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Fast wie in unserem Planetensystem
Jupiterzwilling bei Sonnenzwilling

Vor 20 Jahren haben Schweizer Astronomen die ersten Exoplaneten in der Umgebung anderer, im weitesten Sinne sonnenähnlicher Sterne entdeckt. Den Anfang machte das Objekt 51 Pegasi b, ein jupiterähnlicher Planet mit sehr geringem Abstand zu seinem Stern.

Von Hermann-Michael Hahn | 01.10.2015
    Auch in den Jahren danach wurden vor allem massereiche, jupiterähnliche Gasplaneten gefunden, die ihrem Zentralstern zumeist deutlich näher als die Entfernung Sonne-Erde waren. In unserem Sonnensystem ist Jupiter dagegen mehr als fünfmal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde.

    Jetzt hat eine Gruppe von Astronomen aus Brasilien und den USA mit einem Teleskop der Europäischen Südsternwarte La Silla in Chile erstmals einen echten Jupiterzwilling nachgewiesen. Er umrundet seinen Stern, der der Sonne stark zu ähneln scheint, in vergleichbarer Entfernung wie Jupiter und braucht für einen Umlauf etwa zehneinhalb Jahre.

    Sein Zentralstern hat die gleiche Masse und ein ähnliches Alter wie die Sonne. Da der Aufbau unseres Planetensystems in der Frühzeit entscheidend durch Jupiter geprägt wurde, könnte die Entdeckung eines Jupiterzwillings dort auch auf etwa erdgroße Planeten hindeuten.

    Die Zusammensetzung des sonnenähnlichen Sterns jedenfalls lässt die Existenz von kleinen Gesteinsplaneten ähnlich der Erde oder Venus möglich erscheinen. Entsprechend werden sich die Astronomen dieses System nun noch etwas genauer anschauen. Es befindet sich etwa 190 Lichtjahre entfernt im Sternbild Walfisch, das derzeit gegen Mitternacht am Südosthimmel zu beobachten ist.