"Ich hab die Nase voll von diesem Saustall."
Diese kruden Worte kommen aus dem Mund eines ehemaligen Ministers und früheren Generalsekretärs der UMP, Xavier Betrand. Der Grund des Wutausbruchs: Der offiziell deklarierte Parteivorsitzende Copé hatte gerade eben den bereits akzeptierten Vorschlag wieder abgelehnt, ein Referendum unter den Parteimitgliedern zu organisieren. Dabei sollte entschieden werden, ob Neuwahlen nötig sind.
"Gestern hat Nicolas Sarkozy die beiden, Copé und Fillon, zu einer Lösung gezwungen, um aus der Krise rauszukommen. Heute Morgen sind wir schon wieder in der Sackgasse. Das ist unerträglich, unerträglich. Die Einzigen, die jetzt noch entscheiden können, sind die Mitglieder!"
Fast 70 Prozent dieser Mitglieder sind laut Umfrage für Neuwahlen und sie kochen vor Wut über das Spektakel, das die zwei Spitzenpolitiker und deren unmittelbares Umfeld ihrer Partei in den letzten Tagen zugemutet haben:
"Das ist dramatisch und katastrophal. Es geht doch um Frankreich und unsere Partei, alles andere zählt nicht","
klagt ein langjähriges Parteimitglied. Und ein älterer Mann betont:
""Es ist zum verzweifeln und schlicht grotesk. Alle Welt lacht über uns. Es ist unglaublich, dass es zu einer solchen Situation kommen konnte."
Ganz besonders niedergeschlagen sind die aktiven, jungen Parteimitglieder, wie der 23-jährige Charles-Henri:
"Ich bin enttäuscht. Das Bild, das wir den Franzosen bieten, ist erbärmlich. Und ich bin wirklich unglücklich. Seit Jahren engagieren wir uns in der UMP, geben unsere ganze Kraft und jetzt – man braucht nicht drum herum reden - bieten wir den Franzosen ein Bild, das einfach lächerlich ist."
Die Leiterin eines Ortsverbandes in einer südlichen Pariser Vorstadt will, was mittlerweile fast alle namhaften konservativen Politiker und die meisten Senatoren der UMP fordern: Neuwahlen.
"Man muss jetzt damit aufhören und diesen Konflikt entschärfen. Die Mitglieder haben genug davon, wissen schlicht nicht mehr, wo es langgeht. Es würde schon reichen, dass man eine Neuwahl auch nur ankündigt, damit Schluss wäre mit diesem Streit."
Jean François Copé aber will davon nichts wissen. Zweimal, mit jeweils unterschiedlichen Endergebnissen, war er offiziell als Sieger der Urwahl ausgerufen worden. Davor hatte er sich sogar selbst schon als Sieger proklamiert, obwohl die Stimmen noch nicht mal vollständig ausgezählt waren. Vorgestern hat er nun beschlossen, dass er jetzt definitiv Präsident der UMP ist und mit dem gegnerischen Lager nicht mehr weiterdiskutiert.
Dabei scheint ihm egal zu sein, dass er inzwischen de facto keinerlei Legitimität mehr hat. Eine knapp 50-jährige, selbstbewusste Frau im großbürgerlichen 16. Pariser Arrondissement, kann dies alles nicht mehr ertragen:
"Ich war für Fillon. Das Ganze dauert jetzt aber schon elf oder zwölf Tage. Jeder weiß, dass es Wahlbetrug gegeben hat. Und dann hat man auch noch vergessen, die Überarondissements zu zählen. Dann gab es fünf oder sechs Versuche, sich zusammenzuraufen. Doch jetzt muss ich erneut hören, dass es Herrn Copé wieder nicht passt. Ich hab jetzt genug und gebe meinen Mitgliedsausweis zurück."
"Wenn Fillon eine andere Partei gründet, folge ich ihm, wenn nicht, gehe ich zu den Zentristen, zu Borloo, und wenn es da nicht klappt, geh ich zur Nationalen Front."
In der Tat reibt sich die rechtsextreme Nationale Front seit Tagen die Hände – ihr altes Argument, wonach die Politiker der traditionellen Parteien allesamt mehr oder weniger korrupt seien, nur ihr eigenes Interesse im Kopf hätten und sich nicht um die Sorgen der kleinen Leute kümmerten, scheint durch den pathetischen Machtkampf der zwei UMP – Granden perfekt illustriert. Arnauld Robinet, ein 37-jähriger konservativer Abgeordneter aus der Champagne und Neuling im Parlament, ist zutiefst enttäuscht:
"Ich denke, das wird Auswirkungen auf alle politischen Parteien haben. Das Image des Politikers schlechthin wird von dieser Krise in unserer Partei erschüttert."
Er ist ganz neu im Parlament, angesichts der Ereignisse der letzten Tage kommen ihm aber bereits andere Gedanken:
"Ich sage ganz klar: Manchmal neigt man dazu, hinzuschmeißen und sagt sich, ich engagier' mich woanders. Vor einigen Tagen hab ich mir gedacht, soll ich weitermachen oder soll ich anderweitig aktiv werden, in meinem Beruf oder in einem Verein, wo man den Bürgern wirklich helfen kann – zurzeit stehen wir jedenfalls da, wie die Clowns. "
Diese kruden Worte kommen aus dem Mund eines ehemaligen Ministers und früheren Generalsekretärs der UMP, Xavier Betrand. Der Grund des Wutausbruchs: Der offiziell deklarierte Parteivorsitzende Copé hatte gerade eben den bereits akzeptierten Vorschlag wieder abgelehnt, ein Referendum unter den Parteimitgliedern zu organisieren. Dabei sollte entschieden werden, ob Neuwahlen nötig sind.
