Burdorf: Unmittelbar nach Unfalleintritt sind unsere Feuerwehren aus Bad Münder und zwei Ortsteilen dort hingefahren. Sie haben gesehen, dass es brannte, und sie konnten nicht löschen, weil die Informationen über den Inhaltsstoff in diesem Kesselwagon nicht vorlagen. Es hat deutlich über eine Stunde gedauert, ehe die Informationen bei der Feuerleitstelle in Hameln eingetroffen sind. Sie können natürlich auch nicht sofort handeln. Sie mussten sich Messmöglichkeiten bei der Firma Riedel besorgen. Sie mussten mit dem Strom der Oberleitung noch zurechtkommen. Die Oberleitung musste erst geerdet werden, bevor dann eingegriffen werden konnte. Auch das hat noch ein Stückchen gedauert, so dass der Löschangriff letztendlich relativ spät erfolgt ist, und dann kam es zur Explosion. Man kann vermuten, dass es gar nicht zur Explosion gekommen wäre, wenn man in der ersten Viertelstunde hätte eingreifen können.
Remme: War denn nicht auch ein tragischer Fehler dieser ganzen Geschichte, dass man falsche Messungen durchgeführt hat beziehungsweise zu früh Entwarnung gegeben hat?
Burdorf: Das ist ja erst die zweite Stufe. Natürlich haben die Feuerwehrleute selber gemessen an eigenen Station. Sie haben Chlorwasserstoff und Phosgen gemessen, und später kamen die Messungen auf Epichlorhydrin dazu. Dorte wurde nichts festgestellt. Leider sind diese Meßmethoden weiterhin verwendet worden, ein großer Unsinn unserer Meinung nach. Ab Dienstag morgen wurden also in der Umgebung der Unfallstelle, in Gebäuden auch weiter entfernt einige Messungen gemacht auf Epychlorhydrin mit Schnellteströhrchen und einem Schnelltestgerät. Die Empfindlichkeit dieser Methoden liegt vielleicht bei 3 mg pro Kubikmeter, und damit kann man feststellen, ob in Arbeitsplatzbelastungen ein Problem besteht, oder ob die Feuerwehrleute ein Problem haben, und man kann auf gar keinen Fall feststellen, ob die Bevölkerung, die dort in der Nähe wohnt oder auch in den Firmen arbeitet, irgendein Problem haben wird.
Remme: Sie haben von Dienstag morgen geredet, und man könnte fast meinen, Sie meinten gestern, aber das ist fast über eine Woche her. Ist das ein Skandal?
Burdorf: Ja, ohne dass ich jetzt besonders auf Schuldige hinweisen kann. Es ist in gewisser Weise ein Skandal, dass in den ersten Tagen nach dem Unfall ein solches Chaos geherrscht hat. Ein bisschen Ordnung kam erst am Freitag Mittag hinein. Da hat sich eine Koordinierungsgruppe unter Federführung des Landkreises gebildet. Da ging es zumindest intern etwas geordneter zu.
Remme: Wir haben über die erhöhten Leberwerte berichtet, die jetzt veröffentlicht worden sind, bei den Einsatzkräften, Feuerwehr und Rotes Kreuz. Befürchten die Betroffenen zurecht langfristige gesundheitliche Folgen, oder ist es tatsächlich so, dass das in wenigen Tagen oder Wochen abgebaut sein wird?
Burdorf: Das kann ich natürlich als Nicht-Mediziner kaum beurteilen. Es ist ja bekannt, dass Epichlorhydrin krebserregend ist, aber das hat wohl mit Leberschäden direkt nichts zu tun, also das muss man schauen, ob die Mediziner Aussagen dazu machen können.
Remme: Werden Sie Ihre Arbeit jetzt im Krisenstab beenden, oder werden Sie weiterhin - es sind ja Klagen im Raum, unter anderem von Anwohnern - in dieser Sache tätig sein?
Burdorf: Ich bleibe natürlich so weit es geht dabei. Ich sehe mich auch selber ein bisschen in einer Vermittlungsfunktion in beide Richtungen. Es ist sicherlich sinnvoll, dass die Bürgermeinungen oder auch das, was an Informationen von dort kommt, auf direktem Wege in den Krisenstab weitergeleitet wird, nicht erst über Klagewege, Pressemitteilungen oder so ähnlich.
Remme: Vielen Dank für das Gespräch.
Remme: War denn nicht auch ein tragischer Fehler dieser ganzen Geschichte, dass man falsche Messungen durchgeführt hat beziehungsweise zu früh Entwarnung gegeben hat?
Burdorf: Das ist ja erst die zweite Stufe. Natürlich haben die Feuerwehrleute selber gemessen an eigenen Station. Sie haben Chlorwasserstoff und Phosgen gemessen, und später kamen die Messungen auf Epichlorhydrin dazu. Dorte wurde nichts festgestellt. Leider sind diese Meßmethoden weiterhin verwendet worden, ein großer Unsinn unserer Meinung nach. Ab Dienstag morgen wurden also in der Umgebung der Unfallstelle, in Gebäuden auch weiter entfernt einige Messungen gemacht auf Epychlorhydrin mit Schnellteströhrchen und einem Schnelltestgerät. Die Empfindlichkeit dieser Methoden liegt vielleicht bei 3 mg pro Kubikmeter, und damit kann man feststellen, ob in Arbeitsplatzbelastungen ein Problem besteht, oder ob die Feuerwehrleute ein Problem haben, und man kann auf gar keinen Fall feststellen, ob die Bevölkerung, die dort in der Nähe wohnt oder auch in den Firmen arbeitet, irgendein Problem haben wird.
Remme: Sie haben von Dienstag morgen geredet, und man könnte fast meinen, Sie meinten gestern, aber das ist fast über eine Woche her. Ist das ein Skandal?
Burdorf: Ja, ohne dass ich jetzt besonders auf Schuldige hinweisen kann. Es ist in gewisser Weise ein Skandal, dass in den ersten Tagen nach dem Unfall ein solches Chaos geherrscht hat. Ein bisschen Ordnung kam erst am Freitag Mittag hinein. Da hat sich eine Koordinierungsgruppe unter Federführung des Landkreises gebildet. Da ging es zumindest intern etwas geordneter zu.
Remme: Wir haben über die erhöhten Leberwerte berichtet, die jetzt veröffentlicht worden sind, bei den Einsatzkräften, Feuerwehr und Rotes Kreuz. Befürchten die Betroffenen zurecht langfristige gesundheitliche Folgen, oder ist es tatsächlich so, dass das in wenigen Tagen oder Wochen abgebaut sein wird?
Burdorf: Das kann ich natürlich als Nicht-Mediziner kaum beurteilen. Es ist ja bekannt, dass Epichlorhydrin krebserregend ist, aber das hat wohl mit Leberschäden direkt nichts zu tun, also das muss man schauen, ob die Mediziner Aussagen dazu machen können.
Remme: Werden Sie Ihre Arbeit jetzt im Krisenstab beenden, oder werden Sie weiterhin - es sind ja Klagen im Raum, unter anderem von Anwohnern - in dieser Sache tätig sein?
Burdorf: Ich bleibe natürlich so weit es geht dabei. Ich sehe mich auch selber ein bisschen in einer Vermittlungsfunktion in beide Richtungen. Es ist sicherlich sinnvoll, dass die Bürgermeinungen oder auch das, was an Informationen von dort kommt, auf direktem Wege in den Krisenstab weitergeleitet wird, nicht erst über Klagewege, Pressemitteilungen oder so ähnlich.
Remme: Vielen Dank für das Gespräch.