Es gibt kaum etwas, dass die Aktienmärkte weniger mögen als Überraschungen. Deswegen ist eine klare Kommunikation alles, wenn es um Geldpolitik geht, so Notenbankchef Ben Bernanke gestern in Washington:
""I think there is no alternative in making monetary policy, but to communicate as clearly as possible, that’s what we tried to do. As of June, we had made meaningful progress in labor market conditions, and the committee thought that was the time to begin talking about how the eventual wind down of the program to take place and how it would be tight to the evolution of economic variables.”"
Und im Juni war man nun mal der Meinung, dass der US Arbeitsmarkt deutliche Fortschritte macht und das Komitee dachte, im Juni, dass man ein eventuelles Herunterfahren der geldpolitischen Maßnahmen mal ins Auge fassen könne. Klare Kommunikation, meinte zumindest nahezu die gesamte Finanzwelt und ging davon aus, dass die 85 Milliarden US Dollar, die die Fed monatlich in das Aufkaufen von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren steckt um mindestens 10 Milliarden gekürzt werden. Doch dann gestern: Überraschung, Fehlanzeige und große Augen beim Wirtschaftssender CNBC:
""Wow, no taper! Just to reiterate here, the Federal Reserve surprising most everybody out there, plus the folks on the street. The Dow Jones industrial average, you can see: Big move up. We are up at an all time high with the S&P 500.”
"Wow, kein Herunterfahren der Maßnahmen. Die Notenbank überrascht jeden Einzelnen. Das weitere frische Geld ließ den Dow Jones umgehend steigen, der S&P 500 kletterte auf ein neues Allzeithoch.""
Kommunikation nicht geglückt! Ein sichtlich erholter Ben Bernanke erklärt gelassen, man sei mit der Situation am Arbeitsmarkt, jetzt, also im September doch noch nicht zufrieden:
"”To say that the jobmarket has improved does not imply that current conditions are satisfactory notably at 7,3 percent the employment rates remains well above exceptable levels. Longterm employment and underemployment remain high and we have seen ongoing declines in labor force participation which likely reflects discouragement on the part of many potential workers.”
"Dass es am Arbeitsmarkt besser aussieht, heißt nicht, dass es uns zufriedenstellt. Wir haben immer noch eine inakzeptable Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent und Langzeitarbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung bleiben ein Problem. Die Erwerbsbevölkerung nimmt ab, weil die Menschen entmutigt sind.""
Langzeitarbeitslosigkeit zum einen, und die fehlende Teilnahme am Arbeitsmarkt vieler Amerikaner, die sich entmutigt gar nicht erst arbeitslos melden zum, Anderen. Das erinnert stark an die Worte von Fed-Vize-Chefin Janet Yellen. Bill Gross, von der Investmentfirma Pimco:
"”This is been a handoff from the Bernanke Fed to the Yellen Fed, a Yellen fed that tapers less fast more slowly.”"
Hier wurde die Bernanke Fed schon mal rübergereicht und langsam zur Yellen Fed gemacht, sagt der Fondsmanager.
"”Let’s go back to her February 2013 speech, she basically endorsed a what they call a cyclical what they exposed to a structural view on unemployment. She basically said, let’s look at the participation rate and let’s look at the demographics of an aging workforce but basically this economy suffers from a lack of aggregate demand.”
"Denken Sie an Janet Yellens Rede im Februar dieses Jahres. Da sprach sie bereits von einem, wie sie es nennt, ‚strukturellen Problem‘ am Arbeitsmarkt, keinem zyklischen, dass einzig durch die Krise ausgelöst wurde. Die Erwerbsquote sei zu gering, die Bevölkerung altere und es gebe ein tieferes ein strukturelles Problem von fehlender Nachfrage.""
Bernankes Amtszeit läuft Anfang 2014 aus, Janet Yellen wird als seine Nachfolgerin gehandelt, nachdem sich in den vergangenen Tagen Ex-Finanzminister Larry Summers aus dem Rennen um den Posten zurückzog. Ebenfalls sehr überraschend für die Finanzwelt: Aufgrund seines Lebenslaufes galt er als regierungsnah und großer Favorit von Präsident Obama. Dieser hatte sich zu Jahresanfang schon gegen eine weitere Amtszeit des Fed-Chefs ausgesprochen.
