Der Meister tritt lässig auf, in T-Shirt und Boots. Sein Bürstenhaarschnitt weicht an einigen Stellen einer Glatze. Früher, vor 50 Jahren, trug er lange Haare. Da war Ole Nydahl noch Hippie. Dann wurde der Däne ein Lama. So heißen besonders auserwählte spirituelle Lehrer im Buddhismus.
Jedes Jahr, Ende Juli, treffen sich im Allgäu Tausende, um den Lama Ole Nydahl zu sehen. In Immenstadt steht das das Europazentrum der Diamantwegbuddhisten, in wenigen Tagen beginnt der nächste Sommerkurs.
Nydahl passt nicht ins Klischee des sanften Spirituellen. In Interviews gibt er damit an, mit 500 Frauen geschlafen zu haben. Die Vorstufe zur Erleuchtung vergleicht er gern mit Motorradfahren oder Bungee-Jumping. Die 2.000, 3.000 Besucher, die in Immenstadt erwartet werden, lieben ihn für diesen Stil. "Authentisch" sei das. Und viele meinen auch, er sei tatsächlich schon "erleuchtet".
"Man kriegt einen Befehl von irgendeinem Allah oder sowas"
Über die dunkle Seite sprechen seine Anhänger nicht gern. Ostern 2016 versammelten sich 3.000 Diamantwegbuddhisten in Kassel. Der Nordhessen Rundschau sagte Nydahl in einem Videointerview:
"Ich bin ja so froh, dass in unseren Gemeinden auch, dass immer wieder Leute auch Kinder kriegen. Nech, damit mir mit den fremden Einflüssen, die in unsere Länder kommen, nech, damit wir etwas haben, was demokratisch erzogen worden ist, nech, und worauf wir bauen können. Ich werde nicht sagen, von welcher Religion und von welchem Volk ich rede, aber das sind unsere, die werden ein gutes Gegengewicht dazu sein."
Angesprochen auf die Terroranschläge von Islamisten in Brüssel sagt er:
"Ich denke, das ist im Koran drin, das ist alles drin, das was man tun soll und das alles. Also man kriegt einen Befehl von ganz oben, von irgendeinem Allah oder sowas, und dann verstärkt man sich darin, Ungläubige zu töten und das alles was da ist. Und dann am Ende, was haben wir dann? Dann haben wir Brüssel und Paris und alles. (Ein) großes Problem, was wir uns da aufgehalst haben. Die Leute hätten einfach nur das Koran lesen müssen und verstehen müssen, dass das wirklich für uns alle gegeben wurde, dann hätten wir vielleicht nicht so viele über die Grenze geholt oder aus dem Wasser geholt, sogar."
Nachdem im Internet eine Diskussion über die Aussagen Nydahls entstand, hat Nydahl später versucht, seine Aussagen zu relativieren. Er schreibt dem Sender,
"(...) dass ich keineswegs so verstanden werden möchte, als würde ich nicht Menschen aus Lebensgefahr retten oder sie gar ertrinken lassen wollen. (…) Ich bin Däne und bin hier mit meinem Deutsch anscheinend missverstanden worden."
"Crazy wisdom" - Jenseits aller Kritik
Es gibt im tibetischen Buddhismus die Idee von "verrückter Weisheit", auf Englisch: crazy wisdom. Das bedeutet, dass ein Meister auf unkonventionelle Mittel zurückgreifen kann, um seine Schüler zum Erwachen zu führen. Dazu der Tibetologe Thierry Dodin:
"Ein spiritueller Lehrer kann alle möglichen, auch anscheinend widersinnigen oder unbarmherzigen Aussagen machen, wenn das seinem Jünger auf dem Weg zur Erleuchtung hilft. Ich sage mal so: Es gibt das Passende für jede Situation. Wenn aber jemand, der von sich behauptet, ein spiritueller Lehrer zu sein, wiederholt Äußerungen macht, die ihn politisch rechtsaußen, ja, stempeln. Dann liegt der Verdacht nahe, dass er einfach rechtsaußen ist."
