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Experiment auf einer chinesischen Raumsonde
Kiel fliegt zum Mond

China betreibt ein ebenso ehrgeiziges wie erfolgreiches Mondprogramm. Nach den ersten drei Missionen, bei denen unter anderem ein kleiner Rover auf der Mondoberfläche zum Einsatz kam, stehen bald die nächsten Flüge an.

Von Dirk Lorenzen | 19.08.2016
    Der Mond mit voll beleuchteter Rückseite vor der Erde
    Der Mond (vorne) zieht vor seinem Planeten Erde entlang (NASA)
    Im kommenden Jahr könnte die Mission Chang'e-5 starten, die Materialproben vom Mond zur Erde bringen soll – so etwas geschah letztmals vor rund 40 Jahren bei den sowjetischen Luna-Missionen. Ende 2018 soll dann Chang'e-4 zum Mond fliegen. Die vermeintlich falsche Reihenfolge der Missionen liegt daran, dass Chang'e-4 deutlich umgebaut und ihr Flugziel geändert wurde. Das hat ein wenig gedauert, doch nun soll diese Sonde auf der Rückseite des Mondes landen – das hat es noch nie gegeben.
    An Bord von Chang'e-4 wird ein Strahlungsmessgerät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zum Einsatz kommen. Es untersucht, welcher Strahlenbelastung Menschen auf dem Mond ausgesetzt wären und wie viel Wasser der Boden an der Landestelle enthält. In Kiel schreibt gerade der chinesische Physiker Jia Yu seine Doktorarbeit. Anschließend übernimmt er die Leitung des Experiments.
    Chinas Sonde Chang'e-3 auf dem Mond
    Chinas Sonde Chang'e-3 auf dem Mond (CSA)
    Die Kieler Forschergruppe hat große Erfahrung mit Weltraumexperimenten und verfügt über exzellente Werkstätten. Auf dem Curiosity-Rover der NASA untersucht ein Kieler Messgerät das Strahlenrisiko möglicher bemannter Marsmissionen. Auf dem Solar Orbiter der Europäischen Weltraumorganisation ESA werden Instrumente aus Kiel erfassen, wie schnell sich die Teilchen des Sonnenwinds bewegen. In gut zwei Jahren nun steht also das nächste Kieler Ziel auf dem Programm: der Mond.