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Feuerwerk zur Geburt
Wenn Sterne Materie sammeln

Sterne entstehen, wenn sich ausgedehnte Gas- und Staubwolken verdichten. Dabei sammelt sich die Materie zunächst in flachen Scheiben, wird dort abgebremst und stürzt schließlich auf die heranwachsenden Protosterne.

Von Hermann-Michael Hahn | 22.01.2017
    Zeichnerische Darstellung der Gasströme bei der Entstehung massereicher Sterne. (Deutsches Sofia-Institut)
    Zeichnerische Darstellung der Gasströme bei der Entstehung massereicher Sterne. (Deutsches Sofia-Institut)
    Zwar dauert dieser Entstehungsprozess in der Regel mehrere Millionen Jahre, aber die Astronomen beobachten genügend Beispiele dafür in verschiedenen Entwicklungsstadien. Der bekannte Orion-Nebel im gleichnamigen Sternbild, das in diesen Wochen über den abendlichen Winterhimmel zieht, ist ein solcher Kreißsaal im Universum.
    Lange Zeit hindurch war jedoch unklar, ob der gleiche Entwicklungsprozess auch für massereiche Sterne gilt. Sie wachsen nämlich deutlich schneller heran, sind aber auch deutlich seltener anzutreffen.
    Jetzt konnte ein internationales Forscherteam um Alessio Caratti o Garatti vom Dublin Institute for Advanced Studies erstmals beobachten, wie ein massereicher junger Stern durch den Einfall von Materie wächst. Dazu nutzten die Astronomen SOFIA, einen Jumbojet mit Infrarotteleskop, der gemeinsam von NASA und DLR betrieben wird. Mit Hilfe von Infrarot-Detektoren ließ sich der heranwachsende Stern auch durch die ihn umgebenden dichten Gas- und Staubwolken vermessen.
    Das Zielobjekt war der junge massereiche Stern mit der Kurzbezeichnung NIRS Drei, im Sternbild Orion rund sechstausend Lichtjahre von uns entfernt. Die Auswertung der Messungen ergab, dass der Stern während eines mehrmonatigen Helligkeitsausbruchs um etwa zwei Jupitermassen zugelegt hat. In dieser Zeit strahlte er ähnlich viel Energie ab wie unsere Sonne in rund hunderttausend Jahren.