Mit dem Konzept von "crazy wisdom" stehen sogenannte Meister über aller Kritik. Auch Fehlverhalten wird automatisch durchgewinkt, denn wer versteht schon, was in einem erleuchteten Geist vor sich geht.
Lama Ole Nydahl verortet sich in der tibetischen Karma-Kagyü-Linie, einer tibetischen Laien-Bewegung, die ihren Fokus weniger auf Studien legt, sondern mehr auf die Praxis. Seit den 90er-Jahren gibt es zwei rivalisierende Karma-Kagyü-Linien - jede erkennt ein anderes Oberhaupt an, die zwei verschiedenen Karmapa Nr. 17. Auf den Dalai Lama sind die Nydahl-Anhänger deswegen nicht gut zu sprechen, er hat den anderen Karmapa anerkannt. Im Dachverband der Deutschen Buddhistischen Union stellen die Diamantwegbuddhisten übrigens die Mehrheit.
"Jeder will auf die Bergspitze, am besten mit dem Helikopter"
Ole Nydahl nennt sich seit den 80er-Jahren Lama. Aber an seiner Legitimation gibt es Zweifel.
"In der Zeit, wo er den alten Karmapa kennengelernt hat, gehörte er zu den Pionieren, die ersten Kontakten, die tibetische Meister mit Westlern hatten. Da war natürlich die Aufforderung, zurückzugehen nach Hause und den Buddhismus weiter zu verbreiten, eine normale Sache", sagt Tibetologe Thierry Dodin. "Das hieß natürlich nicht, dass Ole Nydahl damit offiziell beauftragt wurde, in derselben Art und Weise wie ein qualifizierter Lama ein Zentrum aufzumachen im Namen des Karmapa."
Die umfangreiche Ausbildung Nydahls bezweifeln sogar eigene Schüler. Ob Nydahl wirklich ein Drei-Jahres-Retreat machte, ganz ohne sexuelle Kontakte, wie es die Lehre vorschreibt? Der Schweizer Religionswissenschaftler Georg Schmid wundert sich, warum Ole Nydahl, wenn er doch eine so profunde Unterweisung von hochrangigen Lamas erhalten habe, seiner Anhängerschaft einen leichtverdaulichen Lifestyle-Buddhismus serviert.
Schmid kritisiert Nydahls "tiefgreifende Umdeutungen des buddhistischen Erleuchtungswegs". In einem Aufsatz schreibt er:
"...der Buddhismus begegnet uns bei Lama Ole Nydahl in einer derart unkritisch rezipierten, pantheistisch gefärbten Mahayana-Variante und tantristischen Guru-Tradition, dass der Buddha des Pali-Kanons mit seiner mönchischen Radikalität, seiner Abneigung gegen alle pantheisierenden Umdeutungen der Wirklichkeit und seinem Weg des radikalen Loslassens beinah nicht mehr in Erscheinung tritt. Jahrhunderte und Welten trennen den Buddha von Lama Ole Nydahl und seinem Verständnis des reinen Geistes."
Fragt man Nydahls Jünger, was sie denn üben, kommt die Antwort: Man praktiziere einen Schnellweg, eben den Diamantweg-Buddhismus: kein langes Textstudium, sondern direkt in die Praxis und los geht's auf dem Weg zur Erleuchtung. Nydahl bedient hier durchaus die Sehnsüchte ungeduldiger westlicher Sinnsucher:
"Jeder will auf die Bergspitze kommen, aber am besten mit einem Helikopter, mit einem Hubschrauber - das spricht natürlich viele Leute an", sagt Tibetologe Dodin. "Aber man muss ja sehen, inwiefern das seriös ist. Die Realität ist: Der spirituelle Weg, wie alle anderen Wege, verlangt Kenntnisse und Erfahrungen und einfach Zeit."
"Das ist einfach spiritueller Populismus"
Ole Nydahl versteht sich selbst als Yogi in der Tradition der Kagyüpas und als Beschützer der Lehre, sagt der Religionswissenschaftler Burkhard Scherer aus Canterbury. Er sieht Nydahls Lehre aber durchdrungen von einem "Macho-Buddhismus". Dem Dänen attestiert er einen "vormodernen, auf stereotypen Geschlechterrollen basierten Hetero-Machismus" sowie einen "leicht homophoben Unterton". Alles im Lichte indischer und tibetischer Ethik Nydahlscher Prägung umgedeutet.