Bernanke selbst hingegen war in der Vergangenheit nie scheu gewesen die Regierung zu beschuldigen, nicht genug zu tun im Kampf um den Aufschwung. Und bei genauem Hinhören erkannte man auch gestern wieder den erhobenen Zeigefinger Richtung Washington. Stichwort: Staatsverschuldung – auch dieses immer wiederkehrende Problem lasse vorerst kein Ende des Stimulus zu:
"”The unemploymentrate has fallen from 8,1 percent to 7,3 percent today. And about 2,3 million private sector jobs had been created. And surveys suggest that household perceive jobs as more available. Importantly these gains have been achieved despite substanticial fiscal handwinds which are likely slowing economic growth this year by a percentage point or more and reducing employment by hundreds of thousands of jobs.”
"Die Arbeitslosenquote konnten wir von 8,1 auf 7,3 Prozent senken. Rund 2,3 Millionen Jobs sind im privaten Sektor geschaffen worden, Umfragen zeigen, dass die Haushalte wieder optimistischer sind, die Situation am Arbeitsmarkt betreffend. Und ganz wichtig: das alles, obwohl wir starkem fiskalischen Gegenwind ausgesetzt sind.""
Nachdem die Schuldenlinie im Sommer 2011 nach wochenlangem Gezerre im Kongress angehoben wurde, und zum diesjährigen Jahreswechsel enorme Budgetkürzungen durchgeführt werden mussten, ist es Ende Oktober wieder so weit: Die Verschuldungsgrenze von 16,7 Billionen Dollar wird überschritten und den USA droht abermals die Zahlungsunfähigkeit. Als "finanzpolitischer Gegenwind" im Nebensatz gnädig betitelt, könne das Bernanke zufolge ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von mindestens einem Prozent und den Verlust von Hunderttausenden von Jobs bedeuten.
Erklärwerk: Die Federal Reserve (Fed)
""I think there is no alternative in making monetary policy, but to communicate as clearly as possible, that’s what we tried to do. As of June, we had made meaningful progress in labor market conditions, and the committee thought that was the time to begin talking about how the eventual wind down of the program to take place and how it would be tight to the evolution of economic variables.”"
Und im Juni war man nun mal der Meinung, dass der US Arbeitsmarkt deutliche Fortschritte macht und das Komitee dachte, im Juni, dass man ein eventuelles Herunterfahren der geldpolitischen Maßnahmen mal ins Auge fassen könne. Klare Kommunikation, meinte zumindest nahezu die gesamte Finanzwelt und ging davon aus, dass die 85 Milliarden US Dollar, die die Fed monatlich in das Aufkaufen von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren steckt um mindestens 10 Milliarden gekürzt werden. Doch dann gestern: Überraschung, Fehlanzeige und große Augen beim Wirtschaftssender CNBC:
""Wow, no taper! Just to reiterate here, the Federal Reserve surprising most everybody out there, plus the folks on the street. The Dow Jones industrial average, you can see: Big move up. We are up at an all time high with the S&P 500.”
"Wow, kein Herunterfahren der Maßnahmen. Die Notenbank überrascht jeden Einzelnen. Das weitere frische Geld ließ den Dow Jones umgehend steigen, der S&P 500 kletterte auf ein neues Allzeithoch.""
Kommunikation nicht geglückt! Ein sichtlich erholter Ben Bernanke erklärt gelassen, man sei mit der Situation am Arbeitsmarkt, jetzt, also im September doch noch nicht zufrieden:
"”To say that the jobmarket has improved does not imply that current conditions are satisfactory notably at 7,3 percent the employment rates remains well above exceptable levels. Longterm employment and underemployment remain high and we have seen ongoing declines in labor force participation which likely reflects discouragement on the part of many potential workers.”