"Gestern hat Nicolas Sarkozy die beiden, Copé und Fillon, zu einer Lösung gezwungen, um aus der Krise rauszukommen. Heute Morgen sind wir schon wieder in der Sackgasse. Das ist unerträglich, unerträglich. Die Einzigen, die jetzt noch entscheiden können, sind die Mitglieder!"
Fast 70 Prozent dieser Mitglieder sind laut Umfrage für Neuwahlen und sie kochen vor Wut über das Spektakel, das die zwei Spitzenpolitiker und deren unmittelbares Umfeld ihrer Partei in den letzten Tagen zugemutet haben:
"Das ist dramatisch und katastrophal. Es geht doch um Frankreich und unsere Partei, alles andere zählt nicht","
klagt ein langjähriges Parteimitglied. Und ein älterer Mann betont:
""Es ist zum verzweifeln und schlicht grotesk. Alle Welt lacht über uns. Es ist unglaublich, dass es zu einer solchen Situation kommen konnte."
Ganz besonders niedergeschlagen sind die aktiven, jungen Parteimitglieder, wie der 23-jährige Charles-Henri:
"Ich bin enttäuscht. Das Bild, das wir den Franzosen bieten, ist erbärmlich. Und ich bin wirklich unglücklich. Seit Jahren engagieren wir uns in der UMP, geben unsere ganze Kraft und jetzt – man braucht nicht drum herum reden - bieten wir den Franzosen ein Bild, das einfach lächerlich ist."
Die Leiterin eines Ortsverbandes in einer südlichen Pariser Vorstadt will, was mittlerweile fast alle namhaften konservativen Politiker und die meisten Senatoren der UMP fordern: Neuwahlen.
"Man muss jetzt damit aufhören und diesen Konflikt entschärfen. Die Mitglieder haben genug davon, wissen schlicht nicht mehr, wo es langgeht. Es würde schon reichen, dass man eine Neuwahl auch nur ankündigt, damit Schluss wäre mit diesem Streit."
Jean François Copé aber will davon nichts wissen. Zweimal, mit jeweils unterschiedlichen Endergebnissen, war er offiziell als Sieger der Urwahl ausgerufen worden. Davor hatte er sich sogar selbst schon als Sieger proklamiert, obwohl die Stimmen noch nicht mal vollständig ausgezählt waren. Vorgestern hat er nun beschlossen, dass er jetzt definitiv Präsident der UMP ist und mit dem gegnerischen Lager nicht mehr weiterdiskutiert.
Dabei scheint ihm egal zu sein, dass er inzwischen de facto keinerlei Legitimität mehr hat. Eine knapp 50-jährige, selbstbewusste Frau im großbürgerlichen 16. Pariser Arrondissement, kann dies alles nicht mehr ertragen:
"Ich war für Fillon. Das Ganze dauert jetzt aber schon elf oder zwölf Tage. Jeder weiß, dass es Wahlbetrug gegeben hat. Und dann hat man auch noch vergessen, die Überarondissements zu zählen. Dann gab es fünf oder sechs Versuche, sich zusammenzuraufen. Doch jetzt muss ich erneut hören, dass es Herrn Copé wieder nicht passt. Ich hab jetzt genug und gebe meinen Mitgliedsausweis zurück."
"Wenn Fillon eine andere Partei gründet, folge ich ihm, wenn nicht, gehe ich zu den Zentristen, zu Borloo, und wenn es da nicht klappt, geh ich zur Nationalen Front."
In der Tat reibt sich die rechtsextreme Nationale Front seit Tagen die Hände – ihr altes Argument, wonach die Politiker der traditionellen Parteien allesamt mehr oder weniger korrupt seien, nur ihr eigenes Interesse im Kopf hätten und sich nicht um die Sorgen der kleinen Leute kümmerten, scheint durch den pathetischen Machtkampf der zwei UMP – Granden perfekt illustriert. Arnauld Robinet, ein 37-jähriger konservativer Abgeordneter aus der Champagne und Neuling im Parlament, ist zutiefst enttäuscht:
"Ich denke, das wird Auswirkungen auf alle politischen Parteien haben. Das Image des Politikers schlechthin wird von dieser Krise in unserer Partei erschüttert."
Er ist ganz neu im Parlament, angesichts der Ereignisse der letzten Tage kommen ihm aber bereits andere Gedanken:
"Ich sage ganz klar: Manchmal neigt man dazu, hinzuschmeißen und sagt sich, ich engagier' mich woanders. Vor einigen Tagen hab ich mir gedacht, soll ich weitermachen oder soll ich anderweitig aktiv werden, in meinem Beruf oder in einem Verein, wo man den Bürgern wirklich helfen kann – zurzeit stehen wir jedenfalls da, wie die Clowns. "