Nun kennt gerade der tibetische Buddhismus eine Fülle an Mythen, Symbolen und Philosophien, die es dem buddhistischen Neuling im Westen schon mal schwindelig werden lassen. Nydahls Jünger vermitteln wie viele Religionen, die aus dem Osten in den Westen gehen, nicht nur eine sehr reduzierte Art und Weise, sie entledigen sich vielfach des theologischen Ballasts ihrer Tradition. Sie betonen in ihren Einführungen, dass jeder Adept auf dem Diamantweg, eine Chance auf dem Weg zum Erwachen erhalte, die nur wenigen zuteil werde, mit einer Technik, die zudem unglaublich wirksam sei.
"Natürlich, das schmeichelt einem. Wer will es schon schwierig haben, wenn man sagt: Das geht auch leicht. Nur ist die Realität natürlich nicht so", sagt Dodin.
"Das ist einfach spiritueller Populismus zu sagen: Komm zu uns, bei uns muss man nicht das ganze Brimborium durchmachen, da geht's gleich zur Sache - das ist einfach Quatsch."
Wenn der Buddhismus in den Westen kommt, verändert er sich. Viele sind mit tibetischer Kultur nicht vertraut, kennen nicht die Hintergründe. Nydahl steht nicht nur zu seiner sexuellen und hedonistischen Fixierung. Er glaubt, dass sexuelle Aktivitäten eine wichtige Rolle in der mentalen Gesundheit spielen. Er lebte und lebt seine Promiskuität als buddhistischer Laienlehrer sehr offen.
Neben seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau wählte er sich eine Zweitfrau namens Caty. Vor drei Jahren hat er nochmal geheiratet. Nydahl, studierter Philosoph und Germanist, spielt bewusst die Outsider-Karte. Er sagt:
"Jede Belehrung und jeder Lehrer ziehen ihre eigenen Leute an. Unser besonderer Verdienst, ist, vielen frischen Geistern einen Zugang zum Diamantweg zu geben, die sonst nie einen Zugang zu letztendlichen Belehrungen gefunden hätten. Andere Religionen sollten eigentlich froh sein, dass wir die schwierigen Nicht-Schafe nehmen!"
Luxus, sexuelle Übergriffigkeit und Machtmissbrauch
Ole Nydahl ist nicht der einzige, der Macho-Sprüche mit buddhistischem Anspruch verbindet. Andere Meister belassen es nicht bei prahlerischen Interviewäußerungen. Im Buddhismus im Westen gab es schon einige Skandale, weil Meister sexuelle Beziehungen zu ihren Schülerinnen pflegten. Das ist keine Straftat, wenn die Schülerinnen erwachsen sind, aber es ist ein Missbrauch geistlicher Macht.
Der Mönch Tenzin Peljor ist in der tibetisch-buddhistischen Tradition der Gelugpas zu Hause. Er betreibt Websites und Blogs gegen Machtmissbrauch in buddhistischen Gemeinschaften und erhält viele Zuschriften von Frauen und Männern, die sich von ihren Meistern missbraucht fühlen. Für manche ist der Mönch der erste, der ihnen zugehört hat.
"Es gibt narzisstische Lehrer aus der tibetischen Tradition, die hier unterrichten, die genau hier in ihrem Narzissmus die nötige Unterstützung finden", sagt Tenzin Peljor. "Den Schülern wird dann gesagt, ihr müsst die Lehrer-Schüler-Beziehung aufbauen mit dieser Hingabe, die damals diese Schüler hatten. (…) Am Ende kommt: Eine narzisstische Persönlichkeit trifft auf einen naiven westlichen Schüler und das kann schlicht nicht gut gehen."
