
Heute startet der Film "The Favourite" des griechischen Regisseur Yorgos Lanthimos. Er erzählt wir eine Dreiecksgeschichte um die letzte Stuart-Königin, Queen Anne, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts erstmals das vereinte England und Schottland regiert, Großbritannien also, das sich gerade im Krieg mit Fankreich befindet. Die eigentliche Regentin allerdings ist Sarah Churchill, die Herzogin von Marlborough, die mit der Königin auch das Bett teilt - eben die Favoritin.
Intrigen und Irrsinn ziehen immer
Yorgos Lanthimos ist eigentlich Autorenfilmer, seine Filme sind nicht unbedingt für ein Massenpublikum gemacht. Dass "The Favourite" aber sehr wohl das Zeug zum Kinohit hat, erklärt der Kritiker Rüdiger Suchsland mit dem Unterhaltungswert von "Intrigen und Irrsinn", so der deutsche Untertitel des Films. Ohnedies sei das gute Autorenkino nie eine Exklusivveranstaltung gewesen, sondern habe sich immer an ein breites Publikum gerichtet.
Im Korsett der Etikette
Faszinierend an "The Favourite" findet Rüdiger Suchsland die Darstellung zwanghafter Rituale und Etikette an einem barocken Hof, denen auch die Königin unterworfen war. Und natürlich gebe es Bezüge zum Hier und Jetzt der Gegenwart: "Wie blickt man auf Frauen, was traut man ihnen zu?" In Lanthimos' Film seien sie kapriziös, auch intrigant und auf jeden Fall keine besseren Menschen. Das sei auch eine Aussage zu heutigen idyllischen Vorstellungen von einer besseren Welt, in der Frauen regieren. Im Kleid der Vergangenheit sei das Thema aber attraktiver, einen Film über Teresa May wolle derzeit doch keiner sehen.
Königinnen überall
Dass fast gleichzeitig der Film "Maria Stuart" in den Kinos läuft, ist zwar Zufall, aber der Erfolg der Serie "The Crown" gibt Rüdiger Suchsland doch zu denken: Die Monarchie scheine eine heimliche Sehnsucht der Demokratie zu sein. "Ein bißchen haben wir in solchen Filmen den Boulevard für die gebildeten Stände."