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Flucht übers Mittelmeer
Fast 2.200 Flüchtlinge aus Libyen gerettet

Bei einer groß angelegten Rettungsaktion vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa sind gestern mehr als 2.000 Flüchtlinge gerettet worden. Sie waren verteilt auf zwölf Boote auf dem Weg von Libyen nach Italien gewesen - so viele wie selten zuvor.

Von Tilmann Kleinjung |
    Ein überfülltes Boot mit Flüchtlingen aus Afrika schwimmt vor der italienischen Insel Lampedusa.
    Flüchtlinge aus Afrika vor der italienischen Insel Lampedusa (picture alliance / dpa / Ettore Ferrari)
    Die chaotische Lage in Libyen führt offenbar dazu, dass immer mehr Flüchtlingsboote libysche Küsten verlassen. Allein am gestrigen Sonntag wurden insgesamt 2.164 Boat People aus Seenot gerettet. Zwölf Schiffe beteiligten sich an den Rettungsmaßnahmen, darunter Handelsschiffe, die vom Kommandozentrum in Rom um Hilfe gebeten wurden, und Boote maltesischer und italienischer Einheiten.
    Bei einem Rettungseinsatz etwa 50 Meilen vor Tripolis ereignete sich ein Zwischenfall. Vier mit Kalaschnikows bewaffnete Menschenschmuggler fuhren in einem Boot heran und bedrohten Mitarbeiter der Küstenwache, die gerade Flüchtlinge aufnahmen. Anschließend seien drei der Schmuggler auf die leeren Flüchtlingsboote gesprungen und mit ihnen davongefahren. Dies sei alarmierend, kommentiert Italiens Transportminister Maurizio Lupi den Überfall. Ein Beispiel für die wachsende Skrupellosigkeit der Schlepper.
    Verschlechterung der Sicherheitslage in Libyen
    Lupi forderte wie bereits andere Mitglieder der italienischen Regierung ein Eingreifen internationaler Institutionen im Bürgerkriegsland Libyen. Verteidigungsministerin Roberta Pinotti hatte angeboten, Italien werde sich mit 5.000 Soldaten an einem UNO-Mandat im Land beteiligen.
    Mit dem Vormarsch von Kämpfern des sogenannten "Islamischen Staats" hat sich die Sicherheitslage in Libyen massiv verschlechtert. Italien hatte am Wochenende seine Bürger per Schiff evakuiert und die Botschaft in Tripolis vorübergehend geschlossen.