Naumann: Das kommt darauf an. Auch Köln-Münster kann sich noch lohnen, abgesehen davon, dass Bahnfahren auch die Umwelt entlastet. Aber wenn wir jetzt auf den Preis schauen - ganz spannend wird die Frage, wenn Sie von Köln vielleicht nach Recklinghausen fahren wollen: Wo heute schon ein Interregio fährt, fährt künftig ein Intercity-Zug. Das Ganze wird von daher schon teurer, weil die Zuggattung sich ändert. Oder wenn Sie von Köln nach Bonn fahren, wo heute Interregios neben den IC-Zügen und Regionalexpresszügen fahren, wo der Interregio künftig wegfällt, und wo Sie dann, je nachdem ob Sie IC oder RE fahren, künftig verschiedene Fahrkarten brauchen. Das wird das Bahnfahren sicherlich nicht angenehmer machen.
Heuer: Empfiehlt der Fahrgastverband Pro-Bahn dann, auf kürzeren Strecken auf das Auto zurückzugreifen?
Naumann: Es wird sicherlich Leute geben, die auf das Auto zurückgreifen. Empfehlen tun wir das nicht. Wir glauben, dass Bahnfahren immer noch ein sehr sicheres und umweltfreundliches Fahren ist, sicherer und umweltfreundlicher als Autofahren auf alle Fälle.
Heuer: Die Bahn will beim Service sparen, zum Beispiel will sie Fahrkartenautomaten und Schalter abbauen. Die Schlangen sind ja heute schon sehr lang.
Naumann: Die Schlangen sind heute dort lang, wo große Umsätze gemacht werden. In der Region sind die Schlangen deutlich kürzer, aber hier fehlt es eben auch an einem wirklich geeigneten Konzept. Wie man es machen kann, machen uns die Schweizer vor mit ihren Stationen, wo es Fahrkarten, wo es Getränke und wo es auch Lebensmittel in einem Shop gibt, der dort avec. heißt. Und das wird dann auch von einer Mannschaft gemacht, und damit kann man an vielen Orten durchaus einen wirtschaftlichen Fahrkartenverkauf betreiben.
Heuer: Zugfahren ist manchmal nicht nur teurer. Es erscheint mir selbst auch sehr kompliziert. Ich habe Abitur, ich habe ein Studium, und ich steige trotzdem nicht durch das Tarifsystem der Deutschen Bahn durch. Liegt das jetzt an mir, oder liegt das doch an der Bahn?
Naumann: Es liegt an beiden. Wenn Sie es sich zum Hobby machen würden und würden sich da dicke Wälzer kaufen, dann würden Sie irgendwann schon durchsteigen, aber das kann natürlich nicht Sinn der Sache sein, und in dieser Beziehung wird es künftig einfacher. Da weiß man, es gibt einen Grundpreis, und es gibt einen ICE, einen IC oder ein Regionalzug. Für diese drei Gattungen gibt es unterschiedliche Preise, und das war es dann, und dann kann ich diese Preise eben auch noch durch bestimmte, kombinierbare Angebote ermäßigen. Das wird sehr einfach werden, aber – und hier kommt eben der große Aspekt des Nahverkehrs wieder rein, wo sich die Bahn unserer Auffassung nach viel zu wenig Gedanken gemacht hat – es gibt Strecken, wo abwechselnd Regional- und Fernzüge fahren, und es macht dort wenig Sinn, und es ist auch für den Kunden auch nicht nachzuvollziehen, wenn dann jede Stunde ein anderer Tarif gilt.
Heuer: Frühzeitig buchen – auch das ist Teil des neuen Preissystems – soll sich lohnen. Dann gibt es nämlich Rabatte. Braucht man überhaupt noch die BahnCard?
Naumann: Nun, da Sie die BahnCard mit den Frühbucherpreisen kombinieren können, ganz klare Antwort: Ja.
Heuer: Empfinden Sie das neue Preissystem der Bahn auch familienfreundlich?
Naumann: Also familienfreundlich ist es auf alle Fälle, zumindest solange man Kinder hat, die bis zu 14 Jahren alt sind. Alles, was darüber hinausgeht, da wird das System dann deutlich weniger familienfreundlich, gerade wenn man vielleicht wie ich Kinder hat, die studieren. Die bekamen früher eine ermäßigte BahnCard. Sie können sich heute nur noch die normale BahnCard kaufen. Es gab für Kinder, die 14 überschritten haben, das Twenticket, wo sie nochmals 20 Prozent Rabatt ohne eine BahnCard bekamen und damit auch im Nahverkehr flexibel unterwegs sein konnten. All das hat man abgeschafft. Also ich persönlich blute als Familienvater mit Kindern, die über 14 sind.
Heuer: Und Einzelreisende?
Naumann: Einzelreisende werden dann profitieren, wenn sie drei, viermal im Jahr eine weite Reise machen, zum Beispiel von Köln nach Berchtesgaden, und genau vorher wissen, wann sie fahren, was man bei einer solchen Urlaubsreise sicherlich weiß. Wenn Sie aber jemand sind, der häufig von Köln nach Remagen fährt, weil Sie dort ein Freund, eine Freundin oder gutbekannte Familie oder auch gelegentlich nach Gerolstein fahren, in die Eifel zum Wandern, dann wird das Bahnfahren vermutlich für Sie teurer werden, weil Sie nur noch die Chance haben, mit Regionalzügen dorthin zu fahren, wo Sie nur noch 25 Prozent Rabatt kriegen, wo Sie auch keine Chance haben, früh zu buchen.
