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FIFA-Skandal
Schweiz liefert ersten Funktionär an USA aus

Im Mai gab es den großen Knall beim Weltfußballverband FIFA – mit den Verhaftungen von sieben Top-Funktionären begann der aktuelle Korruptionsskandal. Heute die Nachricht: Die Schweizer Justiz hat den ersten dieser Angeklagten an die USA ausgeliefert.

Von Marina Schweizer | 16.07.2015
    Fifa-Zentrale in Zürich
    Es kommt Bewegung in den Korruptions-Skandal rund um den Weltfußballverband FIFA. (dpa/picture-alliance/Steffen Schmidt)
    Der FIFA-Funktionär war bereits gestern an die Vereinigten Staaten überstellt worden – das bestätigte das Schweizer Bundesamt für Justiz heute Morgen. Der Mann habe seiner Auslieferung zugestimmt. Der Inhaftierte sei in Zürich einer Eskorte von drei Vertretern der US-Polizei übergeben und von diesen auf dem Flug nach New York begleitet worden, so die Behörde.
    Um welchen der sieben in der Schweiz verhafteten Verbandsoberen es sich handelt, verriet das Bundesamt für Justiz auch heute nicht. In unbestätigten Medienberichten war in den vergangenen Tagen verbreitet worden, dass es sich um Jeffrey Webb handle, den ehemaligen Präsidenten des nord- und zentralamerikanischen Fußballverbandes CONCACAF.
    Entscheidung über weitere Auslieferungen wohl im August
    Die US-Justiz ermittelt gegen insgesamt neun Topfunktionäre aus Verbänden sowie gegen fünf Vermarkter. Der Vorwurf: Beteiligung an Verschwörungen, Betrug, Bestechung und Geldwäsche. Sieben hochrangige Fußball-Funktionäre waren auf Antrag der US-Behörden im Mai am Rande des FIFA-Kongresses in Zürich festgenommen worden. Anfang Juli hatten die USA die Schweiz formell um Auslieferung ersucht. Die Schweizer Justiz stellte eine Entscheidung über die Überstellung der sechs weiteren Verbandsoberen für August in Aussicht.
    Der ausgelieferte Funktionär könnte in den Vereinigten Staaten schon bald als wichtiger Zeuge vernommen werden: Das amerikanische Recht sieht vor, dass dieser unverzüglich vor einem US-Gericht befragt wird. Mit Blick auf die am Montag stattfindende Sitzung der FIFA-Exekutive könnte dies für weiteren Sprengstoff sorgen.