
Zudem müsse die 4-Tage-Woche über Tarifverträge geklärt und abgesichert sein. Zuvor hatte sich Fahimis Parteikollegin, die SPD-Vorsitzende Esken, für die Einführung einer Vier-Tage-Woche mit Lohnausgleich ausgesprochen. Esken sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, es gebe Studien, wonach Menschen dann effektiver arbeiteten, weil sie eine höhere Arbeitszufriedenheit hätten.
Fahimi lehnt Änderungen am Streikrecht ab
Fahimi äußerte sich zudem zu den Forderungen nach einer Einschränkung des Streikrechts. Sie sagte, eine Tarifautonomie ohne Streikrecht sei am Ende kollektives Betteln. Wenn entsprechende Forderungen der Arbeitgeber und der Mittelstandsunion ernsthaft verfolgt würden, müssten diese mit erheblichem Widerstand rechnen. Fahimi kritisierte, es sei unfassbar, mit welcher Leichtigkeit in die Grundrechte von Gewerkschaften eingegriffen werden solle. Schon heute sei bei jedem Streik die Verhältnismäßigkeit gewahrt. Die DGB-Vorsitzende sprach von einem Versuch, die Beschäftigten mundtot zu machen.
Mit Blick auf Warnstreiks unter anderem im Verkehrssektor hatten sich zuletzt der Arbeitgeberverband, Vertreter der Kommunen und die Mittelstandsunion der CDU für Änderungen am Streikrecht ausgesprochen.
Arbeitszeiterfassung im engen Rahmen
Die DGB-Chefin mahnte zudem, für die von der Bundesregierung geplante Arbeitszeiterfassung müsse es einen engen Rahmen geben. "Und deswegen gehört die Arbeitszeiterfassung in jedes Arbeitszeitmodell, egal wie". Das gelte auch bei Vertrauensarbeitszeit. Fahimi betonte, der Ruf nach mehr Flexibilität käme häufig von den Unternehmen, die keine Betriebsräte hätten. Diese wollten nur die völlige Freiheit ohne Mitbestimmung. Aber, "das gehört nicht ins 21 Jahrhundert einer vernünftig aufgestellten Demokratie, die nicht an den Werkstoren enden darf".
Das vollständige "Interview der Woche" hören Sie am Sonntag um 11:05 Uhr im Deutschlandfunk und können es hier im Anschluss nachlesen und nachhören.
Diese Nachricht wurde am 29.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.