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EZB-Bankenstresstest
"Sicherheit auf keinen Fall gewährleistet"

Am Sonntag werden die Ergebnisse des EZB-Stresstests erwartet. Eine 100-prozentige Sicherheit im Bankensystem gebe es trotzdem nicht, sagte der Experte für Bankenwirtschaft und Finanzdienstleistungen, Hans-Peter Burghof, im DLF. Das Stress-Szenario, was simuliert wurde, müsse so nicht eintreten.

Hans-Peter Burghof im Gespräch mit Christine Heuer | 25.10.2014
    Hans-Peter Burghof, Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim, aufgenommen am 10.05.2012 während der ZDF-Talksendung "Maybrit Illner"
    Der Stresstest sei für die EZB auch ein Strich über der Vergangenheit, sagte der Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim, Hans-Peter Burghof, (picture alliance / dpa / Karlheinz Schindler)
    Trotzdem bringe der Stresstest eine sorgfältige Betrachtung der Situation der Banken - zumindest so gut das eben gehe, so Burghof. Man müsse mit den Unvollkommenheiten klar kommen und sie akzeptieren. Des Weiteren bringt der Test nach Auffassung Burghofs für die EZB einen Strich unter die Vergangenheit. Es sei wie eine "Staffelstabübergabe" von den nationalen Aufsehern an die EZB. Dafür müsse eine Bilanz gezogen werden und dies tue man so gut, man es eben könne.
    Die Bankenaufsicht wolle ein Ergebnis erzielen. Wenn sie das ganz Bankensystem eines Landes für disfunktional erkläre, dann müsse sie ein "ganz, ganz großes Problem" bewältigen, sagte Burghof im DLF-Interview. Dazu habe sie aber noch gar nicht die Instrumente. So sei zum Beispiel ein Bankenabwicklungssystem noch nicht installiert.
    Harter Stresstest für deutsche Banken
    Das erwartete Ergebnis sei insgesamt nur bedingt glaubwürdig. Man wisse, dass der Stresstest für deutsche Banken relativ hart gewesen sei und dass es bei deutschen Banken eine gewisse Verbesserung gebe, aber bei anderen Ländern existierten Zweifel. Das grundlegende Problem mit der EZB sei, dass sie nebenher auch noch andere Interessen verfolge, außer sich als Bankenaufsicht zu betätigen.
    Das komplette Interview können Sie über den Audio-Player oben rechts anhören.