Archiv


Ewige Baustelle

Bei ihrer Gründung wurde die 3. Liga noch als Meilenstein gepriesen. Doch gibt es über die wirtschaftliche Lage im Unterbau der 2. Fußball-Bundesliga durchaus kontroverse Meinungen.

Von Bastian Rudde |
    Als die 3. Liga zur Saison 2008/2009 eingeführt wurde, war dies eine kleine Revolution im deutschen Fußball-Alltag. Bis dahin waren die Bundesliga und die 2. Bundesliga die einzigen bundesweiten Spielklassen, danach kamen die Regionalligen. Dazwischen wurde nun die neue 3. Liga geschaltet. 20 Mannschaften im bundesweiten Wettkampf um Aufstieg in die zweite Liga oder Abstieg in die Regionalliga. Fünf Jahre nach dieser Neuerung zieht der Deutsche Fußball-Bund ein positives Fazit. Der zuständige Direktor Ulf Schott verweist auf gestiegene Zuschauerzahlen – rund 6000 sind es pro Spiel – und vor allem auf die hohe Medienpräsenz.

    "Sie ist attraktiv. Das belegen einfach die Zahlen. 2,3 Millionen Zuschauer. Eine Steigerung der Sendedauer von 280 auf 465 Stunden dritte Liga in Deutschland. 39 Live-Übertragungen, 96 Live-Streams. Die TV-Reichweite von 480 Millionen auf 570 Millionen ist gestiegen."

    Positive Zahlen – einen Sponsor für die 3. Liga hat der DFB trotz langer Suche bisher nicht gefunden. Das kritisieren die Vereine. Seit Jahren fordern sie vom Deutschen Fußball-Bund außerdem mehr Geld aus der medialen Vermarktung der Liga. 700.000 bis 800.000 Euro erhält jeder Verein pro Saison. Zum Vergleich: In der zweiten Liga bekommen die Klubs im Schnitt fast zehn Mal so viel, rund sieben Millionen Euro. Der finanzielle Unterschied ist also sehr groß – gleichzeitig ist der sportliche geringer. Als der DFB die 3. Liga gründete, war es sein Ziel, die Leistungs-Kluft zwischen Regionalliga und zweiter Liga zu verkleinern. Ulf Schott:

    "Sie ist leistungsstark. Das waren die Dinge, weswegen sie ja auch ins Leben gerufen wurde, unterhalb der zweiten Liga eine Liga zu etablieren, um Vereinen die Möglichkeiten zu geben, langfristig im Profi-Fußball auch Fuß zu fassen."

    Doch bei einigen Vereinen ist die 3. Liga heute als "Pleite-Liga" verschrien. Sie sagen, dass sie weniger Geld zur Verfügung haben als ein Zweitligist, aber fast denselben finanziellen Aufwand: zum Beispiel für die Reisen zu Auswärtsspielen oder für die Spielergehälter. In der Saison 2011/12 machte rund die Hälfte aller Drittliga-Klubs ein Minus. Früher waren es allerdings noch mehr. Daher verweist der DFB auf einen positiven Trend. Für finanzielle Schwierigkeiten oder Engpässe seien die Vereine auch selbst verantwortlich.