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Festival "Zuhören" in Berlin
"Wenn wir in den Flieger steigen müssen, kompensieren wir"

Die Choreographin Sasha Waltz veranstaltet wieder ein Festival für Kultur und Politik in Berlin. Themen diesmal: Klimawandel und Demokratie. "Wir wollen uns 'Green Company' nennen", sagt sie. Das Ziel sei Zug statt Flug.

Sasha Waltz im Gespräch mit Maja Ellmenreich |
Die Berliner Choreografin Sasha Waltz im Mai 2017
Umweltbewusstsein: Choreographin Sasha Waltz versucht, ihr Ensemble zur "Green Company" umzubauen. (dpa / picture alliance / Jens Kalaene)
"Zuhören" heißt seit 2016 das Festival von Sasha Waltz in Berlin, das sie selbst als "Raum für Kunst und Poitik" bezeichnet. Schon zum viertel Mal lädt die Choreographin Aktivistinnen und Aktivisten, Politikerinnen und Politiker, und Künstlerinnen und Künstler ein, um über aktuelle Themen zu diskutieren. "Zuhören" sei aus ihrem eigenen Gefühl von Ohnmacht in der Flüchtlingskrise geboren worden, so Waltz. Sie habe sich gefragt, wie sie sich als Künstlerin einbringen könne.
"Es geht um die Wahrnehmung von Problemen, ein empathisches Miteinandersein", beschreibt die 56-Jährige das Festival. "Um das Aufgreifen von Stimmungen - aber auch darum, zu hören, was unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler für Möglichkeiten und Richtungen einschlagen. Ein Element beim Zuhören ist zum Beispiel auch das gemeinsame Essen - und während der Zubereitung ins Gespräch zu kommen, auch mit Menschen, die wir ganz zufällig in diesem Zusammenhang treffen."
Klimawandel als Thema
Dieses Mal stehen die Themen Klimawandel und Demokratie im Mittelpunkt. "Seit zehn Jahren haben wir gesagt, wir wollen uns 'Green Company' nennen und haben unterschiedliche Strategien entwickelt, wie wir dahin kommen", berichtet Waltz. "Wir hatten vor zehn Jahren kaum Gastspiele in Deutschland, und jetzt haben wir ein großes Netzwerk innerhalb Deutschlands aufgebaut, das wir mit dem Zug erreichen können." Auch wolle sie vermeiden, innerhalb einer Saison "auf vier Kontinenten" zu sein.
Entscheidungen auf politischer Ebene
Eine kritische Selbstreflektion im Kulturbetrieb müsse aber auch Hand in Hand mit der Politik gehen. "Wenn wir in den Flieger steigen müssen, kompensieren wir. Aber rein rechtlich darf man das nicht - denn wir sind eine öffentlich geförderte Kompagnie. Da müsste aus der Politik eine Entscheidung gefällt werden, dass insgesamt alle Kulturinstitutionen sich verpflichten, zu kompensieren", so Waltz. "Wenn uns das nicht erlaubt wird, dann sind uns die Hände gebunden."