Brender: Weil eine Menge von Fragenkomplexen nicht angesprochen worden sind, und das wird dort vertiefend auch geschehen. Der Bereich Familienpolitik ist nicht angesprochen worden. Der Bereich Bildung ist nicht angesprochen worden. Der Bereich Außenpolitik in der umfassenden Art ist nicht angesprochen worden. Und vor allem wird das zweite Duell sicherlich auch in der Form weiterentwickelt. Die Regeln werden nicht verändert. Die Regeln geben so viel her, dass man auch ein Duell dialogischer gestalten kann, als wir es gestern gesehen haben.
Spengler: Was heißt das konkret? Es wurde ja kritisiert, dass das Korsett mit den 90-Sekunden-Statements und dann 60 Sekunden Nachfrage und Antwort zu stark sei.
Brender: Das Korsett ist selbst gar nicht da. Im Auftakt mit 90 Sekunden hat jeder die Gelegenheit, seine Grundsätze zu erläutern, und vier Nachfragen zu einem Komplex sind eine ganze Menge. Die Frage ist aber: Wie Frage ich nach? Das ist die Sache der Moderatoren, im nächsten Fall der Moderatorinnen, Christiansen und Illner. Und ich glaube, dass die Moderatorinnen die Aufgabe haben, stärker auf das zu hören, was die Kandidaten sagen, und dann entsprechend die Nachfragen zu stellen.
Spengler: Das heißt die Öffentlich-Rechtlichen werden stärker nachfragen, als wir das gestern erlebt haben?
Brender: Sie werden aktualitätsbezogener und auf das vorher Gesagte bezogener nachfragen, dass heißt mehr zuhören und dann auch die richtigen Nachfragen stellen.
Spengler: Man hatte so ein wenig den Eindruck, wenn die Kandidaten ein wenig stärker aufeinander eingehen könnten, dann wäre vielleicht die Lautstärke größer geworden, aber es wäre vielleicht für den Zuschauer etwas interessanter gewesen. Ist das dann auch möglich?
Brender: Also wir wollen ja keine Schlägerei. Das ist ja eine politische Auseinandersetzung. Aber das kann ich in der Form der jetzigen Regeln durchaus gestalten. Wenn eine These kommt, kann natürlich der Moderator unmittelbar in der Nachfrage zu dem Replik gebenden Kandidaten gehen, und ihm sagen: Was sagst du denn dazu? Im übrigen kann man es auch so gestalten, dass die Kandidaten sich ansehen und nicht aneinander vorbeisehen. Auch das ist eine Verabredung, die man unter den Moderatoren treffen kann, die Aufforderung: Guckt euch doch mal an. Also ich glaube, dort ist noch eine Menge drin, so dass ich mir von dem zweiten Duell nicht nur viel verspreche, sondern auch mehr Spannung verspreche.
Spengler: Ich merke schon, Sie waren mit dem ersten nicht ganz zufrieden.
Brender: Nein. Also man muss wirklich sagen: Alle Beteiligten, sowohl die Kandidaten als auch die beiden Moderatoren, standen unter einem erheblichen Druck - so etwas gab es hier in Deutschland noch nicht. Und insofern möchte ich auch die beiden Kollegen beglückwünschen. Das war nicht einfach. Und wenn man unter Druck steht, hält man sich strikter an Regeln und füllt sie auch möglicherweise nicht genügend aus. Aber das ist denen überhaupt nicht vorzuwerfen. Wir haben nun den Vorteil, dass wir das erste Duell gesehen haben und es weiterentwickeln können. Wir können auch Lehren aus den Punkten ziehen, von denen wir glauben, dass sie nicht so publikumswirksam waren.
Spengler: Wer ist eigentlich für die Regeln verantwortlich? Ich frage das deswegen, weil der SPD-Generalsekretär Franz Müntefering heute morgen gesagt hat, die Diskussionsregeln seien zu starr, er hat mehr Lebendigkeit angemahnt. Wer hat das erfunden? Waren das die Fernsehanstalten?
Brender: Wir haben mehrere Vorbilder für Duelle: das US-amerikanische, das französische und das spanische. Wir hatten uns in einem Gespräch der Sendeanstalten eher in Richtung amerikanisches Vorbild entwickelt, weil auf der einen Seite ein klares Format das Duell auch nicht ausfransen lässt, und auf der anderen Seite gibt dieses Format durchaus die Gelegenheit zur Diskussion. Also das war unser Vorschlag, und die Sekundanten der Duellanten haben sich dem dann auch angepasst.
