
Alle verbliebenen, registrierten Passagiere sind gestern von der Fähre gerettet worden, die meisten von ihnen per Hubschrauber. Der Brand auf dem Schiff war am Sonntagmorgen in der Adria zwischen Albanien und Italien ausgebrochen.
Nach der Rettung wurde der Brand auf der "Norman Atlantic" komplett gelöscht. Danach begannen Helfer mit der Bergung der in Seenot geratenen Fähre, die manövrierunfähig ist. Ein albanischer Schlepper wollte die Fähre in Schlepptau nehmen, dafür wurde ein Kabel zwischen den beiden Schiffen gespannt. Allerdings geriet das Kabel in eine Schiffsschraube und riss daraufhin. Die zwei albanischen Seeleute kamen dabei ums Leben.
Unklar, wie viele Passagiere an Bord waren
Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer auf dreizehn. Vorher waren die Leichen von elf Passagieren aus dem Mittelmeer geborgen worden. Die italienische Marine sucht weiter nach möglichen Todesopfern, denn mehr als 30 Menschen werden noch vermisst. Es herrscht weiter Unklarheit, wieviele Passagiere sich tatsächlich an Bord der Autofähre befunden haben.
Die Regierungen in Italien und Griechenland zweifeln an, dass die Passagierliste korrekt ist. Sie weist 478 Menschen an Bord aus - Passagiere und Besatzungsmitglieder. Später senkte die griechische Fährlinie Anek die Zahl auf 475. Damit würden mindestens 38 Reisende vermisst. Der italienische Verkehrsminister Maurizio Lupi wollte zwar nicht von vermissten Passagieren sprechen, sagte aber auch, manche der geretteten Passagiere hätten nicht auf der Liste gestanden. Der für die Handelsmarine zuständige griechische Minister Miltiadis Varvitsiotis sagte: "Ich habe starke Zweifel, dass alle Namen auf der Liste stimmen." Eine Person habe doppelt auf der Passagierliste gestanden.
Rettende Fähre bleibt an der Unglücksstelle
An der Unglücksstelle hält sich noch die Fähre "San Giorgio" auf, die mehr als 180 Gerettete an Bord genommen hat. Die meisten von ihnen sind nach Behördenangaben unverletzt, einige litten jedoch an Unterkühlung und Erkrankungen der Atemwege. Die Fähre soll im Notfall weitere Menschen aufnehmen und womöglich erst am Abend den Hafen von Brindisi anlaufen.
Am Sonntagmorgen war auf dem Autodeck der "Norman Atlantic" ein Feuer ausgebrochen und hatte sich sehr schnell ausgebreitet. Das brennende Schiff trieb daraufhin manövrierunfähig in Richtung albanische Küste. Ein Hubschrauber eines herangekommenen italienischen Marineschiffs brachte die Passagiere dann nach und nach in Sicherheit.
(stfr/bor)