Im Internet kursieren viele Berichte über große tibetische Laienlehrer, denen Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffigkeit und die Sucht nach Luxus nachgesagt wird. Ein Name taucht immer wieder auf: Sogyal Rinpoche mit seiner Organisation Rigpa. Der frühere französische Rigpa-Direktor Olivier Raurich sagt über seinen früheren Meister Sogyal Rinpoche:
"Er war ein charismatischer Unterhalter, aber was mich schockte, war das Gefälle zwischen seiner Rhetorik und dem Charakter. Er liebte Luxus, Mode und brutale amerikanische Filme. Wirtschaftlichkeit und soziale Werte interessierten ihn überhaupt nicht. (…) Er logierte in Luxushotels, (…) während zur gleichen Zeit einige Rigpa-Leute sehr arm waren."
Auch Raurich glaubte anfangs an eine Praxis des Meisters der crazy wisdom, der "verrückten Weisheit" - das heißt, dass die Handlungen nicht mit denen normaler Sterblicher vergleichbar seien. Sie sollen vom Ego befreien und die Schüler reinigen. Aber dann wurde 2011 in der französischen Presse ein Skandal publik, der Sogyals sexuelle Beziehungen zu Schülerinnen beleuchtete.
Sogyal Rinpoche gilt als bekanntestes Gesicht des Buddhismus im Westen, nach dem Dalai Lama. "Rinpoche" ist ein Titel, der angeblichen Wiedergeburten von hohen Meistern verliehen wird. Sein Buch "Das Tibetische Buch vom Leben und Sterben" ist seit Jahren ein internationaler Bestseller mit Millionenauflage. Und Sogyals Rigpa-Organisation betreut mehr als 100 Zentren weltweit.
"Ähnlich dem Stockholm-Syndrom"
Die buddhistische Autorin und ehemalige Zen-Nonne Martine Batchelor beobachtet, dass diese buddhistischen Meister "oft wie Teflon sind und alle Kritik an ihnen abperlt". Es müsse nämlich auch viele Anhänger geben, die von der Organisation profitierten. Sie fragt danach, wer in solchen Konstellationen am meisten verletzt wird.
"Leute, die mehr am Rand der Organisation stehen, die werden nicht verletzt. Die Leute die näher am Meister sind, die leiden am meisten. Die, die wir den inneren Zirkel nennen. Ich hab Leute getroffen, die viele Jahre im inneren Zirkel von Sogyal Rinpoche waren - die schließlich an einem bestimmten Punkt aufgegeben haben. Wenn sie gehen, fallen sie schrecklich tief. Sie leiden nicht nur an dem, was sie um Sogyal herum erlebt haben. Sie mussten ebenso junge Frauen für ihn finden und sie verkuppeln. Sie haben sich also auch schlecht gefühlt wegen der jungen Frauen. Deshalb ist für mich die Prävention im Moment wichtig. Ich sehe es mehr als Prävention."
2011 beschäftigt sich der Dokumentarfilm "In the Name of Enlightenment" mit dem Verhalten des Rigpa-Chefs Sogyal Rinpoche. Eine junge Frau namens Mimi offenbart darin, dass sie zuerst als Assistentin von Sogyal arbeitete, dann aber überraschend zum Sex aufgefordert wurde. Sogyal bedeutete ihr, dass sie zu niemandem über den sexuellen Verkehr sprechen sollte. Sie glaubte, es sei eine spirituelle Prüfung, ganz nach dem Konzept der "verrückten Weisheit". Sie musste schwören, zu niemandem darüber zu sprechen.
Mimi, eine der wenigen, die sich öffentlich äußerte, glaubt heute, dass Frauen da aus einem bestimmten Grund bleiben:
"Es ist ähnlich dem Stockholm-Syndrom. Du bist in der winzigen Umgebung eingeschlossen mit jemandem, der dich täglich schlägt. Aber die Person gibt dir auch die einzige Aufmerksamkeit, Essen und ein Dach über dem Kopf."
Immer wieder klingt in dem Interview mit Mimi an, dass die jungen Frauen im Gefolge von Sogyal glauben, dass sie Auserwählte des Meisters sind, dass sie ein besonderes Karma haben, dass sie dem Meister so nahe sein können.
