
Die Expo in Mailand erinnert an einen globalen Jahrmarkt, mit bunten Pavillons und Ständen, wo man Fingerfood aus aller Welt probieren kann. Allerdings zu gesalzenen Preisen, wie die meisten Besucher und Besucherinnen feststellen.
Recht teuer, sagt dieser Mann beim Verlassen des italienischen Pavillons und eine Frau, die mit Ehemann, Sohn und Tochter zwei volle Tage auf der Expo verbracht hat, fügt hinzu:
"All diese Fressstände, an denen man vorbeikommt, das geht richtig ins Geld. Meine Tochter wollte natürlich so viel wie möglich probieren und am Ende haben wir ein kleines Vermögen ausgegeben."
Doch der Ärger hält sich in Grenzen. Erica und Riccardo sind aus den Marken in Mittelitalien angereist und haben es nicht bereut.
Es habe sich gelohnt – so ihr Urteil. Nun wollen sie den Zuhause Gebliebenen raten, noch schnell hinzufahren, bevor die Expo Ende Oktober schliesst.
Teuer, aber schön – so lässt sich der Eindruck der meisten Italiener zusammenfassen, die die Expo besucht – und genossen - haben.
Ein Vergnügungspark für Erwachsene, diese Definition entlockt den Organisatoren der Expo ein etwas gequältes Lächeln. Denn eigentlich sollte die Expo mehr sein als eine Kirmes.
Das Ziel war hoch gesteckt: Neue Visionen zur Ernährung der ansteigenden Weltbevölkerung, neue Strategien für Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen – das sollte auf der Expo gezeigt und gefördert werden. Doch bis auf Konferenzen und andere Veranstaltungen, die sich an Fachleute richteten, war von dieser Botschaft wenig zu spüren. Immerhin wurde die Idee im Deutschen Pavillon einfallsreich umgesetzt. Hier werden den Besuchern komplexe Technologien zur langfristigen Ernährungssicherung nicht nur erklärt, sondern interaktiv nahe gebracht. Aber Wartezeiten von zwei Stunden sind an der Tagesordnung. Und auch vor vielen anderen Pavillons muss man lange anstehen, beklagt dieses holländische Paar.
"Wartezeiten von 3,4 Stunden sind einfach zu lang. Es ist sehr voll, aber auch sehr schön und interessant."
Abends verwandelt sich das weitläufige Expo-Gelände in die Partymeile der Mailänder Jugend. Die Länderpavillons sind dann geschlossen, aber das tut der Beliebtheit keinen Abbruch. Fressbuden und Bierstände bleiben bis 23 Uhr geöffnet, am Wochenende sogar bis Mitternacht. Und es gibt Karaoke, Lichtshows und Musik, zum Eintrittspreis von 5 Euro. Das im Vergleich zum 34 Euro teuren Tagesticket günstige Abendticket war eingeführt worden, nachdem der Vorverkauf schleppend angelaufen war.
Schaut man aber auf die Gesamtzahl der Besucher ist die Expo ein Erfolg. Mai und Juni waren noch schwache Monate; doch seit Juli steigt die Besucherzahl von Woche zu Woche an. Für Expo-Direktor Giuseppe Sala sind 20 Millionen Besucher bis Ende Oktober ein realistisches Ziel. Die Hoteliers erklären sich zufrieden mit den Übernachtungszahlen, Taxifahrer wie Guglielmo Pessina hatten sich mehr Arbeit versprochen.
"Ich bin sehr enttäuscht, wir haben weniger Fahrgäste, weil die Hotels teurer sind als sonst. Von den Expo-Besuchern haben deutlich weniger die Stadt besichtigt als erwartet."
Hat Mailand nun von der Expo profitiert oder nicht? Schwierig zu sagen. Die Stadt hat für den Ankauf des Expo-Geländes 160 Millionen Euro ausgegeben - Steuergelder. Gewinn machen aber vor allem Privatfirmen. Michele Angelo Verna von der Vereinigung lombardischer Unternehmer "Assolombarda" spricht von 300 Firmen, die mit der Weltausstellung Geld verdient haben. Doch was wird nach der Expo? Daran mag jetzt noch niemand denken. Jetzt geht es in Mailand darum, den Endspurt zu nutzen.