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Football Leaks
Ungarn will Rui Pinto ausliefern

Der Mann hinter den Football Leaks, der Portugiese Rui Pinto, soll in seine Heimat Portugal ausgeliefert werden. Das entschied ein Gericht in Budapest. Pintos Anwälte wollen Berufung einlegen.

Von Hendrik Maaßen | 05.03.2019
Whistleblower Rui Pinto im Gericht in Budapest
Der Portugiese Rui Pinto veröffentlichte für die Enthüllungsplattform Football Leaks diverse Vorgänge im Weltfußball (AFP/ Ferenc Isza)
"Alles, was ich tat, war von öffentlichem Interesse, denn es war notwendig, die europäischen Behörden auf die Kriminalität im Fußball aufmerksam zu machen", sagte Rui Pinto in der zweiten Anhörung vor Gericht.
Doch die Kammer kam zu dem Schluss, dass trotzdem der Europäische Haftbefehl aus Portugal gegen ihn zu vollstrecken sei. Eine brisante Entscheidung, denn es geht auch um die Daten aus den Football Leaks: Neun europäische Länder, sowie die USA wollen die Dokumente auswerten die Pinto zusammengetragen hat - um Straftaten ahnden. In Portugal könnten diese Daten möglicherweise nicht mehr genutzt werden.
Kein fairer Prozess?
Gegen das Urteil des ungarischen Gerichts wollen Pintos Anwälte Berufung einlegen. In Portugal würde dem Informanten eine langjährige Haftstrafe drohen. Zudem befürchtet er, wegen Verstrickungen von Sport, Politik und Justiz keinen fairen Prozess in seinem Heimatland zu bekommen.
Die Football Leaks enthüllten Ende des vergangenen Jahres Geheimpläne für eine europäische Superleague, brachten den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino unter Druck und lösten bereits in vielen europäischen Ländern Ermittlungsverfahren aus.