"Dass es am Arbeitsmarkt besser aussieht, heißt nicht, dass es uns zufriedenstellt. Wir haben immer noch eine inakzeptable Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent und Langzeitarbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung bleiben ein Problem. Die Erwerbsbevölkerung nimmt ab, weil die Menschen entmutigt sind.""
Langzeitarbeitslosigkeit zum einen, und die fehlende Teilnahme am Arbeitsmarkt vieler Amerikaner, die sich entmutigt gar nicht erst arbeitslos melden zum, Anderen. Das erinnert stark an die Worte von Fed-Vize-Chefin Janet Yellen. Bill Gross, von der Investmentfirma Pimco:
"”This is been a handoff from the Bernanke Fed to the Yellen Fed, a Yellen fed that tapers less fast more slowly.”"
Hier wurde die Bernanke Fed schon mal rübergereicht und langsam zur Yellen Fed gemacht, sagt der Fondsmanager.
"”Let’s go back to her February 2013 speech, she basically endorsed a what they call a cyclical what they exposed to a structural view on unemployment. She basically said, let’s look at the participation rate and let’s look at the demographics of an aging workforce but basically this economy suffers from a lack of aggregate demand.”
"Denken Sie an Janet Yellens Rede im Februar dieses Jahres. Da sprach sie bereits von einem, wie sie es nennt, ‚strukturellen Problem‘ am Arbeitsmarkt, keinem zyklischen, dass einzig durch die Krise ausgelöst wurde. Die Erwerbsquote sei zu gering, die Bevölkerung altere und es gebe ein tieferes ein strukturelles Problem von fehlender Nachfrage.""
Bernankes Amtszeit läuft Anfang 2014 aus, Janet Yellen wird als seine Nachfolgerin gehandelt, nachdem sich in den vergangenen Tagen Ex-Finanzminister Larry Summers aus dem Rennen um den Posten zurückzog. Ebenfalls sehr überraschend für die Finanzwelt: Aufgrund seines Lebenslaufes galt er als regierungsnah und großer Favorit von Präsident Obama. Dieser hatte sich zu Jahresanfang schon gegen eine weitere Amtszeit des Fed-Chefs ausgesprochen.
Bernanke selbst hingegen war in der Vergangenheit nie scheu gewesen die Regierung zu beschuldigen, nicht genug zu tun im Kampf um den Aufschwung. Und bei genauem Hinhören erkannte man auch gestern wieder den erhobenen Zeigefinger Richtung Washington. Stichwort: Staatsverschuldung – auch dieses immer wiederkehrende Problem lasse vorerst kein Ende des Stimulus zu:
"”The unemploymentrate has fallen from 8,1 percent to 7,3 percent today. And about 2,3 million private sector jobs had been created. And surveys suggest that household perceive jobs as more available. Importantly these gains have been achieved despite substanticial fiscal handwinds which are likely slowing economic growth this year by a percentage point or more and reducing employment by hundreds of thousands of jobs.”
"Die Arbeitslosenquote konnten wir von 8,1 auf 7,3 Prozent senken. Rund 2,3 Millionen Jobs sind im privaten Sektor geschaffen worden, Umfragen zeigen, dass die Haushalte wieder optimistischer sind, die Situation am Arbeitsmarkt betreffend. Und ganz wichtig: das alles, obwohl wir starkem fiskalischen Gegenwind ausgesetzt sind.""
Nachdem die Schuldenlinie im Sommer 2011 nach wochenlangem Gezerre im Kongress angehoben wurde, und zum diesjährigen Jahreswechsel enorme Budgetkürzungen durchgeführt werden mussten, ist es Ende Oktober wieder so weit: Die Verschuldungsgrenze von 16,7 Billionen Dollar wird überschritten und den USA droht abermals die Zahlungsunfähigkeit. Als "finanzpolitischer Gegenwind" im Nebensatz gnädig betitelt, könne das Bernanke zufolge ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von mindestens einem Prozent und den Verlust von Hunderttausenden von Jobs bedeuten.
Erklärwerk: Die Federal Reserve (Fed)