Heuer: Vielen Dank für das Gespräch.
Heuer: Empfiehlt der Fahrgastverband Pro-Bahn dann, auf kürzeren Strecken auf das Auto zurückzugreifen?
Naumann: Es wird sicherlich Leute geben, die auf das Auto zurückgreifen. Empfehlen tun wir das nicht. Wir glauben, dass Bahnfahren immer noch ein sehr sicheres und umweltfreundliches Fahren ist, sicherer und umweltfreundlicher als Autofahren auf alle Fälle.
Heuer: Die Bahn will beim Service sparen, zum Beispiel will sie Fahrkartenautomaten und Schalter abbauen. Die Schlangen sind ja heute schon sehr lang.
Naumann: Die Schlangen sind heute dort lang, wo große Umsätze gemacht werden. In der Region sind die Schlangen deutlich kürzer, aber hier fehlt es eben auch an einem wirklich geeigneten Konzept. Wie man es machen kann, machen uns die Schweizer vor mit ihren Stationen, wo es Fahrkarten, wo es Getränke und wo es auch Lebensmittel in einem Shop gibt, der dort avec. heißt. Und das wird dann auch von einer Mannschaft gemacht, und damit kann man an vielen Orten durchaus einen wirtschaftlichen Fahrkartenverkauf betreiben.
Heuer: Zugfahren ist manchmal nicht nur teurer. Es erscheint mir selbst auch sehr kompliziert. Ich habe Abitur, ich habe ein Studium, und ich steige trotzdem nicht durch das Tarifsystem der Deutschen Bahn durch. Liegt das jetzt an mir, oder liegt das doch an der Bahn?
Naumann: Es liegt an beiden. Wenn Sie es sich zum Hobby machen würden und würden sich da dicke Wälzer kaufen, dann würden Sie irgendwann schon durchsteigen, aber das kann natürlich nicht Sinn der Sache sein, und in dieser Beziehung wird es künftig einfacher. Da weiß man, es gibt einen Grundpreis, und es gibt einen ICE, einen IC oder ein Regionalzug. Für diese drei Gattungen gibt es unterschiedliche Preise, und das war es dann, und dann kann ich diese Preise eben auch noch durch bestimmte, kombinierbare Angebote ermäßigen. Das wird sehr einfach werden, aber – und hier kommt eben der große Aspekt des Nahverkehrs wieder rein, wo sich die Bahn unserer Auffassung nach viel zu wenig Gedanken gemacht hat – es gibt Strecken, wo abwechselnd Regional- und Fernzüge fahren, und es macht dort wenig Sinn, und es ist auch für den Kunden auch nicht nachzuvollziehen, wenn dann jede Stunde ein anderer Tarif gilt.
Heuer: Frühzeitig buchen – auch das ist Teil des neuen Preissystems – soll sich lohnen. Dann gibt es nämlich Rabatte. Braucht man überhaupt noch die BahnCard?
Naumann: Nun, da Sie die BahnCard mit den Frühbucherpreisen kombinieren können, ganz klare Antwort: Ja.
Heuer: Empfinden Sie das neue Preissystem der Bahn auch familienfreundlich?
Naumann: Also familienfreundlich ist es auf alle Fälle, zumindest solange man Kinder hat, die bis zu 14 Jahren alt sind. Alles, was darüber hinausgeht, da wird das System dann deutlich weniger familienfreundlich, gerade wenn man vielleicht wie ich Kinder hat, die studieren. Die bekamen früher eine ermäßigte BahnCard. Sie können sich heute nur noch die normale BahnCard kaufen. Es gab für Kinder, die 14 überschritten haben, das Twenticket, wo sie nochmals 20 Prozent Rabatt ohne eine BahnCard bekamen und damit auch im Nahverkehr flexibel unterwegs sein konnten. All das hat man abgeschafft. Also ich persönlich blute als Familienvater mit Kindern, die über 14 sind.
Heuer: Und Einzelreisende?
Naumann: Einzelreisende werden dann profitieren, wenn sie drei, viermal im Jahr eine weite Reise machen, zum Beispiel von Köln nach Berchtesgaden, und genau vorher wissen, wann sie fahren, was man bei einer solchen Urlaubsreise sicherlich weiß. Wenn Sie aber jemand sind, der häufig von Köln nach Remagen fährt, weil Sie dort ein Freund, eine Freundin oder gutbekannte Familie oder auch gelegentlich nach Gerolstein fahren, in die Eifel zum Wandern, dann wird das Bahnfahren vermutlich für Sie teurer werden, weil Sie nur noch die Chance haben, mit Regionalzügen dorthin zu fahren, wo Sie nur noch 25 Prozent Rabatt kriegen, wo Sie auch keine Chance haben, früh zu buchen.
Heuer: Vielen Dank für das Gespräch.