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Film über Klimaverbrechen
Deutschland vor Gericht

Die Handlung des ARD-Films "Ökozid" hat Filmemacher Andres Veiel ins Jahr 2034 verlegt. 31 Länder aus dem Süden klagen vor dem Internationalen Gerichtshof gegen die Bundesrepublik Deutschland. "Das Versagen in der Klimapolitik ist systematisch", sagte Veiel im Dlf.

Andres Veiel im Corsogespräch mit Susanne Luerweg |
Filmregisseur Andres Veiel
Der Film "Ökozid" von Regisseur Andres Veils ist das Ergebnis einer aufwendigen Recherche (Foto: Carsten Kampf)
Der ARD-Film "Ökozid" spielt die Möglichkeiten einer Verhandlung vor dem Gericht in Den Haag durch. 31 Staaten aus dem Süden werfen Deutschland Verbrechen gegen die Natur vor, machen es verantwortlich für die zunehmenden Klimakatastrophen wie Sturmfluten, Dürren und Hitzewellen. Filmemacher Andres Veiel hat die Handlung ins Jahr 2034 verlegt. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag ist wegen Überflutung geschlossen, man verlegt die Zusammenkunft nach Berlin.
Science Fiction mit dokumentarischen Elementen
Vor Gericht treffen die Vertreterinnen der Anklage auf die Verteidigung und die wichtigste Zeugin der BRD: Angela Merkel, ehemalige Bundeskanzlerin und ehemalige Umweltministerin Deutschlands. Dies ist in groben Zügen das Szenario des ARD-Films "Ökozid".
Ein Spielfilm mit dokumentarischen Elementen, angesiedelt in der nahen Zukunft, im Jahr 2034. Ausgestattet mit Sciene Fiction-Elementen und Dokumentarfilmmaterial.
"Es könnte auch in zwei Jahren so weit sein."
Autor und Regisseur Andres Veiel ist bekannt für seine aufwendig recherchierten Filme wie "Black Box BRD", in dem er das Leben des deutsche Bank Leiters Alfred Herrhausen und das des RAF-Terroristen Wolfgang Grams gegenüberstellt oder seine "Beuys-Dokumentation". Für "Ökozid hat er jahrelang recherchiert und war im Laufe der Vorbereitung unter anderem von den zahlreichen Verstößen der deutschen Klimapolitik geschockt, "und es hat mich persönlich so fassungslos gemacht, weil die Verlautbarungen immer so anders waren", sagte er im Dlf.
Der Klimawandel spitze sich zu, so Veiel, und so könne es auch sein, dass nicht erst - wie in seinem Film - im Jahre 2034 die Industrieländer zur Rechenschaft gezogen würden, sondern "es könnte auch in zwei Jahren so weit sein."
Angela Merkel als wichtigste Zeugin
Der Schauspielcast mit Edgar Selge, Nina Kunzendorf, Friederike Becht und Ulrich Tukur ist überwiegend weiß, aber dafür habe man sich ganz bewusst entschieden, denn es gebe in Deutschland nur ganz wenige Schauspielerinnen und Schauspieler, die so eine Thematik "auf den Punkt bringen können."
Die wichtigste Zeugin der Anklage im Film ist Angela Merkel. Als Vorbereitung hat Veiel sehr viele Bücher über sie gelesen und "umso interessanter war es für mich diese Figur auf das Jahr 2034 zu projezieren und zu fragen: Wie handelt sie, wenn sie frei ist?"