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Fernbusmarkt
Auch der ADAC gibt auf

Da ist der nächste Rückzieher auf dem Fernbusmarkt: Der ADAC hat angekündigt, seine Beteiligung am gemeinsamen Angebot mit der Deutschen Post aufzugeben. Auch andere Anbieter haben in den vergangenen Wochen hingeworfen oder sind in finanziellen Problemen. Das Geschäft mit der langen Strecke ist stark umkämpft.

    Ein ADAC Postbus fährt durch Leipzig.
    Der ADAC gibt seine Beteiligung am Postbus auf - zu hart ist die Konkurrenz. (picture alliance / dpa / Jan Woitas)
    Schon nach etwa einem Jahr ist der Fernbusausflug des ADAC vorbei. Wie der Automobilklub mitteilte, werde die Deutsche Post den 50-prozentigen ADAC-Anteil im November übernehmen und das Geschäft weiterbetreiben.
    Der Fernbusmarkt habe sich "in zunehmendem Maße wettbewerbs- und preisintensiv entwickelt", heißt es zur Begründung in einer Mitteilung des ADAC. Es sei nicht möglich, das Geschäft ohne unternehmerisches Risiko weiterzubetreiben. Hintergrund ist der Preiskampf in der Branche. Die Post sieht sich dagegen gut aufgestellt, das Fernbusangebot entwickele sich in einem wachsenden Markt und "darum werden wir das Netz im nächsten Jahr weiter ausbauen", sagte Post-Vorstand Jürgen Gerdes. Für die Kunden soll sich nichts ändern.
    Insolvenzverfahren bei DeinBus
    In den vergangenen Tagen war bekannt geworden, dass der Anbieter DeinBus Insolvenz angemeldet hat. Das von drei Studenten gegründete Unternehmen vermittelt seit dem Jahr 2009 Fahrten an Kunden - zwei Jahre bevor das Bahn-Monopol auf Fernstrecken aufgehoben wurde. Das Problem von DeinBus: Hinter dem kleinen Unternehmen steht kein finanzstarker Investor - eine Schlacht mit Niedrigpreisen kann es sich nicht leisten.
    Auch wenn die Bahnstreiks vorübergehend für ein höheres Kundenaufkommen bei den Fernbusbetreibern gesorgt haben, reicht das nach Angaben des Insolvenzverwalters von DeinBus nicht für einen dauerhaften Betrieb. Er sieht das Verfahren dennoch als Chance für eine Sanierung - die Busse des Unternehmens fahren vorerst weiter.
    Auch National Express gab auf
    Wegen der harten Konkurrenz hatte vor wenigen Wochen schon die Fernbustochter der britischen National-Express-Gruppe, city2city, ihre Präsenz auf dem deutschen Markt aufgegeben. Mitte Oktober fuhr der letzte Bus des Unternehmens auf deutschen Straßen. Ursprünglich wollte National Express Marktführer in Deutschland werden.
    Als größter Anbieter in der Bundesrepublik gilt nach einer Befragung des Beratungsunternehmens Iges das Unternehmen MeinFernbus, gefolgt von Flixbus und Fernbusgeschäften der Deutschen Bahn wie Berlinlinienbus und IC Bus.
    (pr/bor)