soyuz zum Einsatz, bei den kleinsten Satelliten die Vega.

Von Dirk Lorenzen | 17.01.2021
Vega-Start im September 2020
So sieht es aus, wenn alles gut geht: Geglückter Vega-Start im September 2020 (JM Guillon/ESA/Arianespace)
Vega ist nach dem Hauptstern der Leier benannt. Zudem ist "Vega" im Italienischen die Abkürzung für "fortgeschrittene Generation einer europäischen Trägerrakete". Beim Fortschritt haben manche Beobachter inzwischen Zweifel.
Von den letzten drei der insgesamt 17 Vegaflüge sind zwei gescheitert. Im Juli 2019 gab es ein strukturelles Problem in der zweiten Stufe. Ein Aufklärungssatellit der Vereinigten Arabischen Emirate stürzte ins Meer.

2020 wieder eine Panne

Der Konstruktionsfehler wurde behoben und der nächste Flug gut ein Jahr später verlief glatt. Doch beim darauffolgenden Start im November 2020 gab es wieder eine Panne.
Dieses Mal gingen ein spanischer Erdbeobachtungssatellit und ein Satellit aus Frankreich verloren, der elektromagnetische Phänomene in der oberen Erdatmosphäre erforschen sollte.

Steuerungsdüsen falsch verdrahtet

Offenbar waren in der Vega-Oberstufe Steuerungsdüsen falsch verdrahtet. Menschliche Fehler passieren überall, aber es mangelt am Qualitätsmanagement, wenn sie nicht rechtzeitig auffallen.
Dazu passt der skurrile Webstream des Unternehmens Arianespace, das die Flüge in Kourou vermarktet. Die Moderatorin und ihre Gäste schwärmten auch dann noch vom wunderbaren Start, als auf einer Grafik im Hintergrund schon minutenlang die Abweichung der Rakete vom geplanten Kurs zu erkennen war. Auch das hatte man nicht bemerkt.