Spengler: Vielen Dank für das Gespräch.
Link: Interview als RealAudio
Spengler: Was heißt das konkret? Es wurde ja kritisiert, dass das Korsett mit den 90-Sekunden-Statements und dann 60 Sekunden Nachfrage und Antwort zu stark sei.
Brender: Das Korsett ist selbst gar nicht da. Im Auftakt mit 90 Sekunden hat jeder die Gelegenheit, seine Grundsätze zu erläutern, und vier Nachfragen zu einem Komplex sind eine ganze Menge. Die Frage ist aber: Wie Frage ich nach? Das ist die Sache der Moderatoren, im nächsten Fall der Moderatorinnen, Christiansen und Illner. Und ich glaube, dass die Moderatorinnen die Aufgabe haben, stärker auf das zu hören, was die Kandidaten sagen, und dann entsprechend die Nachfragen zu stellen.
Spengler: Das heißt die Öffentlich-Rechtlichen werden stärker nachfragen, als wir das gestern erlebt haben?
Brender: Sie werden aktualitätsbezogener und auf das vorher Gesagte bezogener nachfragen, dass heißt mehr zuhören und dann auch die richtigen Nachfragen stellen.
Spengler: Man hatte so ein wenig den Eindruck, wenn die Kandidaten ein wenig stärker aufeinander eingehen könnten, dann wäre vielleicht die Lautstärke größer geworden, aber es wäre vielleicht für den Zuschauer etwas interessanter gewesen. Ist das dann auch möglich?
Brender: Also wir wollen ja keine Schlägerei. Das ist ja eine politische Auseinandersetzung. Aber das kann ich in der Form der jetzigen Regeln durchaus gestalten. Wenn eine These kommt, kann natürlich der Moderator unmittelbar in der Nachfrage zu dem Replik gebenden Kandidaten gehen, und ihm sagen: Was sagst du denn dazu? Im übrigen kann man es auch so gestalten, dass die Kandidaten sich ansehen und nicht aneinander vorbeisehen. Auch das ist eine Verabredung, die man unter den Moderatoren treffen kann, die Aufforderung: Guckt euch doch mal an. Also ich glaube, dort ist noch eine Menge drin, so dass ich mir von dem zweiten Duell nicht nur viel verspreche, sondern auch mehr Spannung verspreche.
Spengler: Ich merke schon, Sie waren mit dem ersten nicht ganz zufrieden.
Brender: Nein. Also man muss wirklich sagen: Alle Beteiligten, sowohl die Kandidaten als auch die beiden Moderatoren, standen unter einem erheblichen Druck - so etwas gab es hier in Deutschland noch nicht. Und insofern möchte ich auch die beiden Kollegen beglückwünschen. Das war nicht einfach. Und wenn man unter Druck steht, hält man sich strikter an Regeln und füllt sie auch möglicherweise nicht genügend aus. Aber das ist denen überhaupt nicht vorzuwerfen. Wir haben nun den Vorteil, dass wir das erste Duell gesehen haben und es weiterentwickeln können. Wir können auch Lehren aus den Punkten ziehen, von denen wir glauben, dass sie nicht so publikumswirksam waren.
Spengler: Wer ist eigentlich für die Regeln verantwortlich? Ich frage das deswegen, weil der SPD-Generalsekretär Franz Müntefering heute morgen gesagt hat, die Diskussionsregeln seien zu starr, er hat mehr Lebendigkeit angemahnt. Wer hat das erfunden? Waren das die Fernsehanstalten?
Brender: Wir haben mehrere Vorbilder für Duelle: das US-amerikanische, das französische und das spanische. Wir hatten uns in einem Gespräch der Sendeanstalten eher in Richtung amerikanisches Vorbild entwickelt, weil auf der einen Seite ein klares Format das Duell auch nicht ausfransen lässt, und auf der anderen Seite gibt dieses Format durchaus die Gelegenheit zur Diskussion. Also das war unser Vorschlag, und die Sekundanten der Duellanten haben sich dem dann auch angepasst.
Spengler: Vielen Dank für das Gespräch.
Link: Interview als RealAudio