Dienstag, 19. März 2024

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Flug von Aerobee-19
Ein Affe, elf Mäuse und eine tragische Verzögerung

Vor 70 Jahren startete von der US-Luftwaffenbasis Holloman in New Mexico eine Aerobee-Rakete – an Bord waren ein Rhesusäffchen und elf Mäuse. Die Aerobee war eine nur acht Meter lange Höhenforschungsrakete, die hoch in die Atmosphäre fliegen, nicht aber eine Erdumlaufbahn erreichen konnte.

Von Dirk Lorenzen | 20.09.2021
Der Rhesusaffe Able wird für den Flug ins All in der Kapsel einer Jupiter AM-18 Rakete vorbereitet (Aufnahme aus dem Jahr 1959)
Auch der Rhesusaffe Able wurde 1959 in einer Jupiter-AM-18-Rakete in den Weltraum geschickt und überlebte – lange nach dem Aerobee-19-Flug von Yorick. (picture alliance / akg-images | akg-images)
Ende der 1940er- und Anfang der 1950er-Jahre wetteiferten die USA und die Sowjetunion darum, den ersten Satelliten zu starten und Menschen ins All zu schicken. Dabei ging es neben der Entwicklung schubstarker Raketen vor allem um die Frage, ob der menschliche Körper überhaupt die Belastungen eines Weltraumfluges aushält.
Dies wurde in West und Ost mit Tieren erprobt. Dabei nutzte man gerne Mäuse, weil die wenig Platz brauchen – oder Hunde und Affen, weil ihre Physiologie der des Menschen zumindest ähnelt.
Die ersten Hunde im Weltall
Vom sowjetischen Testgelände Kapustin Jar hob vor 70 Jahren eine Rakete vom Typ R-1 ab. Das Geschoss, im Wesentlichen eine Kopie der deutschen V-2-Rakete, trug zwei Hündinnen in den Weltraum: Dezik und Tsygan – die den Flug als erste größere Tiere überlebten.
Bei den ersten Aerobee-Flügen starben vier Affen, weil sich bei der Rückkehr zur Erde der Fallschirm nicht geöffnet hatte. Aeroebee-19 kam am 20. September 1951 bis in gut 70 Kilometer Höhe. Dann stürzte sie zurück und landete erstmals sicher am Fallschirm. Für die Tiere hatte dieser Flug dennoch kein Happy End. Denn leider dauerte es Stunden, bis die Ingenieure die Kapsel fanden, die ohne Belüftung in der sengenden Sonne lag. Yorick, der Affe, und zwei Mäuse waren bereits verendet.
Grundsätzlich hatte dieser Flug aber gezeigt, dass sich Start und Landung einer Rakete überleben lassen – Affe und Mäuse machten den Weg frei für bemannte Flüge rund zehn Jahre später.