Samstag, 18. Mai 2024

Streit um Medienrechte
DAZN-Boss schreibt Fußball-Profivereinen und widerspricht Vorwürfen der DFL

Der Sport-Streamingdienst DAZN und die Deutsche Fußball Liga (DFL) streiten weiter wegen verspäteter TV-Zahlungen und der Rechte-Auktion. In Briefen von beiden Seiten sind schwere Vorwürfe zu lesen.

28.04.2024
    Ein Mikrofon von DAZN liegt auf dem Rasen.
    Der Streaminganbieter DAZN kontert Vorwürfe der DFL (Archivbild). (IMAGO / Giuseppe Maffia / IMAGO / Giuseppe Maffia)
    Der Internet-Sender DAZN erhebt in der Auseinandersetzung um verspätete TV-Geld-Zahlungen und die Unterbrechung der Rechte-Auktion neue Anschuldigungen gegen die Deutsche Fußball Liga. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) zitiert aus dem ihr vorliegenden Schreiben an die 36 Profivereine. Darin heißt es, die Glaubwürdigkeit von DAZN als Geschäftspartner sei durch das Verhalten sowie die Äußerungen der DFL-Geschäftsführung in den vergangenen zwei Wochen massiv diskreditiert worden. Es sei der Eindruck entstanden, dass DAZN bewusst massive Zahlungsausfälle an die 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga verursacht habe, heißt es in dem Brief von Geschäftsführer Shay Segev. Dies sei falsch und das Unternehmen müsse diesen "Verleumdungen" vehement widersprechen.

    Antwort auf ein DFL-Schreiben

    Die DFL hatte den Vereinen am Freitagabend mitgeteilt, dass derzeit 80 Millionen Euro aus dem aktuellen TV-Vertrag nicht wie geplant ausgezahlt werden. Die Auskehrungsrate Juni 2024 werde von ursprünglich 127 Mio. Euro auf 47 Mio. Euro gekürzt, heißt es in einem DFL-Schreiben an die 36 Clubs, das der dpa ebenfalls vorliegt. Grund hierfür sei, dass Erlöse in Höhe von 80 Mio. Euro erst zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr vereinnahmt werden können, da Zahlungen von Partnern nicht zu den vertraglichen Fälligkeitsterminen erbracht werden konnten.

    Vermittler vorgeschlagen

    Der ehemalige Vizepräsident der Deutschen Fußball-Liga, Holzhäuser, hatte eine Mediation zwischen der DFL und dem Streamingdienst DAZN vorgeschlagen. Im Streit um die Vergabe der Medienrechte müsse jemand vermitteln, der auf beiden Seiten Autorität habe, aus der Materie komme und Fachkompetenz besitze, sagte Holzhäuser im Deutschlandfunk. Er schlug den ehemaligen Geschäftsführer der DFL, Seifert, als Mediator vor. Seifert hatte die DFL 2021 verlassen und anschließend den Sport-Streamingdienst Dyn gegründet.
    DAZN wirft der Deutschen Fußball-Liga vor, im Bieterverfahren für das wichtigste Übertragungsrechte-Paket für die Bundesliga übergangen worden zu sein. Eine Schiedsklage soll am Dienstag eingereicht werden. Die DFL argumentiert, der Streamingdienst habe Finanzgarantien nicht fristgerecht eingereicht.