Die US-Amerikanerin Joanne Clark war vor vielen Jahren bei Rigpa und zeigte sich äußerst irritiert über das Verhalten Sogyals gegenüber seinem Staff oder den sogenannten Dakinis, den jungen Frauen, die ihn überall umschwebten.
"Ich erinnere mich an die Unterweisungen. Es passierte regelmäßig, dass er Leute aus dem Staff, die das Video aufnahmen oder übersetzten - dass er sie total zusammenstauchte. Sie wurden sehr stark von ihm kritisiert. Ich erinnere mich an eine Unterweisung, zu der ich auch meine Töchter mitnahm. Und eine fragte hinterher, warum er seine Schüler so behandelte. Ich verteidigte Sogyals damals. Noch Jahre später fühlte ich mich darüber sehr beschämt."
Massenhaftes Wegsehen
Rinpoche und seine Organisation Rigpa International gehen auf die angesprochenen Vorwürfe nicht weiter ein. Man sei "schockiert", wie Sogyal in dem Film gezeigt werde, heißt es in einem Statement auf Anfrage. Der Film "wiederhole alte unbewiesene Gerüchte und Anschuldigungen". Dahinter steckten frühere Rigpa-Mitglieder, die den Meister und seine Organisation diskreditieren wollten. Die Frage, ob Sogyal denn sexuelle Beziehungen zu seinen Schülerinnen hatte oder hat, ließ die Organisation unbeantwortet.
Stattdessen verweist man auf Sogyals Haltung. Er wolle alle Menschen, denen er geholfen habe, ihn als seinen wahren spirituellen Lehrer sehen, auch wenn sie ihn ungerecht behandelten.
Das ist natürlich genau die Position, die Sogyals Schülerinnen einnehmen. Sie verstehen alle Handlungen des Meisters als Prüfung. Viele Anhänger des tibetischen Meisters glauben, dass er als spiritueller Lehrer nach dem Konzept der "verrückten Weisheit" handele. Und Kennzeichen davon seien gerade die ungewöhnlichen Mittel.
Es gibt einen Gruppendruck. Es gilt als unbuddhistisch, den Meister zu kritisieren. Die Auffassung, dass jeder nur vor seiner eigenen Tür kehren solle, führt zu einem massenhaften Wegsehen. Dazu die französische Buddhismus-Forscherin Marion Dapsance:
"Eines der wichtigsten Dogmen heißt: Der Meister hat immer recht, egal was er macht. Und du hat nicht genügend gutes Karma, du bist nicht erleuchtet. Aber er ist erleuchtet. Du musst daher die Klappe halten und alles, was er macht, akzeptieren."
Es scheint sehr leicht zu sein, Westeuropäer davon zu überzeugen, dass jemand erleuchtet ist, sagt Marion Dapsance. Die Traditionen selbst arbeiten mit Projektionen und stellen den Meister an die Spitze.
"Es liegt am tibetischen System"
Wenn man den Meister als gewöhnliche Person sieht, erhält man den Segen von einer gewöhnlichen Person. Wenn man den Meister aber als Buddha sieht, macht man auch buddhahafte Erfahrungen, heißt es. Die Buddhistin Martine Batchelor warnt davor, Meister wie Sogyal Rinpoche und Ole Nydahl als erleuchtet anzusehen:
"Es gibt Leute, die nur das tibetische System für sich ausnutzen und es gibt Leute, die gute Vorbilder in dem System sind. Es gibt welche wie Sogyal Rinpoche oder wie Ole Nydahl, welcher ein ähnlicher Fall in dänischer Erscheinung ist. Es liegt am tibetischen System, wenn die Leute das Ego nutzen können, um alles um sie herum und sich selbst größer zu machen."
In den Buddhistischen Gemeinschaften, im Sangha, werden die Probleme nicht angesprochen. Die Deutsche Buddhistische Union, der Dachverband der deutschen Buddhisten, will den Meistern keine Vorschriften für ihre Beziehungen zu Schülerinnen machen. Sind die Meister, für die Tausende ins Allgäu und anderswohin strömen, too big to fail? Es gibt keine buddhistische Kontrollinstanz. Lamas und Rinpoches können im Westen machen, was sie wollen.