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Exzellent um der Exzellenz willen

Am morgigen 15. Juni verkündet Bundeswissenschaftsministerin Annette Schavan (CDU) die neuen Elite-Unis, die Fördergelder aus der Exzellenz-Initiative erhalten. Baden Württemberg mit vier Spitzenschulen blickt besorgt auf die Zeit nach 2017, wenn die jetzt beschlossene Förderung ausläuft.

Von Michael Brandt | 14.06.2012
    Sehr bald, am besten noch in diesem Jahr, sollten sich Länder und Bund darauf verständigen, wie es mit der Exzellenzinitiative weitergeht, so die grüne Wissenschaftsministerin Theresia Bauer,

    " ... weil wir die Universitäten nicht im Dunkeln lassen wollen, wie es weitergeht. Ich glaube, die Universitäten brauchen in der Zukunft auch wettbewerbliche Verfahren, man muss sich anstrengen und immer neu darum bemühen, in den Genuss einer besonderen Förderung zu kommen. Auch deshalb brauchen wir sehr bald einen Entschluss über die Anschlussverfahren nach 2017."

    In den Genuss von besonderer Förderung sind bei der ersten und zweiten Runde der Exzellenzinitiative bereits die vier baden-württembergischen Universitäten in Karlsruhe, Freiburg, Konstanz und Heidelberg gekommen, damit im Verhältnis zu den anderen Bundesländern überdurchschnittlich viele.

    Aus baden-württembergischer Sicht geht es morgen daher erstens um die Frage, ob diese vier Unis exzellent bleiben und zweitens darum, ob die Eberhard-Karls-Universtät Tübingen, die erneut einen Antrag eingereicht hat, aufschließen kann:

    "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die baden-württembergischen Universitäten hervorragend abschneiden werden. Nicht nur die fünf, die sich um den Exzellenzstatus bewerben, sondern wir haben mit Ulm, Stuttgart und Mannheim drei weitere im Rennen, die sich um Exzellenzcluster bemühen."

    Nicht zuletzt deshalb, weil die baden-württembergischen Unis bereits heute einen großen Teil der Exzellenzinitiative ausmachen, spricht sich Bauer sehr deutlich dafür aus, dass die Entscheidungen in der gemeinsamen Kommission, die ab heute Nachmittag in Bonn tagt, streng nach wissenschaftlichen Kriterien getroffen werden. Die Wissenschaftler, die die Universitäten in den vergangenen Monaten begutachtet haben, sind in der Kommission in der Mehrzahl. Jedenfalls dürften politische Wünsche der Länder oder des Bundes keine Rolle spielen, so Bauer:

    "Ich erwarte von den Kollegen, dass sich alle an unsere Verabredungen halten, dass wir dieses wissenschaftsgeleitete Verfahren nicht diskreditieren durch irgendwelche Formen von politischen Interventionen oder Regionalproporz. Es würden unsere Universitäten und es würde die gesamte Exzellenzinitiative darunter leiden."

    Mit Blick auf eine Umfrage des Zentrums für Hochschulentwicklung, nach der kaum Rückschlüsse von der Exzellenz einer Universität auf die Qualität der Lehre möglich seien, stellt Bauer fest, dass es bei den drei Förderlinien insbesondere um die Verbesserung der Forschung gehe:

    "Die Exzellenzinitiative hat bewusst auf Forschung (gesetzt) - auf Spitzenforschung, auf die Förderung von Nachwuchsforschern, auf Konzeptionen, um die Forschung in Universitäten, insbesondere auch im Vergleich zu außeruniversitärer Forschung besser aufzustellen. Insofern sind die Auswirkungen auf die Lehre, wenn, dann indirekter Art."

    Deshalb müsse künftig auch mit dem Bund darüber gesprochen werden, was zu tun sei, um die Lehre weiter zu verbessern. Überhaupt nimmt Bauer mit Blick auf das Auslaufen der Exzellenzinitiative im Jahr 2017 den Bund fest in den Blick: Die Herausforderungen der Universitäten seien künftig nur gemeinsam mit dem Bund, das heißt auch mit dem Geld des Bundes zu schaffen, so Theresia Bauer, die Länder allein könnten das auf die Dauer nicht schultern.